Hinterradbremse (Wartung)
Hinterradbremse (Wartung)
Die Hinterradbremse des T4 (zumindest ab Baujahr 96) kann mit einfachen Mitteln gewartet und damit die Bremsleistung maxmiert und der Verschleiß minimiert werden.
Trotzdem gilt insbesondere bei Arbeiten an der Bremsanlage der Hinweis:
Sämtliche Arbeiten werden auf eigene Verantwortung durchgeführt. Der Autor übernimmt keinerlei Haftung.
Werkzeugliste:
- 13er Gabelschlüssel
- 15er Gabelschlüssel
- Schraubendreher, mittlere Größe
- Wasserpumpenzange
- Kleiner Flexschlüssel (falls neue Bremsklötze eingesetzt werden)
- Schleifpapier, mittlere und feine Körnung
- Drahtbürste
- mehrere Lappen
- gutes Handwaschmittel
Materialliste:
- Kupferpaste - Plastilube hatte sich im subjektiven Test nicht bewährt
Die Hinterradbremse - Aufbau
Nach der Demontage des Reifens wird die Bremse sichtbar.
Die Bremse von hinten, man sieht das Handbremsseil (blau) und die beiden Schrauben (grün), die den Bremssattel im Bremsrahmen fixieren.
Demontage des Handbremsseiles
Um das Handbremsseil aushängen zu können, muß der Hebel nach unten gedrückt werden.
Dieser Vorgang gelingt am besten in zwei Schritten:
Zuerst einen Schenkel der Wasserpumpenzange hinter den Hebel schieben (roter Pfeil) und den Hebel nach unten drücken. Jetzt klemmt der Schenkel der Wasserpumpenzange das Handbremsseil in den u-förmigen Hebel ein. Deswegen jetzt im zweiten Schritt den Schraubendreher in den nun offenen Spalt (gelber Pfeil) stecken und festhalten. Dadurch wird der Hebel in der unteren Stellung fixiert und man kann die Wasserpumpenzange entnehmen und das Handbremsseil bequem aushängen.
Zwingend notwendig ist dieser Schritt nicht, es wird lediglich das Seil entlastet.
Demontage des Bremssattels
Der 15er Gabelschlüssel (roter Pfeil) dient als Gegenhalter, mit dem 13er Schlüssel (gelber Pfeil) werden die beiden Schrauben gelöst. Der Sattel kann dann abgenommen werden und auf ein vorbereitetes Stück Holz o.ä. abgelegt werden. Durch die Bremsleitung und das Handbremsseil ist der dreidimensionale Ablegeradius sehr klein.
Ggf. noch den Halter für das Kabel der Bremsbelagverschleißanzeige ausclipsen:
Entnahme der Bremsbeläge und der Gleitbleche
Die Bremsbeläge fallen entweder bereits beim Abnehmen des Sattel aus dem Bremsrahmen oder sind jetzt einfach aus dem Sattel zu entnehmen. Die beiden Gleitbleche, die auf dem Bild schon fehlen, sind geclipst. Normalerweise per Hand abnehmen, im Bedarfsfall mit dem Schraubendreher leicht anheben (nicht verbiegen).
So sieht es dann von der anderen Seite aus. Man kann gut das ausgehängte Handbremsseil (blau) erkennen.
Prüfen der Beweglichkeit des Sattels
Den Bolzen kann man einfach aus der Führung ziehen, er wird lediglich durch die Gummimanschette fixiert.
Vorsichtig: Die Gummimanschette langsam dehnen, sie rutscht leichtgängig aus der Nut.
Der Bolzen sollte gut mit dem "schwarzen" Fett eingefettet sein. Den Bolzen wieder in die Führung stecken, die Gummimanschette in der Nut einrasten lassen und den Bolzen mehrmals in der Führung mit Daumen und Zeigefinger auf den Endpunkt drücken (siehe Bild). Dadurch wird die Beweglichkeit des Sattels nach dem Zusammenbau erhöht und man kann die Rückstellkraft bewerten.
Reinigung des Bremssattels
Die mit den drei blauen Pfeilen gekennzeichneten Flächen sollten von Bremsstaub und altem Fett gereinigt werden.
Vorsicht: Nicht die alte schmutzige Bremsstaub-Fett-Mischung in die Gummimanschette drücken !!
Mit einem Lappen sauberwischen, ev. mit Entfettungsmittel leicht abwischen. Die beiden Anlageflächen des äußeren Bremsbelages mit etwas Schleifpapier reinigen. Werden die gleichen Bremsklötze wiederverwendet, muß der Bremszylinder nicht zurückgestellt werden.
Werden neue Bremsklötze eingesetzt, muß der Bremszylinder mit einer drehenden Bewegung zurückgestellt werden. Entgegen der weiterverbreiteten Information bzgl. der zwingenden Nutzung des Bremsenrückstellers kann man bei einem funktionsfähigen Bremszylinder das Zurückdrehen nur mit einem Flexschlüssel und zwei Händen durchführen. Der beiden Stifte des Schlüssel der kleinen Flex passen genau in die beiden Nuten des Bremszylinders. Zum Zurückstellen einfach den Schlüssel passend auflegen, mit einer Hand fixieren und leicht drücken, mit der anderen Hand drehen.
Vorsicht: Nicht abrutschen, die Gummimanschette könnte beschädigt werden. Langsam drehen, nur leicht drücken.
Diese Vorgehensweise war schon oft erfolgreich, sollte der Zylinder schwergängig sein, könnte man eine kleine Schraubzwinge zur Unterstützung nützen.
Reinigung der Bremsbeläge und der Gleitbleche
Bremsklötze und Gleitbleche nach dem Ausbau
Gereinigte Bremsklötze und gereinigte Gleitbleche.
Die Gleitbleche entfetten und mit feinem Schleifpapier blankschleifen, die markierten Anlageflächen der Bremsklötze nach der Reinigung mit der Feile leicht blank und plan feilen.
Hier sieht man die Anlageflächen nochmals aus einer anderen Perspektive.
So liegen die Bremsklötze in den Gleitblechen, entsprechend ist auf die Sauberkeit der gelb markierten Punkte zu achten.
Montage der Bremse mit vorhandenen Belägen
Zuerst werden die Gleitbleche wieder eingesetzt, dann die Bleche leicht mit Kupferpaste bzw. Plastilube bestrichen.
Entsprechend wird auch die Stirnfläche des Bremszylinders und die beiden Anlageflächen des äußeren Bremsklotzes am Bremssattel behandelt.
Die Bremsklötze entsprechend dem Bild einsetzten, die gelb markierten Bereiche sollten mit Kupferpaste oder Plastilube behandelt worden sein.
Den Sattel aufschieben, etwas in die Führung pressen und mit den beiden Schrauben (mit Schraubensicherung !) analog zur Demontage wieder fixieren.
Montage der Bremse mit neuen Belägen
Sollten neue Beläge verwendet werden, ist die Montage gleichbedeutend mit der obigen Anleitung. Lediglich der Bremszylinder muß ausreichend weit zurückgedreht werden. Um dies zu prüfen, sollten die neuen Beläge in ungefettetem Zustand in den Rahmen eingesetzt werden und der Sattel vorab aufgesetzt werden. Probeweise. Sobald der Sattel passt, ist der Kolben ausreichend weit zurückgedreht. Dann kann der wirkliche Einbau analog zur Beschreibung s.o. vollzogen werden.
Nutzen der Maßnahme
Durch das Reinigen der Bremsen wird die volle Funktionsfähigkeit und eine maximale Lebensdauer der Bauteile gewährleistet.
Alle zwei Jahre, zum TÜV-Termin, bietet sich eine Reinigung an, inbesondere bei längerer Laufleistung. Damit wird die Bremsleistung wieder optimiert.
Sagt auch der Bremsenprüfstand.