Pumpe V54 (Dosierpumpe)
Wenn im Zusammenhang mit dem T4 von Dosierpumpe die Rede ist, bezieht sich das in der Regel auf die Pumpe des Zuheizers bzw. der Standheizung, die den Kraftstoff für das Heizgerät aus dem Tank fördert. Sie wird Dosierpumpe genannt, weil sie aufgrund ihres Aufbaus und Funktionsprinzips pro Arbeitstakt eine genau dosierte und in Grenzen einstellbare Kraftstoffmenge fördert.
Funktion
Bei der Pumpe G23 (Kraftstoffpumpe) bzw. Pumpe V54 (Dosierpumpe) oder einfach Dosierpumpe handelt es sich um eine Hubkolben-Pumpe, die elektromagnetisch angetrieben wird.
In Ruhe wird der Hubkolben je nach Bauart der Pumpe durch eine Feder so in Position gehalten, dass die Kraftstoffleitung entweder eingangs- oder ausgangseitig abgesperrt ist. Wird die Magnetspule bestromt, zieht ihr Magnetfeld den Hubkolben gegen die Federkraft in die Arbeitsposition. Durch den dabei entstehenden Über- (ausgangsseitig) und Unterdruck (eingangsseitig) innerhalb der Pumpe wird Kraftstoff über diverse Ventile in der Pumpe Richtung Heizgerät gefördert und gleichzeitig über ein Topfsieb aus dem Tank angesaugt. Wird die Spule abgeschaltet, drückt die Feder den Kolben wieder in die Ruheposition zurück.
Damit die Pumpe Kraftstoff fördern kann, muss also die Magnetspule ein- und wieder ausgeschaltet werden. Bleibt sie eingeschaltet, verbleibt der Kolben in der Arbeitsposition, bewegt sich nicht mehr und fördert dem entsprechend keinen Kraftstoff mehr. Aus diesem Grund wird die Pumpe vom Steuergerät der Standheizung nicht einfach nur eingeschaltet, sondern abhängig vom Kraftstoffbedarf mehr oder weniger schnell getaktet, was das typische Arbeitsgeräuch ("Klackern") ergibt.
Die geförderte Kraftmenge ist von der Frequenz abhängig, mit der die Magnetspule getaktet wird; je höher sie ist, desto mehr Kraftstoff wird gefördert. Die Frequenz liegt bei den im T4 verbauten Dosierpumpen in der Größenordnung von 0,5 bis 5 Hz (= Arbeitstakte pro Sekunde). Die gefördert Kraftstoffmenge pro Arbeitstakt liegt bei weniger als einem Zehntel Milliliter.
Einbauort
Bei den im T4 verbauten Standheizungen und Zuheizern ist die Dosierpumpe in der Regel außerhalb des Heizgerätes verbaut und mit diesem über eine Kraftstoffleitung verbunden. Die Einbauorte variieren abhängig von Baujahr und Heizungstyp, finden sich aber meist auf der linken Fahrzeugunterseite in der Nähe des Tanks oder direkt am Heizgerät:
Ist ist entweder mit einer Klammer (Fixierung über die Kraftstoffleitungen) befestigt oder mit dem Gehäuse in einen Halter (ggf. mit Gummidämpfung) eingeschoben.
Einbaulage und Leitungslängen
Die Dosierpumpe muss mit einer Schräglage von 15° bis 90° eingebaut sein. Die Ansaugöffnung muss dabei nach unten zeigen.
Außerhalb des o.a. Bereiches ist die Funktionfähigkeit nicht mehr gegeben. Die Einbaulage hat unter Umständen auch Einfluss auf das Arbeitsgeräusch, sodass man die Pumpe durch eine leichte Veränderung des Winkels leiser 'tunen' kann.
Die Leitungen zur/von der Pumpe sollten folgende max. Abmessungen haben, wobei die Pumpe nur maximal 0,75 m oberhalb des Kraftstoffniveaus im Tank (= Saughöhe) eingebaut sein darf:
Leitung | Länge (Benzinversion) | Länge (Dieselversion) |
Ansaugleitung | 2 m | 5 m |
Druckleitung zum Heizgerät | 4 m | 6 m |
Ausbau
Zum Ausbau müssen die Kraftstoffleitungen abgenommen werden. Dann kann die Dosierpumpe aus der o.a. Klammer oder dem Halter genommen werden.
Schaltbild und Anschluss
Die Dosierpumpe ist bei allen Heizgeräten im T4 mit dem Steuergerät der Standheizung verbunden. Aufgrund des Funktionsprinzips muss beim Anschluss der Pumpe nicht auf die Polarität geachtet werden. Es ist also egal, welches Kabel an welchen Anschluss kommt.
Der Innenwiderstand der Pumpe beträgt ca. 20 Ohm; sie zieht also in etwa einen Strom von 0,6 A.
Teilenummern
Die Förderleistung der Pumpe muss auf das Heizgerät abgestimmt sein. Dem entsprechend gibt es bei VW unterschiedliche Pumpen und damit unterschiedliche Teilenummern für die diversen Standheizungen und den Zuheizer.
Teilenummer | Bezeichnung | Preis (2009) |
701 819 100 D | Kraftstoffpumpe für Zuheizer D3WZ (Eberspächer 251 864 42?) | ca. 163 Euro |
7M3 819 100 B | Kraftstoffpumpe für Wasserstandheizung B/D4WS | ca. 216 Euro |
701 819 100 E | Kraftstoffpumpe für Luftstandheizung B/D3LC/P | ca. 220 Euro |
251 261 437 C | Kraftstoffpumpe für Luftstandheizung B2L (Benzin) | ca. 278 Euro |
251 261 437 D | Kraftstoffpumpe für Luftstandheizung D2L (Diesel) | ca. 278 Euro |
Eigendiagnose, Prüfung und Störungen
Probleme mit der Dosierpumpe äußern sich naturgemäß in einem unnormalen Verhalten der Zuheizers bzw. der Standheizung, den bzw. die sie mit Kraftstoff versorgen soll.
Eigendiagnose
Die Pumpe ist eingeschränkt über das Steuergerät der Standheizung diagnosefähig. Eingeschränkt heisst in diesem Zusammenhang, dass nur die elektrische Verbindung geprüft werden kann.
Fehlernummer |
Beschreibung |
01413 | VW: Unterbrechung |
01413 | VW: Kurzschluss nach Masse |
(047) | Kurzschluss, Überlast oder Masseschluss |
(048) | Unterbrechung |
(Eberspächer-Fehlercodes in Klammern)
Prüfung
Neben der o.a. Eigendiagnose kann eine einfache Funktionsprüfung durch getaktetes Anlegen einer 12 Volt-Spannungsversorgung erfolgen. Jedes Mal, wenn die Spannung angelegt wird, muss ein Klacken zu hören sein. Vorsicht: Dabei wird Kraftstoff gefördert. Durch einen längeren Funktionstest überflutet man die Brennkammer des Heizgerätes. Die Spannung immer nur Impulsweise anlegen. Bei Dauerstrom überhitzt die Pumpe und wird dabei zerstört.
Ein detaillierte Prüfung ist nur über eine Messung der Fördermenge möglich. Bevor diese Messung durchgeführt wird, sollte man zunächst geprüft haben, dass das eingangsseitige Topfsieb nicht verdreckt ist. Die Messung ist wie folgt durchzuführen:
- Sicherstellen, dass die Spannung an der Dosierpumpe im Bereich 11 bis 13 Volt liegt.
- Kraftstoffleitung am Ausgang der Pumpe abnehmen, ein Stück Schlauch mit dem Anschluss verbinden und zu einem Messgefäß führen.
- Heizgerät einschalten, ca. 80 s warten bis die Pumpe konstant Kraftstoff fördert. Es kann allein ca. 40 s dauern, bis die Kraftstoffleitungen entlüftet sind. Also nicht zu früh aufgeben ;-)
- Heizgerät ausschalten, Nachlauf abwarten, Messgefäß leeren und wieder zum Auffangen des Kraftstoffes bereit stellen.
- Heizgerät einschalten und laufen lassen, bis es nach ca. 90 s wieder automatisch abschaltet (Ausnahme für B/D2L siehe unten).
Die Dosierpumpe sollte die folgenden Kraftstoffmengen gefördert haben:
Heizung | Menge in Milliliter |
D3WZ (Zuheizer) | 6,8 - 7,8 |
D4WS (Diesel-Wasserstandheizung) | 6,5 - 7,5 |
B4WS (Benzin-Wasserstandheizung) | 9,3 - 10,7 |
D7W (Diesel-Wasserstandheizung) | ca. 20,7 - 24,7 |
B7W (Benzin-Wasserstandheizung) | ca. 23 - 27 |
B2L und D2L (Luftstandheizung) | 4,3 - 5,4 (11 V) bis 5,0 - 6,5 (13 V) |
D3LP und D3LP compact (Luftstandheizung) | 7 - 8 |
B3LP und B3LP compact (Luftstandheizung) | 8 - 9 |
D3LC und D3LC compact (Luftstandheizung) | 8 - 9 |
B3LC und B3LC compact (Luftstandheizung) | 9 - 10 |
Anmerkung: Die Kraftstofffördermenge bei den Luftstandheizungen D2L und B2L wird über einen Zeitraum von 60 Sekunden (Stoppuhr) nach Einsetzen einer konstanten Kraftstoffförderung gemessen.
Die Fördermenge kann bei einigen Pumpen eingestellt werden. Zuvor muss die Versiegelung (Harz oder Lack) am Gewinde des druckseitigen Schlauchnippels mit einer Drahtbürste o.ä. so gut es geht entfernt werden, und ggf. die Kontermutter etwas gelöst werden. Pumpen ohne Kontermutter haben ein selbstsicherndes Gewinde, welches recht schwergängig ist. Der Schlauchnippel sollte nur mit einer gut passenden 6-Kant-Nuss SW 10 verdreht werden, die zu diesem Zweck in den Schraubstock eingespannt wird. Niemals die Pumpe einspannen oder mit einer Zange festhalten, Zerstörungsgefahr ! Den 6-Kant des Schlauchnippel in die Nuss stecken und die Pumpe drehen. U.U. muss zuerst die Versiegelung im Gewinde durch vorsichtiges Hin- und Herdrehen überwunden werden. Reinschrauben des Nippel ergibt weniger, rausschrauben mehr Fördermenge. Meist genügt eine Umdrehung, um die Menge zu korrigieren.
Störungen
Störungen der Dosierpumpe sind eher selten; sie scheint sehr robust zu sein.
Typische Auswirkungen einer Störung:
- Kein Arbeitsgeräusch der Dosierpumpe.
- Standheizung/Zuheizer schaltet nicht ein.
- Standheizung/Zuheizer schaltet vorzeitig ab.
- Unsaubere Verbrennung; z.B. mit Rauchentwicklung.
Typische Ursachen einer Störung:
- defekte Kraftstoffleitung (Luft)
- verdrecktes Topsieb
- Defekt der Pumpe, der Verkabelung oder des Steuergerätes
- inkorrekte Fördermenge
- Anleitung
- Anleitung - Elektrik
- Anleitung - Zusatzheizung
- Elektrik
- Elektrik - Bauteile
- Elektrik - Bauteile - Motoren, Pumpen und Ventile
- Heizung und Klima
- Heizung und Klima - Zusatzheizung
- Heizung und Klima - Zusatzheizung - Luftstandheizung
- Heizung und Klima - Zusatzheizung - Wasserstandheizung
- Heizung und Klima - Zusatzheizung - Zuheizer