Geber G (Kraftstoffvorrat)
Funktion
Der Geber G für Kraftstoffvorrat erfasst den Tankinhalt über einen mit einem Schwimmkörper gekoppelten veränderbaren Widerstand. Der Widerstandswert des Gebers wird vom Kombiinstrument für die Anzeige des Restkraftstoffes umgewandelt. Die unregelmässige Form des Tanks spiegelt sich in der komplizierten Widerstandstuktur auf dem Geber wider:
Die Kraftstoffanzeige wird über die Elektronik des Kombiinstruments gedämpft. Bei T4 ab 1996 wird dazu auch das Signal vom Geber G22 (Geschwindigkeit) genutzt.
Der Geber ist bei allen T4 verbaut; dies allerdings in 2 unterschiedlichen Bauformen für Benziner und Diesel. Und offensichtlich gibt es zudem 2 unterschiedliche Versionen des Gebers für Dieselmotoren:
Die Version rechts scheint eine neuere zu sein. Sie besitzt im unteren Bereich einen kleinen Sammelbehälter ('Vorratskammer'), der durch einen Schwimmer geöffnet/geschlossen wird. Damit wird die Kraftstoffversorgung dann auch bei nahezu leerem Tank und schneller Kurvenfahrt zumindest kurzzeitig sichergestellt.
Nachfolgend eine sehr aufschlussreiche Beschreibung von Mike, der den neueren Geber zerlegt hat:
Im Einbaudeckel sind neben dem elektrischen Anschluss zwei Metallrohre angebracht. Das Rücklaufrohr (goldfarben), das im Sammelbehälter ca. 7 cm über dem Boden endet. Das Ansaugrohr, auch ein Metallrohr, das in Kunststoff eingefasst ist und in der kantigen Verdickung am oberen Ende des senkrechten Kunststoffteils endet. Darunter wird es als Kunststoffrohr weitergeführt. Der Übergang ist mit einem O-Ring abgedichtet. Das Kunststoffrohr reicht bis in den Behälter, wo es in einem weiteren Kunststoffrohr steckt. Diese teleskopartige Verbindung wird auch mit einem O-Ring gedichtet, der mit einer Schiebemuffe und einer Spiralfeder in Position gehalten wird.
Der Einbaudeckel mit dem oberen und mittleren Teil des Ansaugrohrs und dem Rücklaufrohr lassen sich gegen den Druck der Spiralfeder bis zu 20 mm in den Sammelbehälter hineinschieben. Damit bleibt nach dem Einbau der Sammelbehälter immer fest auf dem Tankboden.
Der Sammelbehälter besteht aus zwei ineinander gestellten Bechern mit einem nicht dichtenden Deckel. Im inneren Behälter (rechts) ist neben dem unteren Teil des Ansaugrohrs die Ventilöffnung zu sehen, durch die Kraftstoff aus dem inneren in den äusseren Behälter fließen kann. Der äussere Behälter (links) hat an seiner tiefsten Stelle die Ansaugkammer
mit einem Doppelventil. Wenn genug Kraftstoff vorhanden ist, öffnet der außen angebrachter Schwimmer den rechteckigen Teil des Ventils und gibt damit den Weg vom Tank durch ein Sieb in die Ansaugkammer frei.
Gleichzeitig ist die Bodenöffnung des inneren Behälters geschlossen. Dadurch wird erreicht, dass bei niedrigem Füllstand der Rückfluss von der ESP den inneren Behälter bis zum Überlaufen füllt und gefüllt hält. Sinkt der Füllstand im Tank so weit, dass der Schwimmer nicht mehr getragen wird, schließt die Verbindung von der Ansaugkammer zum Tank und die Verbindung zum inneren Behälter wird geöffnet. Damit stehen der ESP noch ca. ein halber Liter zur Verfügung, bis die Kurve wieder zu Ende ist oder der Tank dann bis auf ca. einen Liter ganz leer ist.
Einbauort
Der Geber ist bei allen T4 neben dem Fahrersitz direkt neben dem Handbremshebel von oben in den Tank eingesetzt. Er wird vom Bodenbelag des Fahrerhauses verdeckt.
Bei T4 mit Benzinmotor bildet er eine zerlegbare Einheit mit der Kraftstoffpumpe:
Ausbau
T4 mit Dieselmotor
Der Tankgeber befindet sich neben dem Fahrersitz, etwa im Bereich der Handbremse. Im Fahrzeugboden ist eine kreisrunde Öffnung, so dass der Tankgeber vom Fahrzeuginnenraum ausgebaut werden kann. Alternativ müsste der Tank ausgebaut werden.
Zwei Varianten der Innenraum-Ausbauvorbereitung stehen zur Wahl:
- Variante 1: Demontage der Fahrersitzes und des Handbremshebels* Variante 2: Schnitt im Teppich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz
Variante 1: Fahrersitzdemontage/Handbremshebeldemontage
Die Verkleidung des Handbremshebels ist gesteckt, einfach ausclipsen und abnehmen.
Der Fahrersitz ist entsprechend den 4 sichtbaren Bohrungen samt Konsole auszubauen.
Handbremshebel abschrauben, dann den schwarzen Blechdeckel im Bodenblech demontieren.
So sieht man dann die Situation von der Fahrerseite aus
Besten Dank für die Nutzung der Bilder von Urs137
Variante 2: Teppichschnitt
Man kann aber auch nur die Verkleidung des Bremshebels entfernen und dann den Teppich entsprechend dem Bild aufschneiden. Den schwarzen Blechdeckel abschrauben und dann sieht man obiges Bild.
Variante 3: Teppich vorklappen
Da der Teppich zumindest bei neueren T4 nur am Absatz zum Fahrgastraum verklebt ist, kann man versuchen, ihn an diesen Stellen zu lösen und dann vorzuklappen. Hierzu müssen die Sitze sowie die Trittstufen und der Fußraumausströmer hinten (Mäusetreppe) ausgebaut werden. Das nachfolgende Bild von GreenPete zeigt den vorgeklappten Teppich:
Die Klebestellen befinden sich in 3-4 cm Höhe und es handelt sich wohl um Dekalin, einem abtupffähigen dauerelastischen Kleber.
Ausbau des Tankgebers
Anschließend der Stromkontaktstecker entfernen, beide Schlauchschellen lösen und beide Schläuche abziehen.
Nun die Überwurfmutter lösen, abnehmen und den Tankgeber aus dem Tank nehmen (siehe Bild: Der ausgebaute Tankgeber).
Der Tank kann sich verziehen, falls die Tankarmatur für längere Zeit ausgebaut wird.
Deswegen sollte der Wiedereinbau so schnell wie möglich erfolgen.
Sollte sich die Überwurfmutter nur schwer lösen lassen, mit Hammer und Durchschlag in Öffnungsdrehrichtung gegen die Rippen kräftige Impulse geben. Sollte sich die Mutter weiterhin nicht bewegen, wäre die "Schraubzwingenmethode" anwendbar. Eine kleine Schraubzwinge entsprechend dem Bild zuschleifen, die Mutter einklemmen und mit Hand oder einem kleinen Verlängerungsrohr drehen. Zuschleifen muß man, um die Zwinge innerhalb der runden Öffung im Bodenblech plazieren zu können.
Die beiden roten Pfeile zeigen die Flächen, die man etwas schleifen muss, damit die Schenkel zwischen Blechrand des Bodens und der Übermurfmutter passen. Falls Du diese Variante wählst, halte die Zwinge an die Mutter und Du siehst was zu tun ist.
Der Tankgeber
Man kann schon ahnen, bitte mit der Schwimmermimik vorsichtig umgehen. Diese filigrane Konstruktion kann leicht durch unsachgemäße Behandlung Schaden erleiden, was deren Funktion erheblich beeinträchtigen würde.
Vorteile und Nachteile der beiden Varianten
- Variante 1 (Sitz- und Bremshebeldemontage):
- Vorteil: Teppich wird nicht zerstört
- Nachteil: Erheblich mehr Montageaufwand und sollte sich die Mutter nicht leicht lösen lassen, wäre der Schnitt im Teppich ev.doch noch nötig (Schraubzwingenmethode).
- Variante 2: (Teppichschnitt):
- Vorteil: Schnelle Vorgehensweise, in jedem Fall gute Ausbaubedingungen für den Tankgeber
- Nachteil: irreparabler Teppichschaden, Teppich kann sich bei Wassereintritt vollsaugen
So sollte jeder im Bedarfsfall selbst entscheiden, welche Variante man wählt.
Einbau
Bei Einbau auf den korrekten Sitz der Entnahmeeinheit achten. Hierfür sind Markierungen angebracht:
T4 mit Benzinmotor
Der Ausbau erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie bei den T4 mit Dieselmotor. Zusätzlich muss jedoch der Geber vom Gehäuse der Kraftstoffpumpe abgeschraubt werden.
Teilenummern
Teilenummer | Bezeichnung | Preis (2010) |
701 919 051 | Tankgeber für Benziner PD | entfallen |
701 919 673 C | Tankgeber für Benziner | ca. 72 Euro |
7D0 919 183 | Tankgeber für Diesel | ca. 84 Euro |
Schaltbild und Anschluss
Beide Kontakte sind über die Zentralelektrik (Mehrfachstecker M, Pins 3 und 6) mit dem Kombiinstrument verbunden. Bei T4 mit Benzinmotor ist der Geber in den Schaltplänen zusammen mit der Kraftstoffpumpe eingezeichnet.
Eigendiagnose, Prüfung und Störungen
Eigendiagnose
Der Geber ist bei T4 mit elektronischem Kombiinstrument (ab MJ1996) über das Kombiinstrument diagnosefähig. Es kann sowohl der Widerstandswert in Ohm als auch die Restkraftstoffmenge in Liter in Realzeit ausgelesen werden.
Fehlernummer |
Beschreibung |
00771 | Kurzschluss nach Masse |
00771 | Unterbrechung/Kurzschluss nach Plus |
Prüfung und Anpassung
Eine grundsätzliche Prüfung kann durch eine Plausibilitätsprüfung über das Auslesen und Vergleichen des Messwertes mit dem aktuellen Tankinhalt erfolgen. Dazu muss die Kraftstoffmenge im Tank natürlich bekannt sein. Baujahrunabhängig gilt folgender Zusammenhang zwischen Tankinhalt und Widerstandswert des Gebers:
Zeigerstellung | Inhalt (l) | Widerstand (Ohm) |
leer | <= 4 | > 283 |
Reserve | 10 | 189 |
1/4 | 20 | 137 |
1/2 | 40 | 89 |
3/4 | 60 | 62 |
voll | >= 78 | < 36 |
Darüber hinaus ist eine Stellglieddiagnose der Tankanzeige möglich, bei der die Anzeige den gesamten Anzeigebereich durchläuft und die Warnleuchte aktiviert wird.
Anpassung
Eine inkorrekte Anzeige kann in Grenzen über die Eigendiagnose (Anpassung) neu justiert werden. Dazu muss zunächst der Tank komplett entleert und dann mit exakt 10 l Kraftstoff aufgefüllt werden. Nach einer Wartezeit von ca. 60 Sekunden (keine Bewegung des Kraftstoffs im Tank) wird dann der Zeiger über Funktion 10 (Anpassung), Kanal 30 auf den mittleren, roten Teilstrich (=Reserve) eingestellt.
Der Anpassungswert lässt sich zwischen 120 und 136 verändern.
Störungen
Störungen des Gebers selbst sind eher selten. Allerdings treten ab und an (bei den Diesel-T4) Undichtigkeiten in der Ansaugleitung auf; z.B. am Übergang Metallrohr-Plastikteil oder wie im rechten Bild von Thilo an mechanisch stark belasteten Plastikteilen auf. Als Folge wird Luft angesaugt, wenn der Füllstand des Tanks unter die Stelle mit der Undichtigkeit abfällt. Daraus resultieren dann Startprobleme.
Die Ursache für eine inkorrekte Anzeige oder einen Anzeigeausfall liegt meist in einem anderen Bereich. Klassiker sind dabei der Spannungskonstanter bei T4 bis 1996 (Ausfall, Schwankungen) und der Ausfall des Gebers für Geschwindigkeit (schwankende Anzeige bei Beschleunigungskräften).
Typische Auswirkungen einer Störung:
- Ausfall der Anzeige
- inkorrekte oder schwankende Anzeige
Typische Ursachen einer Störung:
- Defekt des Gebers oder seiner Verkabelung
- Defekt des Spannungskonstanters oder des Gebers G22