Aktivkohlebehälter-Anlage
Funktion
Die Aktivkohlebehälter-Anlage dient der Verbesserung der Fahrzeug-Emissionen bei T4 mit Benzinmotoren, indem im Tank verdampfender Kraftstoff zurück gehalten und nicht an die Umgebungsluft abgegeben wird. Sie ist damit Teil des Tankentlüftungssystem.
Die sich im Tank entwickelnden Kraftstoffdämpfe werden über eine Leitung vom Aktivkohlebehälter aufgenommen und zwischengespeichert. Während des Fahrbetriebes wird durch den beim Motorlauf im Ansaugtrakt entstehenden Unterdruck Frischluft durch den Behälter gesaugt, die dabei mit Kraftstoffdampf angereichert und dann über die Drosselklappeneinheit dem Verbrennungsprozess im Motor zugeführt wird. Dies wird über das Magnetventil 1 für Aktivkohlebehälter-Anlage N80 auch (Tankentlüftungsventil) geregelt, das wiederum vom Motorsteuergerät bei warmem Motor (nach Einsetzen der Lambdaregelung) im Teil- und Volllastbereich getaktet angesteuert wird. Das Taktverhältnis bestimmt, wieviel Frischluft durch den Behälter gesaugt wird.
Beim Durchfluss der Frischluft wird das System weitgehend regeneriert. Der Behälter ist zwar wartungsfrei. Er ist letztlich aber ein Verschleißteil, weil die Aktivkohle altert und dabei immer mehr die Fähigkeit verliert, die Kraftstoffdämpfe aufzunehmen. Dies führt dann auch zu Fahrverhaltensmängeln.
Die Aktivkohlebehälter-Anlage ist nur bei T4 mit Benzinmotor und Einspritzanlage (also nicht beim PD) seit Beginn der Fertigung des T4 verbaut. Bis Modelljahr 93 war die Aktivkohleanlage optional ehältlich, beim Multivan gehörte diese ab Modellstart zum Serienumfang. Für eine Euro 2-Einstufung (durch Nachrüstung eines Kaltlaufreglers) ist das Vorhandensein einer Aktivkohleanlage Voraussetzung.
Einbauort
Der Einbauort ist bei allen T4 identisch. Der Aktivkohlebehälter ist im vorderen linken Radkasten (in Fahrtrichtung) befestigt:
Das Ventil N80 befindet sich hinter dem Ausgleichsbehälter.
Ausbau
Der Behälter ist in einen Halter gestellt und mit einem gesteckten Bügel gesichert. Das Ventil ist an einen Halter im Motorraum geschraubt.
Teilenummern
Teilenummer | Bezeichnung | Preis (2009) |
7D0 201 801 F | Aktivkohlebehälter | ca. 77,50 Euro |
077 133 517 C | Ventil AES | ca. 61,71 Euro |
1C0 906 517 A | Ventil AMV | ca. 64,50 Euro |
023 906 281 | Ventil übr. Benziner | ca. 73,30 Euro |
Schaltbild und Anschluss
Das Ventil N80 wird entweder über Kl.15 (alle 5-Zylindermotoren ohne APL/AVT) oder über das Kraftstoffpumpenrelais J17 mit Dauerplus (Kl.30) (restliche Motoren) mit Spannung versorgt. Es wird vom Motorsteuergerät nach Masse getaktet.
Eigendiagnose, Prüfung und Störungen
Eigendiagnose
Das Ventil N80 ist bei den Motoren mit Simos- und Motronic-Steuergerät über das Motorsteuergerät diagnosefähig. Das Taktverhältnis kann in Realzeit ausgelesen werden. Zudem kann eine Stellglieddiagnose durchgeführt werden. Letztere ist auch bei den Motoren mit Digifant-Steuergerät möglich.
Fehlernummer |
Beschreibung |
01247 | Unterbrechung/Kurzschluss nach Plus |
01247 | Signal an Plus |
01247 | defekt |
16825 | Tankentlüftungsventil - Durchsatz zu gering |
Prüfung
Die Prüfung des Ventils N80 erfolgt über die Eigendiagnose anhand der ausgelesenen Werte für das Taktverhältnis (nicht bei Digifant-Motoren). Es kann zudem folgender Test durchgeführt werden:
- warmen Motor im Leerlauf laufen lassen.
- Schlauch vom Aktivkohlebehälter am Ventil abziehen.
- Ventil prüfen:
- es darf nicht takten,
- es darf kein Unterdruck am offenen Anschluss fühlbar sein.
- Motordrehzahl erhöhen.
- Ventil prüfen:
- es muss hörbar takten,
- es muss ein Unterdruck am offenen Anschluss spürbar sein.
Störungen
Typische Störungen sind Undichtigkeiten und ein Defekt des Ventils N80. Letzteres wird nicht selten durch den Aktivkohlebehälter (besser: dessen Inhalt) verursacht, wenn Kohlegries aus dem Behälter in das Ventil gelangt. Wird dieser grundlegende Fehler nicht beseitigt, wird der Austausch des Ventils nur kurze Zeit helfen. Hier kann man sich, wie Ralf_Ha empfiehlt, mit einem Kraftstofffilter behelfen, den man in die Leitung vom Behälter zum Ventil einbaut.
Typische Auswirkungen einer Störung:
- Fehlereintrag im Motorsteuergerät
- Schlechter Motorlauf
- Benzingeruch durch austretende Kraftstoffdämpfe
Typische Ursachen einer Störung:
- Fehlende Ansteuerung durch das Steuergerät
- Defektes Taktventil
- Mechanische Zerstörung des Behälters
- Defekte Leitungen