Kraftstoffpumpe

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Kraftstoffpumpe mit Geber

Funktion

Die Kraftstoffpumpe G23 (auch Benzinpumpe, teilweise als Pumpe G6 oder Kraftstoff-Fördereinheit bezeichnet) fördert den Kraftstoff aus dem Tank über den Kraftstofffilter Richtung Motor. Sie bildet eine zerlegbare Einheit mit dem Geber G (Kraftstoffvorrat).
Sie besitzt ein Rückschlagventil, das ein Zurückfließen des Kraftstoffs aus den Leitungen in den Tank und damit unter anderm Heißstart-Schwierigkeiten verhindern soll. Die Pumpe liefert den Kraftstoff 'stumpf' mit einem von den tatsächlichen Erfordernissen (Saugrohrdruck) unabhängigen Druck. Die Regelung des Kraftstoffdrucks für die Gemischbildung in Abhängigkeit vom Saugrohrdruck erfolgt durch den (mechanischen) Kraftstoff-Druckregler.

Die Pumpe ist mit Ausnahme der T4 mit dem Benzinmotor PD bei allen T4 mit Benzinmotor verbaut. Beim PD wird die am Motor befestigte Benzinpumpe mechanisch angetrieben. Bei T4 mit Dieselmotor übernimmt die Einspritzpumpe die Funktion der Kraftstoffpumpe.

Achtung: auch die Kraftstoffpumpe für die Standheizungen (Pumpe V54 (Dosierpumpe)) wird gelegentlich als G23 bezeichnet.


Einbauort

Die Kraftstoffpumpe ist mit Ausnahme der T4 mit dem Benzinmotor PD neben dem Fahrersitz direkt neben dem Handbremshebel von oben in den Tank eingesetzt. Die Pumpe wird am Boden des Tanks mittel eines Bajonettverschlusses gehalten.

Einbauort im Fahrerhaus
Einbauort am Tank


Ausbau

Anleitung und Bilder wurden dankenswerterweise von V8HEMIconcept zur Verfügung gestellt.


Hinweise:

  • Ausströmende Kraftstoffgase sind giftig. Zudem kann ein explosionsfähiges Kraftstoff-Luft-Gemisch entstehen, wenn nicht für ausreichend Lüftung, z.B. durch einen Ventilator (Motor außerhalb des Luftstroms!) gesorgt wird.
  • Um gesundheitsgefährdenden Hautkontakt zu vermeiden, sollten bei den nachfolgenden Arbeiten kraftstoffbeständige Handschuhe getragen werden.
  • Es sind baujahrabhängig kleine Unterschiede bei der Vorgehensweise möglich; grundsätzlich funktioniert diese Anleitung jedoch bei allen Baujahren.
  • Die Kraftstoffschlaüche sind entweder mit Klemm- oder Schraubschellen befestigt. Klemmschellen sollten gemäß RLF durch Schraubschellen ersetzt werden.
  • Vor Arbeiten an der Elektrik sollte grundsätzlich die Batterie abgeklemmt werden.


Werkzeuge:

  • Diverse Schraubenzieher; vornehmlich zum Hebeln.
  • Ggf. große Zange oder ähnliches Werkzeug zum Abdrehen der Überwurfmutter am Flansch der Fördereinheit.
  • Lappen für auslaufenden Kraftstoff.
  • Werkzeug zum Befestigen von Schlauchschellen.


Arbeitsschritte:

  1. Batterie abklemmen.
  2. Öffnung zur Fördereinheit neben dem Fahrersitz freilegen; siehe dazu den Artikel Geber G (Kraftstoffvorrat).
    Freigelegte Zugang zur Fördereinheit (im Bild Zugang zum Tankgeber beim T4-Diesel)
  3. Korrekten Anschluss der Kraftstoffleitungen notieren. Dann die Leitungen sowie Stecker abnehmen und die Überwurfmutter abdrehen.
  4. Ist der Tank nahezu voll, sollte vorher etwas Kraftstoff (ca. 5-10 Liter) abgesaugt werden, damit beim Lösen der Fördereinheit nichts ausläuft.
  5. Nun kann die Fördereinheit zusammen mit dem Deckel und den daran befestigten Kraftstoffleitungen aus dem Tank entnommen werden. Ggf. ist sie in einem Bajonettverschluss gesichert. In dem Fall die Fördereinheit zunächst durch kräftiges Drehen nach links lösen.
    Freigelegte Fördereinheit
    Entnommene Fördereinheit
  6. Kraftstoff- und elektrische Leitungen abziehen.
    Kabel und Schlauch abziehen
  7. Oberen Haltering (gelber Pfeil) mit Schraubenzieher aushebeln. Dazu die rot markierten Haltezungen vorsichtig zur Seite biegen.
    Befestigung oberer Haltering
  8. Gehäuse-Oberteil mit Schraubenzieher aushebeln. Dazu die markierten Haltezungen nach innen drücken
    Haltezungen des Gehäuseoberteils
    und Gehäuseoberteil vorsichtig mit einem Schraubenzieher abhebeln.
    Gehäuseoberteil abhebeln
  9. Dann das Gehäuseoberteil abnehmen, um die Kraftstoffpumpe freizulegen:
    Gehäuseoberteil abnehmen
    Freigelegte Kraftstoffpumpe
    Auf den Dichtring achten.
    Dichtring
  10. 3 Gummilager mit Scheibe entnehmen.(Scheibe unten).
    Gummilager mit Scheibe
    Dabei auf die Einbaulage achten.
    Entnommene Gummilager mit Scheibe
  11. Fördereinheit umdrehen und Bajonettring mit Schraubenzieher aushebeln.
    Bajonettring aushebeln
    Bajonettring ausgebaut
  12. Fördereinheit wieder umdrehen und die Pumpe nach oben entnehmen. Die vom Bajonettverschluss gehaltene, untere Gummidichtung wird dabei durch die Öffnung gezogen.
    Ausgebaute Pumpe
    Es verbleiben 3 Gummilager (ohne Scheibe) im Gehäuse.
    Untere Gummilager


Wiederherstellung:

  • O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
  • Nach dem Einsetzen der Pumpe die untere Gummidichtung vorsichtig mit einem stumpfen Gegenstand durch die Gehäuseöffnung führen,
    Gummidichtung in Position bringen
    sodass sie überall eben aufliegt.
    Gummidichtung in Position
  • Dichtungen leicht einfetten.
  • Beim Einsetzen der Fördereinheit darauf achten, dass die Gebermechanik nicht verbogen wird.
    Gebermechanik


Teilenummern

Die Teilenummern variieren baujahr- und ggf. motorabhängig. Zudem gibt es ebenfalls motorabhängig unterschiedliche 'Zerlegungsgrade' und damit unterschiedliche Ersatzteile. Aus diesem Grund sind an dieser Stelle keine Teilenummern aufgeführt. Fahrzeuge mit werkseitiger Standheizung haben einen zusätzlichen Anschluss zur Kraftstoffentnahme für die Heizung.


Schaltbild und Anschluss

Beide Kontakte der Pumpe sind mit der Zentralelektrik (Mehrfachstecker M) verbunden, wo sie mit Kl.31 (Masse) und dem Ausgang des Relais J17 (Kraftstoffpumpe) verbunden sind. Sobald die Zündung eingeschaltet ist, wird das Relais angesteuert und schaltet Dauerplus über eine Sicherung (S18, 20A) auf die Kraftstoffpumpe. Motorabhängig erfolgt dieses Einschalten aber zunächst nur für kurze Zeit (z.B. ca. 1 Sekunde beim AAC) und erst bei laufendem Motor wird die Pumpe dauerhaft bestromt.

Schaltbild G23 mit J17

Es gibt motor- und baujahrabhängig leichte Unterschiede bei den Kabelfarben und der Zuordnung der Masse-Kontakte. So kann das Kabel von der Pumpe zum Mehrfachstecker M/2 rot-weiß oder rot-gelb sein.


Eigendiagnose, Prüfung und Störungen

Eigendiagnose

Die Kraftstoffpumpe ist nicht diagnosefähig.


Prüfung

Eine grundsätzliche Prüfung kann nach Einschalten der Zündung anhand des möglicherweise hörbaren Laufgeräusche erfolgen. Aber Achtung: Motorabhängig wird die Pumpe nach dem Einschalten der Zündung nur für ca. 1s lang eingeschaltet. Und erst nach dem Starten des Motors (solange muss der Druck gespeichtert bleiben), wird die Kraftstoffpumpe wieder eingeschaltet. Das soll wohl Brände bei Unfällen verhindern (Motor aus = Pumpe aus).

Für eine wirklich aussagekräftige Prüfung muss der Förderdruck (ca. 2,5 bis 3 bar im Leerlauf) bzw. die Fördermenge der Pumpe gemessen werden. Dazu muss die Kraftstoffvorlaufleitung aufgetrennt und ein Messgerät mit Auffangbehälter angeschlossen werden.
Die Fördermenge der Pumpe ist von der Spannung an der Kraftstoffpumpe abhängig, die üblicherweise ca. 2 Volt unter der Batteriespannung liegt. Bei ca. 10 V an der Pumpe sollten in etwa 500 - 550 ccm pro 30 Sekunden erreicht werden.

Die Prüfung des Rückschlagventils erfolgt durch Beaufschlagen der Kraftstoffpumpe mit einem Messgerät; der Druck soll dabei 3 Bar betragen. Das Rückschlagventil ist in Ordnung, wenn der Druck in 10 Minuten nicht unter 2 bis 2,2 Bar abfällt.


Störungen

Die Kraftstoffpumpe fällt relativ selten aus. Häufig liegt 'nur' ein Defekt des Relais J17 vor.


Typische Auswirkungen einer Störung:

  • Motor startet nicht bzw. geht aus
  • unrunder Motorlauf, Aussetzer


Typische Ursachen einer Störung:

  • Defekt der Pumpe, des Relais oder der Verkabelung