Luftfilterkasten

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Funktion

Der Luftfilterkasten (auch Luftfiltergehäuse) dient der Aufnahme des Luftfilters. Abgesehen von der Einlass- und Auslassöffnung ist er luftdicht verschlossen, damit kein Schmutz am Luftfilter vorbei in die Ansaugluft des Motors gelangen kann.

Der Luftfilterkasten wurde zum Modelljahr 1996 von zylinder- (mit Halter und Luftfiltertopf) auf quaderförmig umgebaut. Wesentlicher Unterschied zwischen beiden bezüglich der Luftansaugung: die alte Version zieht die Luft aus dem Motorraum, während der neuere Luftfilterkasten über die 'Kiemen' im Kotflügel atmet:

Kiemen


Einbauort

Der Luftfilterkasten ist hinten links (vor dem Motor stehend) im Motoraum verbaut.


Teilenummern

Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Luftfilterkasten (fast jeder Motortyp hat einen spezifischen Kasten) werden an dieser Stelle keine Teilenummern genannt.


Ausbau

Ab MJ1996

Hinweise:

  • Beim Ausblasen des Luftfilterkastens Bauteile im Luftweg vom Luftfilter zum Motor abdecken.
  • Beim Einbau darauf achten, dass der Deckel richtig auf dem Luftfilterkasten sitzt, damit alles dicht ist. Dazu am besten zunächst die 3 Laschen am Deckel unter die Halter Nähe Kotflügel schieben.


Werkzeug:'

  • Schraubenzieher mit dünner Klinge
  • Zange zum Lösen einer Federbandschelle; z.B. VW 1921
  • Schraubenschlüssel/Einsatz für Sechskantschraube M8


Arbeitsschritte:

  1. Einfüllrohr für Wischwasserbehälter durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn entriegeln und nach oben herausnehmen.
    Einfüllrohr für Wischwasserbehälter entnehmen
  2. Stecker für LMM hinten entriegeln und abziehen.
  3. Pollenfilter ausbauen.
  4. 2 Spannverschlüsse für den Deckel des Luftfilterkastens (1 am Deckel, 1 am Kasten) öffnen.
    Spannverschlüsse
  5. Federbandschelle vom Verbindungsschlauch Luftfilterkasten/LMM zum Verbindungsrohr des Turboladers am LMM mit Zange lösen und auf den Schlauch schieben. Dann Schlauch abnehmen.
    Federbandschelle lösen
  6. Deckel abnehmen und Filter entnehmen.
    Eingebauter Filter
  7. Befestigungsschraube (Sechskant M8) des Luftfilterkastens heraus drehen.
    Befestigungsschraube
  8. Zum Ausclipsen der Anschlagpuffer den Kasten etwas nach rechts schieben und dann nach oben entnehmen.
    Anschlagpuffer


Wiederherstellung:

  • O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
  • Auf guten Sitz des Dämpfers achten.
    Dämpfer


Betrieb und Probleme

Luftfilterkasten

Der quaderförmige Luftfilterkasten erhält, im Gegensatz zum zylinderförmigen Luftfilterkasten, die Luftzufuhr durch die "Kiemen" am rechten Kotflügel. Durch diese Öffnungen kann im ungünstigsten Fall auch Spritzwasser eindringen und bis zum Luftfilterkasten vordringen. Als Folge kann das Filterelement feucht bis naß werden, die Feuchtigkeit kann den Luftmassenmesser, der direkt am Deckel des Luftfilterkasten angeflanscht ist, erreichen und somit ev. beschädigen.

Deswegen wurde vom Hersteller eine Bauartänderung durchgeführt, die diese Problematik entschärft. Zwei wesentliche Änderungen wurden realisiert: Das neue Prallblech und ein zusätzlicher Lufteinlass.

Luftfilterkasten, alt
Luftfilterkasten, neu

Das linke Bild zeigt den unteren Teil des Luftfilterkastens in der normalen Ausführung. Man kann gut die hellen Feuchtigkeitsränder am schwarzen Kunststoff sehen. Die Feuchtigkeit steigt bis über die Auflagefläche des Filterelementes, d.h. das Filterelement wird feucht. Um dies zu verhindern wurde die Bauartänderung vorgenommen. Im rechten Bild gut zu erkennen, das Prallblech und der 90 Grad Ansaugstutzen als zusätzlicher Lufteinlass.

Luftfilter, alt, optisch mit normalem Verschmutzungsgrad
Luftfilter, alt, Detailaufnahme mit verschmutzten Feuchtigkeitsrändern


Abhilfe:
Es ergeben sich zwei grundsätzliche Möglichkeiten die Feuchtigkeitsproblematik in den Griff zu bekommen.

  • Möglichkeit 1: Kauf eines neuen, optimierten Luftfilterkastens (VW-Teilenummer 074 129 614) und dessen Einbau. Kosten ca. 170 €. Da dieser modifizierte Kasten seit ca. 12/2007 als Ersatzteil entfallen ist, ist er, wenn überhaupt, nur über VW Classic-Parts erhältlich. Dabei ist noch nicht mal der Lieferumfang sichtbar. Schlimmstenfalls gibt es nur die Unterschale, bestenfalls das Gesamtpaket mit Luftfiltereinsatz.
  • Möglichkeit 2: Nachrüsten des vorhandenen Luftfilterkastens, der Normalausführung. Materialkosten ca. 5 € und leichte handwerkliche Kenntnisse.


Dämpfer

Der Dämpfer stellt die flexible Verbindung zwischen Luftfilterkasten und Kotflügel im Bereich der Kiemen sicher. Er dämpft die Ansauggeräusche und stellt sicher, dass nur Außenluft angesaugt wird.

Dämpfer

Es ergeben sich 2 Probleme:

  1. Der Dämpfer ist ständig den Umwelteinflüssen (Feuchtigkeit und UV-Licht) ausgesetzt und wird, da er vermutlich nur aus verdichtetem Schaumstoff besteht, mit der Zeit altern und porös werden. In der Folge nimmt er immer mehr Feuchtigkeit auf und hält diese.
    Feuchtigkeitsspuren am Dämpfer
    Dies kann zu Korrosion am Innenkotflügel führen, an dem der Dämpfer ja anliegt.
    Einbaulage Innenkotflügel
  2. Die Rinne unterhalb der Windschutzscheibe ist so konstruiert, dass Wasser (mit dem ganzen Dreck wie z.B. Laub) zwischen Außen- und Innenkotflügel ablaufen kann.
    Wasserablauf/Innenkotflügel
    . Aufgund des Dämpfers sammelt sich dieser Dreck jedoch im Raum zwischen Außen- und Innenkotflügel.
    Raum zwischen Innen-/Außenkotflügel
    . Nicht ohne Grund spricht man im Zusammenhang mit dieser Problematik von Biotop oder Komposter:
    Kotflügel-Biotop
    .

Abhilfe schafft regelmäßige Kontrolle/Reinigung des Dämpfers und des Kotflügelzwischenraums. Zu erwägen ist zudem ein regelmäßiger Tausch des Dämpfers (701 129 562 B, ca. 20 Euro) und eine gründliche Versiegelung des Kotflügelzwischenraums. Darüber hinaus kann man, wie es MarkusACV gemacht hat, den Zwischenraum dadurch weitgehend trocken legen, indem man einen Schlauch (z.B. 1/2-Zoll) verlegt, über den Wasser/Dreck abfließen können. Dazu muss jedoch der Außenkotflügel demontiert werden.

Wasserablaufschlauch
Wasserablaufschlauch

Modifikation

Die Nachrüstung erfolgt in zwei Schritten.

Diese Anleitung, wie immer ohne Gewähr – jeder ist für sein Handeln und Tun selbst verantwortlich.

Schritt 1: Der zusätzliche Lufteinlass

Werkzeugliste:

  • Bohrmaschine
  • Lochkreisbohrer
  • Tapetenmesser
  • Kleber


Materialliste:

  • Dichtungsring,flach (aus dem Heizungsbau o.ä)
  • ein Stück Fliegennetz(stoffartig)
    Abmaße der beiden Elemente entsprechend dem gewählten Bohrungsdurchmesser


In der Originalversion hat der Hersteller ebenfalls eine größere Bohrung an der Stelle eingebracht und einen 90 Grad Ansaugstutzen nach unten gerichtet eingebaut. Diesen 90 Grad Ansaugstutzen könnte man durch ein handelsübliches 90 Grad Winkelstück einer Abwasserleitung aus dem Sanitärbereich realiseren - oder sich einfach sparen. Wichtiger erscheint die Sicherung der Bohrung gegen das Eindringen von Insekten und größeren Schmutzelementen (das wurde vom Hersteller im Ansaugstutzen nicht vorgesehen). Den Luftfilterkasten komplett ausbauen und bereitlegen.


Bohren des zusätzlichen Lufteinlasses im alten Luftfilterkasten

Der gelbe Pfeil zeigt die bereits vorhandene Wasserablaufbohrung, die durch den roten Pfeil gekennzeichnete Bohrung muß von außen per Bohrmaschine und Lochkreisbohrer gebohrt werden. Die Bohrung mit dem scharfen Tapetenmesser entgraten.


Bohrung gegen Grobschmutzeintrag sichern

Dieses Bild zeigt die Bohrung von außen mit dem aufgeklebten Fliegennetz und den zur Stabiliserung aufgeklebten, zweckentfremdeten Dichtungsring. Abschließend wird das überstehende Fliegennetz an der äußeren Dichtungsringkante mit dem Tapetenmesser sauber abgeschnitten.


Detailansicht

Hier noch eine Detailaufnahme des zusätzlichen Lufteinlasses, mit Insektenschutz.


Schritt 2: Das Prallblech

Werkzeugliste:

  • Messgerät zur Millimetermessung
  • Bleistift oder Reißnadel
  • Lineal oder Anschlagwinkel
  • Metallsäge
  • Feile
  • Bohrmaschine
  • Bohrer Durchmesser 2,5
  • Schraubendreher


Materialliste:

  • Alublech 120mm * 110mm * 1,5mm oder ähnliche Platte aus Kunststoff
  • Blechschraube Durchmesser 3
  • Silikon.


Blechbearbeitung

Das Alublech (oder ähnliches Kunststoffteil) entsprechend den vorliegenden Maßen grob vorbereiten. Maße per Bleistift/Lineal oder besser Anschlagwinkel/Reißnadel auf das Blech übertragen, zusägen und sauber die Kontur nachfeilen. Immer wieder die Passgenauigkeit durch Einlegen in den Luftfilterkasten prüfen.

Prüfung der Passgenauigkeit mit Schraubenbohrung setzen
Ansicht um 90 Grad gedreht

Das Alublech sollte dann in der oben gezeigten Form im Luftfilterkasten sitzen, in beiden Richtungen (von der oberen linken Ecke aus gesehen) leicht nach unten geneigt. Damit das eintretende Wasser zu abgerundeten Spitze (rechts unten) ablaufen kann. Das Blech einlegen und die Bohrung für die Fixierschraube am höchsten Punkt des Rohres per Augenmaß setzen.

Silikonfixierung

Das Blech mit der Schraube fixieren und dann den (ev. auftretenden) Spalt mit Silikon sauber abdichten und die Aluplatte zusätzlich verkleben. Somit ist die eingebaute Fläche von unten dicht.

Einbauzustand

Abschließend den Luftfilterkasten mit Filterelement wieder in den Motorraum einbauen. Das wars.

Anmerkung zum Schluß

Warum wird das Alublech nicht einfach auf den Rand aufgelegt und dort verschraubt - das wäre doch einfacher. Ja, aber dadurch liegt das Filterelement direkt auf dem Blech auf und wird um die Blechstärke "gestaucht". Bei der oben beschriebenen Variante hat das Filterelement keinerlei Kontakt mit den eingebauten Blech, genauso wie in der Originalvariante. Die Variante 2 sieht dann so aus:

Varante 2
Variante 2 um 90 Grad gedreht

Das Herstellungsverfahren ist nahezu identisch, allerdings die Rohmaße der Aluplatte wären entsprechend anzupassen. Beide Blechvarianten unterstützen die Problemlösung gleichwertig.