Geber G28 (Drehzahl)

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G28

Funktion

Motordrehzahl

Der Geber für Motordrehzahl G28, der auch Impulsgeber genannt wird, erfasst die Kurbelwellenumdrehungen.

Es handelt sich um einen induktiven Impulsgeber (Induktivgeber), der Ausparungen an einem an der Kurbelwelle befestigten Geberrad abtastet. Pro kompletter Umdrehung der Kurbelwelle werden abhängig von der Zylinderanzahl 5 bis 6 Impulse jeweils am OT des entsprechenden Zylinders generiert. Der Geber G28 ist also gleichzeitig Drehzahl- und Bezugsmarkengeber. Das Gebersignal wird nicht direkt für einen ev. vorhandenen Drehzahlmesser genutzt. Dieser erhält vielmehr ein aufbereitetes Signal vom MSG; ab MJ2000 über den CAN-Bus.

Der Geber ist nur bei T4 mit TDI-Motor, mit 5-Zylinder-Benzimotor mit SIMOS-Motorsteuergerät (AET, APL) und mit 6-Zylinder-Benzinmotor (AES, AMV) verbaut. Bei T4 ohne Drehzahlgeber wird das Drehzahlsignal für das Kombiinstrument aus dem Geber G40 oder von der Lichtmaschine (Saug-/Turbodiesel) bereit gestellt.

Das Signal von G28 wird vom Motorsteuergerät aufbereitet und vom Kombiinstrument für die Drehzahlanzeige und/oder die dynamische Öldrucküberwachung benötigt. Beim T4 mit TDI-Motor wird es zusammen mit dem Signal vom Geber für Nadelhub G80 als Referenzsignal für den Einspritzbeginn verwendet. Gleichzeitig wird aus der Zeit zwischen 2 Impulsen die Motordrehzahl als eine der wichtigsten Größen für die Bemessung der Einspritzmenge abgeleitet. Des weiteren liefert der Geber die Signale für die Leerlauf-Ruheregelung.


Getriebedrehzahl

Bei T4 mit Automatikgetriebe ist der Geber G28 bei Motoren ohne Motorsteuergerät (z.B. AAB) im Getriebgehäuse verbaut. Er liefert sein Signal jedoch nur an das Getriebesteuergerät und hat nichts mit der Drehzahlanzeige im Kombiinstrument zu tun. Bei T4 mit Motorsteuergerät (MSG) entfällt der Geber im Automatikgetriebe, weil das Getriebesteuergerät die Drehzahlinformation vom MSG nutzt.

Das Getriebesteuergerät benötigt das Signal, um anhand der (Drehzahl-)Differenz zwischen Motordrehzahl und FFahrgeschwindigkeit den Schlupf der Überbrückungskupplung zu bewerten. Bei zu großer Differenz (Schlupf zu groß) erhöht das Steuergerät den Anpressdruck der Überbrückungskupplung und reduziert dadurch den Schlupf.
Des Weiteren dient das G28-Signal als Ersatzsignal für den Geber G68 (Fahrgeschwindigkeit).

Unabhängig vom Vorhandensein des Gebers G28 besitzt das Automatikgetriebe immer auch einen eigenen Geber G38 (Getriebedrehzahl).


Einbauort

Der Geber ist auf der linken Seite im Zylinderblock in Höhe der Kurbelwelle eingebaut. Beim TDI-Motor liegt der Einbauort unterhalb der Einspritzpumpe. Seine Steckverbindung (kleiner Pfeil) ist in einer kleinen Steckerleiste weiter links eingehängt. Bei eingebautem Motor sind Geber und Stecker nur von unten sinnvoll erreichbar.

Einbauort 5-Zylinder-Motor (hier: TDI)
Einbauort 6-Zylinder-Motor

Bei T4 mit Automatikgetriebe und Motoren ohne Motorsteuergerät ist der Geber in das Getriebegehäuse eingesetzt:

Einbauort G28


Ausbau

Motordrehzahl

Zum Ausbau muss zunächst die Motorwanne ausgebaut und die Steckverbindung getrennt werden. Danach können die Befestigungsschraube (wohl Sechskant, 10 Nm) herausgedreht und der Geber entnommen werden. Dabei auf die wahrscheinlich verbaute Runddichtung achten.

Getriebedrehzahl

Der Geber wird mit einer Dichtung (Rundschnurring) eingesetzt, die immer ersetzt werden muss. Vor dem Einsetzen mit Getriebeöl benetzen.

  1. Steckverbindung zum Geber lösen.
  2. Befestigungsschraube lösen (Anzugsmoment: 10 Nm) und Geber herausziehen. Dabei auf die Dichtung (Rundschnurring) achten.


Teilenummern

Teilenummer Bezeichnung Preis (2011)
074 906 433 Impulsgeber APL und AVT ca. 60,70 Euro
023 906 433 A Impulsgeber AEU und AET ca. 60,70 Euro
075 906 433 C Impulsgeber TDI-Motoren ca. 60,70 Euro
021 906 433 C Impulsgeber AES ca. 93,30 Euro
022 957 147 A Impulsgeber AMV ca. 72,50 Euro
095 927 321 C Geber für Automatikgetriebe ca. 55,20 Euro
095 321 559 Runddichtring ca. 0,75 Euro
N 904 407 01 Sechskantschraube M6x15 ca. 0,20 Euro


Schaltbild und Anschluss

Pin 1 ist meist die Signalmasse, die baujahr- und motorabhängig unterschiedlich angeschlossen ist. Bei älteren T4 'hängt' sie am Motorkabelbaum (Gebermasse), bei neueren T4 direkt am MSG. Pin 2 ist der Signaleingang, der mit dem MSG verbunden ist. Pin 3 liegt zur Abschirmung auf Masse (Leitungsstrang Motor bzw. MSG).

Schaltbild für TDI-Motoren bis MJ1998
Schaltbild für TDI-Motoren ab MJ1999
Schaltbild für SIMOS-Motoren
Schaltbild für AES
Schaltbild für AMV

Bei T4 mit Automatikgetriebe und Motoren ohne Motorsteuergerät sind alle Anschlüsse des Gebers mit dem Getriebesteuergerät J217 verbunden. Die 2-adrige Leitung zum Geber ist abgeschirmt. Es gibt baujahrabhängige Unterschiede bezüglich der Benennung der Anschlüsse an das Steuergerät und bei den Kabelfarben.

Schaltbild bei Automatikgetriebe


Eigendiagnose, Prüfung und Störungen

Eigendiagnose

Der Geber ist über das Motorsteuergerät bzw. Getriebesteuergerät diagnosefähig. Die tatsächliche Drehzahl kann in Realzeit in U/min ausgelesen werden.

Fehlernummer
Beschreibung
00513 Unplausibles Signal bzw. außerhalb Toleranz
00513 Kein Signal
00281 Kein Signal


Prüfung

Neben der o.a. Eigendiagnose ist eine elektrische Prüfung möglich. Diese beschränkt sich aber auf eine Prüfung der Anschlusskabel auf Kurzschluss untereinander, eine Prüfung des Leitungswiderstandes der Kabel, der nicht mehr als 1,5 Ohm betragen darf, sowie einer Prüfung des Widerstandes des Gebers (Pins 1 und 2), der zwischen 1,1 und 1,6 KOhm betragen muss.


Störungen

Je nach Steuergeräteversion geht der Motor den TDI-Motoren bei einem Ausfall des Gebers sofort aus oder läuft in einem Notprogramm weiter. Dabei wird u.a. die Einspritzmenge reduziert und ggf. die Ladedruckregelung deaktiviert. Als Ersatzsignal wird das Signal vom Geber für Nadelhub G80 übernommen. Fällt dieses Signal ebenfalls aus, wird der Motor abgestellt.
Bei den Benzinmotoren geht der Motor bei einem Ausfall des Gebers sofort aus, TDI-Motore starten bei unplausiblem Signal vom G28 u.U. gar nicht.

Bei einem Ausfall geht zudem das Steuergerät des Automatikgetriebes in den Notlauf.


Typische Auswirkungen einer Störung:

  • Blinken der Vorglühkontrolllampe (Anzeige eines Fehlers)
  • Ausfall des Drehzahlmessers
  • schlechtes bis kein Anspringen des Motors
  • überhöhte Leerlaufdrehzahl
  • rauher Motorlauf bis hin zum Ausgehen des Motors
  • reduzierte Leistung
  • Notlauf des Automatikgetriebes
  • Ausgehen des Motors


Typische Ursachen einer Störung:

  • Geber defekt
  • Verkabelung defekt (Kurzschluss, Unterbrechung)
  • zu großer Abstand zum Geberrad (z.B. durch inkorrekte Montage, lose Halterung)
  • zu kleiner Abstand zwischen Geberrad und Geber durch unglückliche Toleranzen
  • Metallabrieb am Geber


Hier ein Beispiel für eine Leidensgeschichte:

Dankenswerterweise bereitgestellt vom User "Atlantis16" aus dem T4forum.de

Nach über 2 Jahren haben wir an einem AHY seine Startprobleme gefunden und konnten es lösen:


Infos zum Fahrzeug:

  • Baujahr: 1999, Modelljahr 2000
  • Motor: AHY (151PS)
  • Steuergerät: EDC15

In der ganzen vergangenen Zeit wurden alle übliche Aktionen wie Dieselversorgung, Düsen, Zahnriemen, ESP, WFS, .... und was der Geier abgearbeitet.


Problem Beschreibung:

  • Fahrzeug startet sporadisch gar nicht
  • Fahrzeug startet und geht sofort wieder aus
  • Nach spätestens 1-4 Versuchen startet das Fahrzeug ohne Probleme
  • Symptom ist nicht temperaturabhängig
  • Symptom ist nicht abhängig von der Standdauer
  • leicht unruhiger Motorlauf, aber zuverlässig
  • es werden keine Fehler abgelegt

Bei der Fehlersuche kamen wir Irgendwie und Irgendwann immer wieder an der Motorsteuerung, Kabelstrang oder Sensoren an.

Auslesen verschiedener Parameter mit VCDS ergab auch keine brauchbaren Anhaltspunkte.

Der Beitrag im T4-Wiki zum G28 war vermutlich der Wink mit dem Zaunpfahl - wir haben durch Tausch und Versuch von mehreren Sensoren die Symptome stellenweise sogar "verschlimmbessert"

Erst eine Aufzeichnung mit einem Oszilloskop am Kurbelwellensensor (G28) und am Nadelhubgeber während des Startvorgangs brachte Licht ins Dunkel.


Ursache und Lösung:

Das MSG erwartet beim Startvorgang saubere Signale vom Geberrad an der Kurbelwelle - manche Sensoren erkennen aber anscheinend an einem Zahn noch einen Teil der Kurbelwelle selbst und das MSG unterbricht darauf die Einspritzmenge beim Start sofort auf Null. Eine kleine, banale Unterlegscheibe vergrößert den Abstand des Sensors und merzt das Symptom dadurch aus - seitdem springt der Bus ohne Probleme an!

Hier das genaue Vorgehen:

Begriffe:

  • NHG: Nadelhubgeber
  • G28: Kurbelwellensensor
  • MSG: Motorsteuergerät


Schritt 1: G28

Nach etwas Recherche wurde der G28 näher betrachtet, dieser wurde durch einen neuen Valeo Sensor ersetzt -> Bus springt gar nicht mehr an…


Schritt 2: Diagnose mit VCDS

Im nächsten Schritt wurde das Startverhalten mit VCDs analysiert. Hierzu wurden die Fördermenge, die Spannung des Mengenstellwerks und die Drehzahl geloggt. Im Fehlerfall regelt das Steuergerät die Einspritzpumpe sofort auf 0mg/Hub -> kein Startenmöglich.


Schritt 3: Diagnose mit Oszilloskop

Pin 1 und 2 des G28 sowie der NHG wurden mit einem Oszilloskop gemessen. Im Fehlerfall liefert der NHG nur einen Impuls, sprich es wird nur einmal gefördert. Dies entspricht auch der Diagnose mit VCDS, Orange ist hierbei der NHG, blau der G28.

Oszillogramm Nadelhubgeber (orange) und G28 (blau) mit Fehler


Auffällig ist das rot markierte, zweite Signal. Diese Messung wurde mit einem T4 Bj. 1998 MSA15 verglichen:

Oszillogramm G28 ohne Fehler


Dieses zweite Signal bringt das Steuergerät im Startvorgang durcheinander. Im laufenden Betrieb glättet das MSG die Störungen und erhält einen normalen Betrieb Das zweite Signal wird vermutlich durch die Kurbelwelle hinter dem Geberrad ausgelöst. Jedoch kann diese These nicht wirklich bestätigt werden, da dies bei anderen Motoren ähnlich aussieht. Je nach Toleranz des G28 Sensors ist das Störsignal groß genug, um vom MSG erkannt zu werden.

Blick auf Kurbelwelle und Geberrad


Schritt 4: Lösung

Die Lösung ist relativ simpel, der G28 Sensor muss weiter von der Kurbelwelle entfernt werden, somit ist der Pegel der Störung geringer und wird vom MSG nicht mehr erkannt. Dies wird mit einer Beilagscheibe zwischen Sensor und Motorblock realisiert:

Sensor mit zusätzlicher Scheibe

Alle danach getesteten Sensoren funktionieren ohne Probleme, Bus startet und läuft seit mehreren Tagen zuverlässig. Interessant wäre es, welche Toleranzen an der Kurbelwelle dieses Problem auslösen.

Signal

Der Geber sollte annähernd ein Signal liefern, das pro Kurbelwellenumdrehung je nach Zylinderzahl 5 oder 6 Impulse zeigt und ungefähr so aussieht:

Oszillogramm G28