Spannungsregler J6
Spannungsregler sind Bauteile zum Regeln von elektrischen Spannungen. In diesem Kontext ist das Einstellen einer festen Spannung gemeint.
Wenn im Zusammenhang mit dem T4 von Spannungsregler oder Spannungskonstanter die Rede ist, dann bezieht sich das meist auf den Spannungsregler für das Kombiinstrument und damit verbundene Probleme - so wie im nachfolgenden Text.
Funktion
Als Spannungskonstanter J6 wird der Festspannungsregler auf der Platine des Kombiinstruments (KI) bei T4 vor Modelljahr (MJ) 1996 bezeichnet. Dieser sorgt für eine konstante Spannung in Höhe von 10 Volt für die Versorgung der KI-Elektronik und der Anzeigeinstrumente. Er kann baujahrabhängig in eine IC-Fassung gesteckt oder direkt mit der Platine verlötet sein.
Es handelt sich um einen 10V-Low-Drop-Spannungregler des Typs TCA700Y von ITT in TO-126-Gehäuse mit einer Strombelastbarkeit von 0,22 Ampere. Möglicherweise kam später auch ein LM2940T (siehe unten) zum Einsatz.
T4 ab MJ1996 besitzen natürlich auch einen Spannungsregler auf der KI-Platine. Da die nachfolgenden Probleme bei diesen T4 jedoch nicht auftreten, beziehen sich die nachfolgenden Informationen ausschließlich auf T4 vor MJ1996.
Einbauort
Der Einbauort bzw. die Platzierung auf der Platine kann baujahrabhängig vaiieren. Die nachfolgenden Bilder von Rod Sleigh und Urs137 belegen dies. Wahrscheinlich trifft auf jüngere T4 das rechte Bild zu (hier 1994).
Im jüngeren Kombiinstrument ist der LM2940T verbaut.
Ausbau
Der Spannungsregler ist entweder gelötet oder gesteckt. In beiden Fällen muss zunächst das Kombiinstrument ausgebaut und zerlegt werden.
Teilenummern
Original
Teilenummer | Bezeichnung | Preis (2007) |
357 919 803 | Spannungsregler | ca. 9,50 Euro |
Ersatztyp
Als Ersatztyp eignet sich ein Standard-Festspannungsregler vom Typ 7810, den es bei allen Elektronikversendern für unter 1 Euro gibt. Da dieser eine Eingangsspannung benötigt, die ca. 3 Volt über dem Nennspannungswert (10 Volt) liegt, ist ein zuverlässiger Betrieb aber nur bei ansonsten intakter Spannungsversorgung durch die Lichtmaschine gewährleistet.
Eine bessere Alternative ist der Low-Drop-Regler LM2940T 10.0, der mit einer deutlich geringeren Eingangsspannung klar kommt und zudem in einem größeren Temperaturbereich eingesetzt werden kann.
Die diversen Spannungsreglertypen können sehr wohl unterschiedliche Anschlussbelegungen besitzen. Daher unbedingt vor dem Einbau das Datenblatt des Spannungsreglers konsultieren. Nachfolgend eine Übersicht für die im Artikel genannten Spannungsregler:
Regler | 1 | 2 | 3 |
TCA700Y | Output (10V) | Ground (Masse) | Input (Plus) |
µA7810 | Input (Plus) | Ground (Masse) | Output (10V) |
LM2940T-10 | Input (Plus) | Ground (Masse) | Output (10V) |
Bei den genannten Ersatztypen ist die Anschlussbelegung spiegelverkehrt zum Original-Spannungsregler. Das bedeutet, dass der Ersatztyp entweder mit 'gekreuzten' Anschlusspins 1 und 3 oder um 180 Grad gedreht (Kühlfläche nach oben) eingebaut werden muss.
Im letztgenannten Fall benötigt man eine Unterlage zwischen Platine und Regler-Bohrung zur stabilen mechanischen Befestigung. Eine gewöhnliche 6-Kant-Mutter M4 eignet sich maßlich hervorragend für diesen Zweck. Dass der Spannungsregler nun keine direkte wärmeleitende Verbindung mehr zum Kühlkörper hat, lässt sich verschmerzen. Bei Nennstrom des TCA700Y (220 mA) und 14 V Bordnetzspannunung fällt eine Verlustleistung im Ersatztyp von knapp 1 W an. Diese würde am losen IC zu einer Erwärmung des IC um ca. 50°C (max. erlaubt: 125°C) führen. Perfektionisten kleben oder schrauben einen kleinen Kühlkörper auf die Kühlfläche des Reglers.
Die beiden nachfolgenden, teilweise modifizierten Bilder von Stefan Oskamp (siehe Weblinks) zeigen Einbaulage, Anschlussbelegung auf der Platine sowie den 'gekreuzten' Einbau eines Ersatztyps am Beispiel der vergleichbaren Passat 35i-Tachoplatine.
Eigendiagnose, Prüfung und Störungen
Eigendiagnose
Der Spannungsregler ist nicht diagnosefähig.
Prüfung
Eine grundsätzliche Prüfung ist per Spannungsmessung möglich. Die Spannung muss unabhängig von der Eingangsspannung (über ca. 11 V) bei konstant 10 V liegen. Verändert sich die Ausgangsspannung des Reglers mit der Eingangsspannung, kan man von einem Defekt ausgehen.
Störungen
Ein Defekt oder Kontaktprobleme des Spannungskonstanters (Oxydation der Steckkontakte oder kalte Lötstelle(n)) äußert sich sehr häufig in schwankenden und/oder inkorrekten Anzeigen des Kraftstoffvorrats und der Kühlmitteltemperatur.
Andere Probleme mit älteren KI, wie z.B. das ständige Leuchten der Kühlmittel-Warnleuchte, haben ihre Ursache dagegen häufig auch in einer koorodierten Steckverbindung zum Tacho oder einer kalten Lötstelle. Allerdings sind es in diesem Fall nicht die Lötstellen des Spannungskonstanters sondern die der Steckverbindung auf der Platine für den Kabelbaum zum KI. Die nachfolgenden Bilder von Urs137 zeigen die Position auf der Tachoplatine:
Hinweis:
Es kam schon vor, dass ein an den Steckerpins und Spannungskonstanter nachgelötetes Kombiinstrument dennoch Aussetzer zeigte. Ein wackeln am Stecker lies zuerst vermuten dass es sich um dort weiter vorhandene Lötstellenprobleme handeln müsste.
Im Verlauf der weiteren Fehlersuche zeigte sich aber, dass das Wackeln am Stecker sich auf die gesamte Platine und dadurch auf den Spannungskonstanter übertrug.
Abhilfe schaffte letztlich nur zusätzlich verlötete Drahtverbindungen von den Kontaktbeinen des Spannungskonstanter zum nächstgelegenen Lötpunkt auf der Platine.
Typische Auswirkungen einer Störung
- Gleichzeitiges Schwanken der Temperatur- und Tankanzeige
- Komplettausfall des Kombiinstruments
Typische Ursachen einer Störung
- Defekt des Spannungsreglers
- Problem mit der Löt- bzw. Steckverbindung
Reparatur
Vorwort
In vielen Fällen hilft ein Ausbau des KI und Nachlöten der betroffenen Lötstellen bzw. Reinigen der Kontakte des Spannungskonstanters. Nur selten ist er selbst defekt und muss er gewechselt werden. Bei einem Wechsel kann man erfahrungsgemäß auf einen Ersatz aus dem Elektronik-Zubehör zurückgreifen. Zum Nachlöten muss das Kombiinstrument in der Regel ausgebaut werden.
Vorab noch etwas zum Entlöten/Löten von Mike Schwab: Wer eine Entlötpumpe besitzt, sollte das alte Lot vorher absaugen, um wieder mehr Flußmittel in das Lot zu bekommen. Es ist darauf zu achten, dass hier auf Grund des Alters derzeit nicht mehr verkauftes Bleilot verwendet wurde, das nicht mit neuem gemischt werden kann. Jeder Bastler hat für solche Reparaturen sicherlich noch altes Lot in der Bastelkiste.
Nachfolgende Reparatur-Anleitung wurde von Rod Sleigh (siehe Weblinks) für den Volkswagen Owners Club (GB) (siehe Weblinks) geschrieben. Sie wird hier mit seiner freundlichen Genehmigung in einer (freien) Übersetzung veröffentlicht. The following repair instructions were written by Rod Sleigh for the Volkswagen Owners Club (GB) (see Weblinks). They are published in a translated version with the kind permission of Rod Sleigh.
Eigene Ergänzungen sind als solche kenntlich gemacht; für diesen Artikel wurden sie von Mike Schwab zur Verfügung gestellt.
Anleitung
Anmerkung von CheGeWara: Zumindest bei meinem "nach 1998er"-Armaturenbrett ist es problemlos möglich das KI auch ohne ausbau des Lenkrads heraus zu nehmen.
- Ergänzung: Vor Beginn der Arbeiten sollte die gesamte Beleuchtung des KI einschließlich der Kontrollleuchten überprüft werden. Dann kann man die durchgebrannten Birnchen schon mal vorab besorgen.
- Lenkrad in die 12 Uhr-Position bringen, damit es ohne spätere Einstellung ab- und wieder angebaut werden kann.
Ergänzung: in der Position sollte auch mit einem dünnen Marker die Lage des Lenkrades gegenüber der Lenkwelle markiert werden. Wird die Welle während der Reparatur etwas verstellt, kann man so das Lenkrad wieder in der richtigen Position montieren.
Ist ein Airbag vohanden, sollte man diese Arbeit einer Werkstatt überlassen.
Die Hupenbetätigung vorsichtig abziehen (2 Kabel). Sie ist in 4 Gummibuchsen eingeclipst. Beim Abziehen können die eingesetzten Federn, die die Hupenbetätigung in Neutralposition halten, herausspringen. - 2 Kabel von der Hupenbetätigung abziehen und diese zur Seite legen. Nun die Sechskantmutter (M16, Schlüsselweite 24, Anzugsmoment: 70 Nm) lösen und das Lenkrad so abziehen, dass es (und die Lenkung) in der 12 Uhr-Position bleibt. Lenkrad zur Seite legen und dabei darauf achten, dass Polster bzw. Teppichboden nicht mit Fett an der Unterseite des Lenkrades verschmiert werden.
- Obere und untere Plastikabdeckung der Lenksäule abnehmen, die mit 3 Schrauben zusammengehalten werden; 2 selbstschneidende und 1 normale. Die untere Abdeckung wird von der oberen abgeclipst; zur Seite legen. Die obere Abdeckung lässt sich abnehmen, wenn die Lenkstockschalter in die unterste Position gebracht werden.
- Die 3 markierten Schrauben lösen, aber nicht komplett heraus ziehen, weil sie die beiden Lenkstockschalter in der korrekten Stellung zusammenhalten.
3 oder 4 Steckverbindungen (abhängig von der Ausstattung) abziehen (wenn die Kabel lang genug sind, muss man die Steckverbindungen nicht lösen). Jeder Stecker hat 2 Clips; einer am Stecker und einer an der Buchse. Sie müssen zusammen gedrückt werden, um den Stecker abzuziehen. Danach lässt sich die Einheit mit den Lenkstockschalter nach oben abnehmen. Zur Seite legen. - Die Tacho-Blende wird durch 2 Schrauben in Position gehalten. Diese entfernen und die Blende nach vorne heraus nehmen. Das Kombiinstrument ist nun freigelegt.
- Es ist mit 1 Schraube auf jeder Seite befestigt. Das Bild zeigt einen Schraubenzieher am Ort der linken Schraube. Beide Schrauben entfernen. Dabei darauf achten, dass sie nicht in das Armaturenbrett fallen.
- Nun die Abdeckung des Sicherungskastens (links unter dem Armaturenbrett) in Höhe des linken Knies (Linkslenker) entfernen; normalerweise durch Drehen des Knopfes um 90 Grad, Herunterklappen und Herausnehmen aus dem Halter. Nun mit einer Hand hinter das Kombiinstrument gehen und die Befestigung der Tachowelle am Kombiinstrument suchen. Die Plastiklaschen an beiden Seiten der Verbindung zusammendrücken und die Tachowelle vom Tacho lösen.
- Die linke Seite des Kombiinstruments nach vorne ziehen und die elektrische Steckverbindung suchen. Auch diese wird durch Zusammendrücken zweier Clips entriegelt und dann abgezogen. Nachdem der Tachoeinsatz entnommen wurde, kann man die Form der Steckverbindungen erkennen. Der Tachoeinsatz kann nun entnommen werden.
- Nun kann das Kombiinstrument bei gutem Licht auf der Werkbank zerlegt werden, um an den Übeltäter zu kommen.
Die 2 Schrauben an den Seiten des Einsatzes lösen und die Befestigungsclips lösen, um das Plastikfenster abzunehmen. Dabei keine Fingerabdrücke auf die Rückseite des Fensters bringen; man wird es dauerhaft bedauern! - Nun die 2 Instrumente und die Uhr abziehen; für die Uhr braucht man eventuell etwas mehr (sanfte) Gewalt. Den Geschwindigkeitsmesser kann man auf ähnlich Art und Weise abnehmen.
Ergänzung: Im Falle eines Ausfalles oder Wackelkontaktes von nur Tankanzeige und Temperaturanzeige braucht man nur die Uhr bzw. den Drehzahlmesser (rechts) abziehen und kann dort direkt in eingebauten Zustand die 6 Lötstellen am Spannungsregler nachlöten. Beim Ausbauen der Platine macht man ggf. nur mehr kaputt als nötig. Noch dazu ist es vorteilhafter den Spannungsregler in eingebautem Zustand nachzulöten, damit die mechanische Spannung genommen wird. - Die Tachoplatine kann nun aus dem Gehäuse entnommen werden, indem die Schraube für das Kühlblech des Spannungskonstanters heraus gedreht wird und die Clips gelöst werden, die die Steckverbindung für den Tacho-Kabelbaum am Gehäuse fixieren. Beim Hochnehmen der Platine auf die Kabel für die Instrumentenbeleuchtung achten; sie kann ausgesteckt werden.
- Mit einem Vergrößerungsglas wird man nun wohl feine Risse der Lötstellen sehen können. Vor dem Löten den Spannungsregler aus seiner Fassung ziehen. Dabei die korrekte Einbaulage notieren. Die 6 markierten Löststellen nachlöten.
Ergänzung: Es empfieht sich an dieser Stelle auch die Lötstellen der Steckverbindnung zum Tacho zu prüfen und ggf. nachzulöten. - Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Es ist lohnenswert, vor dem Zusammenbau die Instrumentenbeleuchtung und Kontroll-/Warnleuchten zu überprüfen. Ferner darauf achten, dass es 2 Clips für die korrekte Einbauposition der Tachoblende gibt. Nach Anbau der Lenkstockschalter, aber vor der Montage des Lenkrades sollten alle Komponenten auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden.
Der letzte Arbeitsschritt nach dem Festschrauben des Lenkrades (Anzugsmoment: 70 Nm) ist die Befestigung der Hupenbetätigung. Bei genauer Betrachtung wird man Markierungen (+ und -) an beiden Seiten der Kabelverbindungen erkennen; entsprechend verbinden (+ = braunes Kabel, - = schwarzes Kabel, wobei die Polarität eigentlich egal sein sollte, weil es ja nur ein Schalter ist).
Zusätzliche Bilder (Quelle: Roger G. Moore):