Schalter D (Zündanlassschalter)
Funktion
Der Zündanlassschalter (ZAS) (auch Zündschalter) stellt in Ruhestellung bzw. nach Drehen des Zündschlüssels die Spannungsversorgung unterschiedlicher Klemmen im T4 sicher und ermöglicht über das Zuschalten der Spannungsversorgung des Anlassers das Anlassen des Motors.
Der ZAS hat beim T4 motor- und baujahrunabhängig 3 Stellungen:
- Aus
- Zündung
- Anlassen
Darüber hinaus gibt es einen speziellen Kontakt (S-Kontakt oder SU), der immer dann Spannung führt, wenn der Zündschlüssel im Zündschloss steckt und einmal in Stellung Zündung war.
Der ZAS ist seit Einführung des T4 unverändert. Der aus einem 1990er T4 passt also in den letzten produzierten T4 und umgekehrt.
Einbauort
Der ZAS ist hinten am Zündschloss eingesteckt und mit einer Schraube gesichert.
Ausbau
Zum Ausbau muss zunächst die mit 2 oder 3 Schrauben befestigte untere Lenkradverkleidung abgebaut werden. Nach Entriegeln und Abziehen des Steckers kann man die Befestigungsschraube für den ZAS lösen und diesen entnehmen. Da man zum Lösen der Schraube zwischen Lenksäule und Zündschloss arbeiten muss, benötigt man einen kurzen, abgewinkelten Kreuzschlitzschraubendreher.
Bei der Variante mit 3 Schrauben (links selbstschneidend/mitte Maschinenschraube/rechts selbstschneidend) wird für die rechte Schraube ein ziemlich langer, schlanker Kreuzschlitz-Schraubendreher benötigt.
Tipp: Entfernt man die obere Lenksäulenverkleidung ebenfalls (einfach abnehmen), dann ist die Fixierschraube direkt von oben sichtbar. Den Schlüssel, wie beschrieben von unten ansetzten und das Herausdrehen von oben beobachten. Spart wirklich viel Zeit, da von unten eine vernünftige Sichtkontrolle fast nicht möglich ist.
Falls man die Werkzeuge aus dem 1. und 2. Bild nicht bekommen hat oder sie wie bei mir nicht gepasst haben, kann leicht etwas selber gebaut werden (siehe 3. Bild): das "Werkzeug" besteht aus einem Kreuzschraubemndreher-Bit und einem 6er Gabel- / Ringschlüssel den ich aufgesägt habe, damit ich das Bit dort besser einschlagen und auch wieder entfernen kann.
Mit einem Bit der Größe "PH1" und einer Flachzange geht es auch. Die Größe PH1, das ist ein ganz normaler, kleiner Kreuzschlitz, passt sogar so gut, dass der Bit nicht von selbst nach unten herausfällt (Bild unten links). Die Schraube mithilfe der Flachzange lösen (Bild unten rechts). Dabei stützen die Finger der linken Hand den Bit und die der rechten Hand bedienen die Flachzange. Danach kann man die Schraube mit dem Bit zwischen den Fingern der linken Hand leicht herausschrauben.
Nachfolgend einige Bilder vom zerlegten ZAS von Detlef P.:
Teilenummern
Teilenummer | Bezeichnung | Preis (2012) |
6N0 905 865 | Zündanlassschalter | ca. 27 Euro |
N 044 115 5 | Flachkopfschraube | ca. 0,17 Euro |
N 012 003 2 | Federring | ca. 0,06 Euro |
357 953 631 | Flachkontaktgehäuse | ca. 3,50 Euro |
000 979 135 E | Einzelleitung 1,0 qmm, ersetzt 000 979 133 | ca. 8 Euro |
000 979 227 E | Einzelleitung 2,5 qmm, ersetzt 000 979 225 | ca. 5 Euro |
000 979 306 E | Einzelleitung 4,0 qmm | ca. 5 Euro |
000 979 407 E | Einzelleitung 6,0 qmm | ca. 6 Euro |
Schaltbild und Anschluss
Der Zündanlassschalter ist eingangseitig über den Mehrfachstecker H1 direkt mit Kl.30 (Dauerplus) verbunden. Er ist nicht über eine Sicherung abgesichert!
Bei ausgeschalteter Zündung liegt ständig Spannung am Kontakt P, der das Parklicht mit Spannung versorgt. Wird der Zündschlüssel eingesteckt und in Stellung Zündung gebracht, wird Spannung auf die Kontakte X, 15 und SU geschaltet.
- Kontakt X versorgt das Abblendlicht über den Lichtschalter E1 direkt und steuert das Entlastungsrelais I an, das dann weitere größere Verbraucher mit Kl.30 verbindet.
- Kontakt 15 stellt Kl.15 (Zündungsplus) im Fahrzeug zur Verfügung.
- Kontakt SU (auch S-Kontakt oder Kl.75 genannt) führt nun Spannung für z.B. das Radio oder den Lichtwarnsummer, bis der Zündschlüssel wieder abgezogen wird.
Wird der Zündschlüssel zum Anlassen des Motors weitergedreht, wird der Magnetschalter im Anlasser über den Kontakt 50 mit Spannung versorgt. Damit die Batterie während des Anlassens nicht durch größere Verbraucher wie z.B. das Gebläse zusätzlich belastet wird, wird Kl.X während des Anlassens abgeschaltet.
Kontaktbelegung
Kontakt | Farbe | Schaltung |
1 | sw | Kl.15 |
2 | sw/ge | Kl.X |
3 | ro/sw | Kl.50 |
4 | ro | Kl.30 |
5 | br/ro | Kl.SU |
6 | gr | Kl.P |
Eigendiagnose, Prüfung und Störungen
Eigendiagnose
Der ZAS ist nicht diagnosefähig.
Prüfung
Die Prüfung erfolgt durch Messen der Spannungen an den diversen Kontakten entsprechend der Stellung des Zündschlüssels.
Störungen
Der Zündanlassschalter ist nicht durch eine Sicherung abgesichert, und die einzelnen Kontakte sind auch nicht beliebig belastbar. Dem entsprechend sollte man auf keinen Fall zusätzliche (größere) Verbraucher direkt an den ZAS oder an durch ihn versorgte Klemmen der Zentralelektrik anschliessen. Macht man es, riskiert man einen Defekt des ZAS und im schlimmsten Fall einen Kabelbrand! Eine Möglichkeit zum Anschluss wäre ein durch den ZAS-Kontakt angesteuertes Relais, das Kl.30 auf den Verbraucher durchschaltet. Besonders empfindlich scheint die Klemme SU zu sein, es wurde schon mehrfach berichtet, dass diese Kurzschlüsse mit sofortigem Ableben quittiert.
Eine häufige Störung des ZAS ist die, dass sich die Klemme 15 wie die Klemme X verhält: Beim Einschalten der Zündung leuchten alle relevanten Kontrollleuchten im Kombiinstrument, beim Weiterdrehen in die Startstellung zieht der Anlasser gut durch und doch startet der Motor nicht (Nicht zu verwechseln mit Störungen der Wegfahrsperre: Da startet der Motor, geht aber nach ca. 3 sek wieder aus). Das läßt sich u.U. an den Kontrollleuchten erkennen, die bei dieser Störung während des Startversuchs ausgehen.
Die Lebensdauer des ZAS scheint deutlich geringer zu sein als die des T4 selbst. Stimmt etwas mit der Spannungsversorgung nicht, lässt sich der Motor nicht starten oder funktioniert das Radio nicht mehr, sollte man daher einen Blick auf den ZAS werfen. Besonders empfindlich scheint das Konstrukt aus Zündschloss und ZAS auf schwere Schlüsselbunde zu reagieren.
Typische Auswirkungen einer Störung:
- Ausfall von Verbrauchern
- Motorstart nicht möglich
Typische Ursachen einer Störung: