Aufstelldach (Einbau)

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Das Aufstelldach

Für den T4 gibt es von verschiedenen Firmen Aufstelldächer. Im folgenden Artikel handelt es sich um eine Beschreibung für den Einbau eines Westfalia Aufstelldachs für den kurzen Radstand.

Der Einbau

Vorbereitende Arbeiten

Diese Anleitung ist wie immer ohne Gewähr – jeder ist für sein Handeln und Tun selbst verantwortlich.

Bei der Planung des Einbaus eines Aufstelldaches gibt es eine Menge zu beachten. Als erstes sollte man sich bei Westfalia die Einbauunterlagen besorgen. Diese werden gerne per E-Mail als PDF zu Verfügung gestellt. Eine Veröffentlichung im WIKI bzw. in Foren ist von Westfalia allerdings nicht erwünscht. Mit den vorhandenen Westfalia Unterlagen sollte man zum TÜV seines Vertrauens fahren, denn der Eingriff in die Fahrzeugstatik hat ein Erlischen der ABE zur Folge, so dass nach dem Umbau eine Abnahme nach § 19.2 StVZO gemacht werden muss, damit eine neue ABE ausgestellt wird. Es wird dann ein Gutachten erstellt, mit welchem man beim Straßenverkehrsamt die Änderung der Fahrzeugpapiere veranlasst. Vorbereitend gilt es folgende Matrialien/Werkzeuge zu besorgen.

Werkzeugliste: Bohrer verschiedener Größen (insbesondere 5,1mm (besser 2 oder 3 Bohrer), 9,1mm, 9,4mm und 14mm), Metallknabber (elektrisch und mechanisch), Stichsäge mit langen Metallsägeblättern, diverse Schraubzwingen, gute Popnietzange, gute Einnietmutternzange, diverse Schraubendreher/-schlüssel, Akkubohrer, Bohrmaschine, Lampe, Verlängerungskabel, Wasserwaage, Maßband, Zollstock, Metalllineal, Winkel, Knarrenkasten mit diversen Nüssen und Einsätzen (Innensechskant, TORX etc.), Körner, Anreissnadel, gute Silikonspritze

Materialliste: 40 (KR) bzw 46 (LR) Blindniete 4,8X12mm in Stahl (von Westfalia wird Stahl vorgegeben, besser Edelstahl wegen Korrosionsschutz), 6 Blindniete 5X16mm, 6 Tuben SIKA-Flex 221, 6 Einnietmuttern M6 Flachkopf, Westfalia Aufstelldach, Dachrahmenverstärkung, hintere Bettplatte, Kreppklebeband, Aceton, Sika-Primer, Rostschutzfarbe

Verkleidungen Ausbauen

Als erstes müssen die inneren oberen Fahrzeugverkleidungen ausgebaut werden. Hierbei geht man von vorne nach hinten vor. Also zuerst die A-Säulen Verkleidung, dann B, C und D-Säulen. Weiterhin muss der Dachhimmel komplett abgebaut werden. Eine genaue Beschreibung zum Ausbau der Verkleidungen befindet sich im WIKI selbst oder unter den unten angegebenen Weblinks. Nachdem dies geschehen ist, sollte es bei einem Multivan in etwa so aussehen:

Multivan ohne Verkleidungen und Dachhimmel

Dachmitte finden

Als nächstes gilt es die Dachmitte zu finden, da in der Westfalia Zeichnung fast alle Maßangaben bezüglich der Dachmitte angegeben sind. Hierzu misst man am besten an fünf Stellen den Abstand der Dachrinnneinnenkanten, welche oben auf dem Fahrzeug verlaufen. Jeweils in der Mitte macht man eine kleine Markierung mit wasserfestem Stift. Wenn man alle Stellen markiert hat nimmt man eine Maurerschnur und befestigt diese mit Magneten am Autodach. Dann sollten nach Ausrichtung an der vorderen und hinteren Markierung alle anderen Markierungen im Lot der Schnur sein.

Schnur um Dachmitte zu finden

Ist dies der Fall, sollte man der Einfachheit und besseren Sichtbarkeit über alle Mittelpunkte ein Kreppband von Vorne nach Hinten kleben und die Dachmitte hier als kompletten Strich einzeichnen.

Dachmitte mit Krepp markiert

Dachausschnitt sägen

Als nächstes kommt das Aussägen des Dachausschnittes. Hierzu kostet es einiges an Überwindung, jedoch hat sich in der Praxis gezeigt, dass das erste Loch am schwierigsten ist und dann kann man es eh nicht mehr ändern. Hierzu ist es am besten hinten anzufangen. Die Führung der Säge ist relativ einfach gegeben. Wenn man von oben sägt, kann die Innenseite der Dachrinne als Führung genommen werden. Dies ist auch die Stelle, wo die Seitenbleche mit dem Dachblech verschweisst sind. Dies kann man in den Weblinks unter den VWN-Aufbaurichtlinien nachlesen. Beim Ausschnitt gilt zu beachten, lieber einmal mehr messen, als falsch gesägt. Der hintere Teil des Ausschnitts lässt sich sehr gut mit einer Stichsäge von oben realisieren, oder mit einem Fuchsschwanz von unten, wobei die Naht der Bleche als Führung genutzt wird. Der runde Ausschnitt vorne wird am besten mit einem Elektroknabber gemacht, da dann die Rundungen wesentlich einfacher zu machen sind. Alle Kanten sollten abschließend mit Rostschutzfarbe bestrichen werden

Dachausschnitt

Verstärkungsrahmen einpassen

Beim Einpassen des Verstärkungsrahmens ist es am sinnvollsten, hinten anzufangen. Dazu wird das Hinterteil des Verstärkungrahmens mit Schraubzwingen befestigt. Danach folgen die Seitenteile, welche auch erstmal nur mit Schraubzwingen befestigt werden. Die hintere Bettplatte ist unbedingt einzulegen, denn diese ist Teil des Verstärkungsrahmens und wird mit eingenietet. Der vordere Teil und die beiden Dreiecksverbinder sind ebenfalls mit Schraubzwingen anzupassen. Hierbei ist genau zu schauen, dass die vorhandenen Löcher für die Popniete übereinander liegen. Falls die Ausrichtung erfolgreich war, kann mit dem Einbau des Rahmens begonnen werden. Falls nicht, muss unter Umständen der Ausschnitt nochmal angepasst werden. Dies kann insbesondere im vorderen Teil notwendig sein.

Verstärkungsrahmen einbauen

Nachdem der Verstärkungsrahmen eingepasst ist, gilt es diesen noch einmal auszubauen und mit Aceton zu reinigen. Danach werden die Karosserie und der Rahmen mit Sika-Primer eingeschmiert. Das Sika-Flex spritzt man am besten mit einer Silikonspritze auf den Verstärkungsrahmen. Danach wird der Rahmen wieder mit Schraubzwingen fixiert und nochmal eingepasst. Daraufhin legt man die hintere Bettplatte rein und fixiert diese mit den 5X16mm Popnieten. Dadurch wird ein Verrutschen des Rahmens verhindert. Dies könnte dazu führen, dass die Bettplatte nachher nicht mehr passt. Als nächstes werden die Löcher für die Popniete (5,1mm) und die Einnietmutter (9,4mm) gebohrt. Die Löcher sind durch den Verstärkungsrahmen vorgegeben. Auch hier empfiehlt es sich, von hinten mit den Bohrungen anzufangen und erstmal nur das Hinterteil und die Seiten fertig zu machen. Danach kann man diese Teile festnieten. Dies kostet einiges an Kraft und wird am besten zu zweit durchgeführt, in dem einer die Popnietzange bedient und der andere unten festhält, damit sie beim Abreissen des Drahtstiftes nicht schlägt. Die Einnietmuttern werden mit einer speziellen Einnietmutterzange befestigt. Hierbei ist auf die richtige Einstellung zu achten, da es sonst passieren kann, dass der Gewindestift auf Grund zu großer Zugkräfte abreißt.

Eingebauter Verstärkungsrahmen

Nachdem der Verstärkungsrahmen eingebaut ist, sollten die vorderen Schraubzwingen noch dringelassen werden, um eine bessere Aushärtung des Sika-Flex zu ermöglichen. Ist der Rahmen eingebaut, kann mit dem Einbau des Führungsdornes und des Schlosses begonnen werden. Diese Teile werden mit den mitgelieferten Schrauben verschraubt. Die Löcher hierfür sind Teil des Dachausschnittes und vorher schon gesägt worden.

Aufsetzen des Aufstelldaches

Das Aufstelldach selbst wird nun als nächstes aufegesetzt. Hierzu wird am besten der Zeltstoff vorher entfernt (dadurch lässt er sich auch leicht in der Waschmaschine reinigen). Das Dach sollte mit drei Mann aufgehoben werden. Mit der Verschraubung sollte vorne begonnen werden. Dazu ist es ratsam, dass eine, besser zwei Personen das Dach hochhalten und die dritte die Schrauben einschraubt. Der hintere Teil wird genauso gemacht. Zwei Mann stützen das Dach vorm Runterfallen und der dritte schraubt es an. Wenn man diese Bilder sieht, ist der größte Teil der Arbeit geschafft.

Vordere Stütze des Aufstelldaches fest
Aufstelldach ohne Zeltstoff aufgebaut

Tüvabnahme

An dieser Stelle erfolgt meist die TÜV-Abnahme, da die fehlenden Verkleidungen und der fehlende Zeltstoff es dem Prüfer ermöglichen, den Einbau des Rahmens und des Daches zu begutachten. Die Prüfung dauert in der Regel fünf Minuten. Hierbei wird der korrekte Einbau anhand der Westfalia Einbauanleitung geprüft sowie die neue Fahrzeughöhe vermessen.

Einbau der Kederleisten für den Zeltstoff

Der Einbau der Kederleisten für den Zeltstoff erweist sich als sehr leicht. Hierzu werden die Profile angehalten und die Löcher für die Blechschrauben gebohrt. Danach werden die Leisten mit Aceton gereinigt und dann in die Nut, welche sich innen am Profil befindet, mit Sika-Primer eingeschmiert. Genauso wie die Stelle auf dem Dach, auf der später die Kederleiste liegt. Die Nut des Profils wird dann mit Sika-Flex befüllt und die Kederleiste angeschraubt.

Eingebaute Kederleiste

Die Löcher, welche unterhalb der Kederleiste an der Dachrinne entstehen, lassen sich mit Sika-Flex auffüllen.

Vorne und Hinten in der Dachrinne muss diese abgedichtet werden, damit kein Wasser von unten ins Dach läuft. Hierzu gibt es entweder Gummikeile bei VW. Diese kosten ca. 20 Euro das Stück und es werden 4 Stück benötigt. Einfacher ist dies, in dem man die Dachrinne mit Sikaflex füllt und dann mit einem Spachtel einen Keil selbst formt. Hierzu ist der Einsatz von Spüliwasser dringend zu empfehlen.

Zu Abschluss wird vor dem Dach direkt über der Windschutzscheibe eine Gummilippe geklebt. Diese dient als Wind- und Wasserschutz während der Fahrt, um das Eindringen von Spritzwasser zu verhindern. Diese Lippe gibt es als VW-Ersatzteil und kostet ca. 50 Euro.

Einbau der Verkleidungen

As nächstes erfolgt der Einbau der neuen Verkleidungen. Für ein Westfalia Aufstelldach gibt es von Westfalia spezielle Dach- und Säulenverkleidungen, so dass der Einbaurahmen nicht mehr zu sehen ist. Der Einbau erfolgt von der A-Säule an nach hinten. Mit eingebauten Verkleidungen sollte es dann im hinteren Teil so aussehen.

Eingebaute Verkleidungen

Bei dem gezeigten Dachschrank handelt es sich um einen Multivan-Dachschrank der Firma Zillka. Dieser musste in der Größe/Höhe und in der Aufhängung an die neuen Verkleidungen angepasst werden. Dazu wurde der gesamte Schrank mit Hilfe einer Stichsäge flacher gemacht. Die Seitenteile ein Stück nach innen versetzt und die Aufhängung geändert. Die Aufhängung sitz nun hinter der Verkleidung und ein Gewindestab wird nach außen geführt.

Aufhängung für Zillka Dachschrank

Einbau des Zeltstoffes

Zuallerletzt wird der Zeltstoff eingebaut. Hierzu empfiehlt es sich, diesen vorher bei 60° C in der Waschmaschine zu waschen. Der Zeltstoff soll hierzu erst an der oberen Kederleiste im Dachinneren verschraubt werden. Hierzu reichen für die Montage an jeder Leiste drei Schrauben. Als nächstes sollte man das Dach halb ablassen, indem man eine Bierkiste auf die Bettplatte stellt. Dann kann man beginnen, den Stoff mit der Gummidichtung in die untere Kederleiste zu drücken. Hierzu eignet sich ein Stück Zollstock hervorragend, denn die runden Ecken am Gelenk drücken die Dichtung sanft und ohne Beschädigung in die Leiste.

Am Ende sollte man das Dach aufstellen und schauen, ob der Stoff annähernd faltenfrei ist. Ist er es nicht, kann im halb abgelassenen Zustand der Sotff noch in der unteren Kederleiste durch Zug verschoben werden.

Weblinks

Anleitung zum Ein- und Ausbau der Innenverkleidung

Aufbaurichtlinien von VWN