Zentralverriegelung

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Stellmotor eines T4 ab MJ1994

Die Bilder des zerlegten Stellmotors wurden dankenswerterweise von Volker Menke zur Verfügung gestellt.

Funktion

Die Zentralverriegelung (ZV) erlaubt das automatisierte Aufschließen und Abschließen aller Türen sowie der Heckklappe/Flügeltüren mittels des Fahrer- und Beifahrertürschlosses sowie - bei entsprechend ausgestatteten T4 - mittels eines üblicherweise in die Schlüssel integrierten Sender per Funkfernbedienung.

Beim T4 befinden sich an jeder Tür/Klappe sogenannte Stellelemente, die aus einem Elektromotor mit Getriebe sowie einer Leiterbahn-Mimik bestehen, über die über Schleifer an einem Zahnrad die Potenziale auf den ZV-Leitungen umgeschaltet werden.

'Elektrisches' Innenleben des Stellmotors

Alle Stellelemente sind mit 2 ZV-Leitungen (gelb und weiß) miteinander verbunden. Die Stellmotoren werden entweder über Kl.30 (Fahrer- und Beifahrertür) oder über die ZV-Leitungen (Schiebetür, Heckklappe, Hecktüren) mit Spannung versorgt, ziehen aber wegen der integrierten Umschalter in Ruhe keinen Strom. Die Stellelemente in Fahrer- und Beifahrertür fungieren als Master; über sie können alle anderen Türen/Klappen ent- und verriegelt werden. Alle anderen Stellelemente sind lediglich Slaves, die die anderen Stellelemente nicht ansteuern können.

Schaltungsprinzip

Sobald ein Master betätigt wird, schaltet dieser die Spannung von Kl. 30 auf eine der beiden ZV-Leitungen weiß oder gelb, wodurch sämtliche Stellmotoren angesteuert werden und die Türen/Klappen ver- oder entriegeln. Im verriegelten Zustand liegt die weiße Leitung auf Massepotenzial (0 V) und die gelbe Leitung auf Plus (ca. 12 V). Nach dem Entriegeln liegt weiß auf Plus und gelb auf Masse. "Massepotenzial" bedeutet in diesem Fall, dass zwischen der eigentlichen Masse (Kl. 31) und der gelben bzw. weißen Leitung die Wicklungen der Stellmotore liegen.

Einbauort

Die Stellmotoren sind in der Nähe der Schlösser verbaut und mit diesen über Zugstangen (auch Verbindungsstange) verbunden.

Fahrer- und Beifahrertür
Schiebetür
Flügeltür

Das Steuergerät für die Funkfernbedienung ist an einem Halter hinter dem Kombiinstrument montiert.

Einbauort



Ausbau

Zum Ausbau der Stellmotoren muss in allen Fällen zunächst die Verkleidung der entsprechenden Tür/Klappe ausgebaut werden. Nach Abziehen des Steckers und der Zugstange (am Schloss) kann der mit 2 Schrauben befestigte Stellmotor losgeschraubt und entnommen werden.

Zum Ausbau des Steuergerätes wie folgt vorgehen:

  1. Kombiinstrument ausbauen.
  2. Steckverbindung trennen, indem man die beidseitig angebrachten Verriegelungslaschen zusammendrückt und den Stecker abzieht.
    Stecker
  3. 2 Befestigungsschrauben herausdrehen.
    Befestigung
  4. Steuergerät nach links heraus nehmen.
    Demontage


Teilenummern

Die 'alten' Stellmotoren von vor MJ1994 sind bei VW nicht mehr erhältlich. Es müssen als Ersatz die in der nachfolgenden Liste genannten genutzt werden, wozu sie ggf. nachbearbeitet werden müssen. Für den elektrischen Anschluss wird zudem ein Adapterleitungssatz 701 972 390 B für ca. 19 Euro benötigt.

Vergleich der Stellmotoren

Bei den 'alten' Stellmotoren ist zudem zu berücksichtigen, dass es sie in 2 Versionen gab:

Eine Umrüstung der Slave-Version in einen Master ist allerdings möglich; siehe unten Umbau des Stellmotors älteren Typs auf Master

Der Elektromotor im Stellmotor lässt sich in der Regel durch einen Motor aus dem Modellbau ersetzen; siehe unten Stellmotor.

Teilenummer Bezeichnung Preis (2012)
7D0 959 800 Steuergerät bis MJ2000 ca. 217 Euro
7D0 959 800 B Steuergerät ab MJ2001 ca. 199 Euro
7D1 937 539 Halter für Steuergerät, ev. kein Ersatzteil ???
7D0 959 781 A Stellmotor für alle Türen (ersetzt auch 701 959 783) ca. 52 Euro
701 972 390 B Adapterleitungssatz für Stellmotor (nicht Heckklappe) ca. 22 Euro
701 972 390 C Adapterleitungssatz für Stellmotor Heckkklappe ca. 22 Euro
433 862 195 Befestigungsschraube 4,2x16 ca. 0,40 Euro
7D0 862 163 Zugstange für Fahrer-/Beifahrertür ca. 3,30 Euro
701 862 170 Zugstange für Schiebetür ca. 2,30 Euro
701 862 175 B Zugstange für Heckklappe ca. 3,20 Euro
701 862 175 A Zugstange für Flügeltür ca. 4,10 Euro
171 837 199 Clip für Zugstange ca. 0,20 Euro


Schaltbild und Anschluss

Die ZV ohne Funkfernbedienung (FFB) kommt ohne Steuergerät aus. Es sind lediglich alle Stellelemente über die ZV-Leitungen miteinander verbunden.

Das vereinfachte Schaltbild zeigt den Zustand bei entriegelten Türen. Über die Umschalter in Fahrer- und Beifahrertür liegt die ZV-Leitung weiß auf Plus (Kl.30).
Alle Stellmotoren sind auf die Leitung gelb geschaltet, die spannungslos ist. Wird nun das Schloss in einer der vorderen Tür zum Verriegeln betätigt, wird in dieser Tür Plus auf die ZV-Leitung gelb geschaltet; weiss ist nun spannungslos. An allen Stellmotoren liegt jetzt Spannung an, sie verriegeln die Türen und schalten sich dabei auf die spannungslose ZV-Leitung weiß um.

Schaltbild ZV ohne FFB

Mit jeder Betätigung eines Türschlosses (in die entgegengesetzte Richtung) wird also nur die Spannung auf den ZV-Leitungen gelb und weiss zwischen Plus und Masse umgeschaltet.
Aufgrund dieses einfachen Prinzips lässt sich die ZV sehr leicht über eine FFB aus dem Zubehör oder einen einfachen Taster mit ausreichender Strombelastbarkeit betätigen. Man muss einfach nur Spannung auf die gewünschte Leitung (gelb für ZU, weiß für AUF) geben.
Die Nummer und der Einbauort der Sicherung variieren baujahrabhängig. Bis MJ1998 ist sie als S52 oberhalb der Relaisplatte verbaut; seit MJ1999 als SB10 in der unteren, zweiten Sicherungsleiste.

Die ZV mit Funkfernbedienung (FFB) ist bezüglich der Stellelemente und deren Verbindung untereinander sowie Funktion genauso aufgebaut wie die ZV ohne FFB. Sie wurde lediglich um ein Steuergerät mit Empfänger für die Funksignale des Schlüsselsenders ergänzt.

Das Steuergerät J276 gibt zum Ent-/Verriegelung lediglich Spannung auf die weiße bzw. gelbe ZV-Leitung. Zur Signalisierung der ZV-Betätigung werden zusätzlich die Blinker kurz angesteuert. Dazu wird beim Verriegeln ein kurzer Spannungsimpuls auf beide Blinkerleitungen gegeben; beim Entriegeln sind es 2 Impulse.

Schaltbild ZV mit FFB

Des weiteren wertet das Steuergerät die Stellung der Türen (AUF oder ZU) über das Pozential an den Türkontaktschaltern aus. Dies dient ausschließlich zur Aktivierung/Deaktivierung der Wiederverschließautomatik. Diese Automatik verriegelt die per FFB entriegelten Türen nach ca. 30 Sekunden wieder, wenn zwischenzeitlich keine Tür geöffnet wurde. Diese Funktion wurde erst zum MJ2000 eingerüstet.
Gleiches gilt für die Diagnoseschnittstelle, die eine Abfrage der Motoren und der FFB sowie eine Stellglieddiagnose ermöglicht.

Im o.a. Schaltplan ist die ZV mit FFB für T4 ab MJ2001 dargestellt. Sie besitzt ein Steuergerät mit 15-poligen Anschluss. Die Belegung des Steuergerätes vor 2001 mit 10-poligem Anschluss ist im Schaltplan in Klammern angegeben. Es gibt bei diesem Steuergerät keine Diagnoseschnittstelle und keinen Eingang für das Türkontaktsignal TKmL.
Die Nummer und der Einbauort der Sicherung variieren baujahrabhängig. Bis MJ1998 ist sie als S52 oberhalb der Relaisplatte verbaut; seit MJ1999 als SB10 in der unteren, zweiten Sicherungsleiste.

Eigendiagnose, Prüfung und Störungen

Eigendiagnose

Nur die Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung ab Modelljahr 2001 ist über das FFB-Steuergerät diagnosefähig. Es können einige wenige Fehler sowie die Betriebszustände (Zündung, Batteriespannung, Thermoschutz, Blinkeransteuerung) abgefragt werden. Darüber hinaus erfolgt die Synchronisation der Schlüssel mit der Funkfernbedienung über die Diagnoseschnittstelle; siehe unten.

Fehlernummer
Beschreibung
00955 Schlüssel 1 - Adaptionsgrenze überschritten
00956 Schlüssel 2 - Adaptionsgrenze überschritten
00957 Schlüssel 3 - Adaptionsgrenze überschritten
00958 Schlüssel 4 - Adaptionsgrenze überschritten
01038 Zentralverriegelung - Thermoschutz
01044 Steuergerät falsch kodiert


Blinkeransteuerung programmieren

Über die Diagnose kann beim Steuergerät ab MJ2001 auch die Blinkeransteuerung aktiviert oder deaktiviert werden, jeweils separat:

Mit einer Diagnose-Software oder Tester das Steuergerät 35 (Zentralverriegelung) anwählen, dann die Anpassungskanäle (10) auswählen.
Der Kanal 2 ist für das Blinken beim Entriegeln zuständig, eine 1 bedeutet 'Blinken aktiv', eine 0 'kein Blinken'
Der Kanal 3 ist für das Blinken beim Verriegeln zuständig, eine 1 bedeutet 'Blinken aktiv', eine 0 'kein Blinken'

Prüfung

Die Prüfung erfolgt über das Beobachten der Funktion und ab MJ2001 auch über die Eigendiagnose.

Störungen

Typische Fehlfunktionen der ZV äussern sich dadurch, dass entweder gar nicht ent- bzw. verriegelt oder nach der Betätigung sofort wieder ent- bzw. verriegelt wird oder die Blinkeransteuerung versagt. Mögliche Fehlerursachen:

  • Eine Beschädigung des Kabelbaums zur Fahrer- oder Beifahrertür (verlegt im Faltenbalg) hat entweder einen Kurzschluss auf einer ZV-Leitung oder eine Unterbrechung einer ZV-Leitung zur Folge. Hier hilft nur das Reparieren bzw. Wechseln des Kabelbaums. Siehe Artikel Kabelbaum (Bruch).
  • Die Feder im Türschloss, die den Verriegelungsknopf in Position hält, ist gebrochen. Dadurch ist der Verriegelungsknopf sehr leichtgängig und er kann nach unten 'fallen' und so die Türen über die ZV verriegeln. Leider kann man diese Feder nicht als Ersatzteil kaufen. Entweder kauft man ein komplettes Türschloss (ca. 45 Euro) oder man sucht sich Ersatz auf dem Schrottplatz oder wählt die Reparatur. Diese ist im Artikel Türschloss (Feder reparieren) beschrieben. Die notwendige Feder kann man selbst herstellen oder für wenige Euro im bekannten Auktionshaus erwerben, Suchbegriff "T4 Feder Türschloss".
  • Feuchtigkeit im Stellmotor hat zu Korrosion und in der Folge zum Ausfall des Motors oder zu einer Schwergängigkeit geführt. Manchmal macht sich dies durch Geräusche (Quietschen) bemerkbar. Die nachfolgenden Bilder von Lennard H. zeigen einen nicht mehr reparablen Stellmotor der Fahrertür. Es lohnt sich also, bei Arbeiten an den Türen und Klappen einen Blick in den ZV-Stellmotor zu werfen. Der verwendete 12V Motor ist ein Standardmotor, der Austausch ist weiter unten beschrieben.
Korrodierter Stellmotor
Korrodierter Stellmotor
Korrodierter Stellmotor
  • Schwergängigkeit des Gestänges (z.B. weil es aus einer Führung gesprungen ist) führt dazu, dass der entsprechende Stellmotor nicht schnell genug drehen kann. In der Folge liegen noch die falschen Potenziale auf den ZV-Leitung an; die ZV wird wieder umgeschaltet.
  • Gemäß Christi@n kommt es beim neueren Steuergerät zu einem (temporären) Ausfall, wenn man zu häufig kurz hintereinander über die FFB entriegelt und wieder verriegelt. Dadurch wird der Thermoschutz aktiviert und der o.a. Fehler 01038 wird im Fehlerspeicher abgelegt.
  • Funktioniert die Blinkeransteuerung über das Steuergerät nicht mehr (Blinker ständig an), liegt in der Regel ein Defekt des 'Blinkerrelais' auf der Steuergerätplatine vor: Relais V23072-C1061-A308 (Relais Form U, X 12V 130Ohm), erhältlich z.B. bei darisus.de für 4 bis 5 Euro.



Synchronisieren neuer Schlüssel

Beim Synchronisieren (Anlernen) wird in den beteiligten Systemen (ZV-Steuergerät, Schlüsselelektronik) ein neuer Code abgelegt. Daher müssen stets alle vorhandenen Schlüssel (maximal 4 sind synchronisierbar) unmittelbar hintereinander angelernt werden. Wird nur einer angelernt, werden die restlichen Schlüssel nicht mehr funktionieren.

T4 vor 04/2000

Vor dem Synchronisieren sollte sichergestellt werden, dass sich im Umkreis von ca. 20 m kein weiteres Fahrzeug mit vergleichbarer Funkfernbedienung befindet. Dessen Synchronisierung könnte beeinflusst werden.

Pro Schlüssel stehen maximal 20 Sekunden für das Synchronisieren zur Verfügung. Wird diese Zeitspanne überschritten, wird der Anlernvorgang automatisch beendet. Dieser muss wie folgt durchgeführt werden:

  1. Mit dem ersten zu synchronisierenden Schlüssel die Zündung für maximal 3 Sekunden einschalten.
  2. Zündung ausschalten und Schlüssel abziehen.
  3. Schließtaste gedrückt halten und dabei die Öffnungstaste 3 Mal betätigen.
  4. Schließtaste loslassen. Die Kontrollleuchte im Schlüssel blinkt 5 Mal.

War die Synchronisierung des 1. Schlüssels erfolgreich, wird das Fahrzeug durch das System einmal zu- und wieder aufgeschlossen und die Warnblinkanlage entsprechend aktiviert. Nun kann das Synchronisieren der restlichen Schlüssel wie oben in Schritt 3 beschrieben erfolgen.
Nach dem 4. Schlüssel wird der Vorgang automatisch abgebrochen. Werden weniger als 4 Schlüssel synchronisiert, wartet man einfach die o.a. 20 Sekunden ab oder schaltet die Zündung für mindestens 5 Sekunden ein.

T4 ab 04/2000

Bei diesen T4 erfolgt das Synchronisieren über die Eigendiagnose (Anpassung). Dafür stehen insgesamt 15 Sekunden für alle Schlüssel zur Verfügung. Wird diese Zeitspanne überschritten, wird die Anpassung automatisch beendet. Es lassen sich ebenfalls nur maximal 4 Schlüssel anlernen. Evtl. besteht auch die Möglichkeit, die Synchronisierung ohne Eigendiagnose durchzuführen. Das ist nicht gesichert.

Vorgehensweise:

  1. Diagnose-Interface verbinden.
  2. Zündung einschalten.
  3. Eigendiagnose starten.
  4. Adresswort "35" für Zentralverriegelung senden.
  5. "10 - Anpassung" aufrufen.
  6. "Kanal 00" wählen und speichern, um alle Schlüssel zu löschen.
  7. "Kanal 01" wählen, "0000" und Anzahl der Schlüssel eingeben (Beispiel für 3 Schlüssel: "00003") und speichern.
    Achtung: obwohl VW tatsächlich 4 Nullen vorgibt, kann es sein, dass das Synchronisieren nur mit 3 Nullen funktioniert; für o.a. Beispiel ist dann "0003" einzugeben.
  8. An jedem Schlüssel einmal eine Taste für mindestens 1 Sekunde betätigen.
  9. Zündung ausschalten und Schlüssel abziehen.
  10. Funktionsprüfung durchführen.

Eine erfolgreiche Anpassung kann zusätzlich über die "Messwerteblock lesen"-Funktion 08, Anzeigegruppennummer 003 festgestellt werden. Bei Betätigung eines Schlüssels müssen die beiden ersten Messwerte den Status i.O. annehmen. Gleichzeitig wird im letzten Messwert angezeigt, ob der Schlüssels als erster, zweiter, dritter oder vierter Schlüssel angelernt wurde.
Zusätzlich sollte der Fehlerspeicher der Zentralverriegelung als letzte Kontrolle ausgelesen werden.

Der Anlernvorgang wird automatisch beendet, wenn

  • die o.a. 15 Sekunden abgelaufen sind,
  • eine Taste eines Schlüssels mehr als einmal betätigt wird oder
  • die eingegebene Schlüsselanzahl erreicht ist.


T4 Funkschlüssel an ZV synchronisieren ohne Eigendiagnose

  1. Den Schlüsselbart des anzulernenden Funkschlüssels in das Zündschloss stecken.
  2. Innerhalb 5 Sekunden die Zündung 'ein', 'aus' und wieder 'ein' schalten.
  3. Das Fahrzeug innerhalb 25 Sekunden mechanisch mit dem zweiten Schlüssel/Funkschlüssel oder mit dem Sicherungsknopf in der Fahrertür verriegeln.
  4. Nach dem Verriegeln der Tür innerhalb der nächsten 30 Sekunden entweder die Öffnungstaste oder Schließtaste am anzulernenden Funkschlüssel zweimal betätigen.

Ein neuer Wechselcode wird zwischen Schlüssel und Steuergerät vereinbart. Wenn die Blinkanlage zweimal hintereinander blinkt ist der Synchronisierungsvorgang abgeschlossen.

Komponenten / Nachrüstung / Reparatur

Kabelbaum (ZV mit FFB ab 2000)

Der Leitungssatz für die Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung ab MJ2000 besteht aus mehreren Teilen, die miteinander verbunden werden. Basis ist der Hauptleitungssatz Schalttafel (1), der den Anschluss an das Steuergerät, die diversen Leitungsverteiler an der Zentralelektrik und die Blinker umfasst. An ihn werden über Steckverbinder die Leitungssätze (2 und 3) zu den Türen sowie der Leitungssatz (4) nach hinten zur Schiebetür und Heckklappe angeschlossen. An diese wiederum werden die Kabelbäume in den Türen und in der Heckklappe (5) angeschlossen, über die letztlich der Anschluss an die ZV-Stellelemente erfolgt.

Übersicht
Bild

Die Kabelbäume zu den vorderen Türen und der Heckklappe sind in der Regel Teil eines größeren Leitungssatzes (Leitungssatz Tür, Leitungssatz Heckklappe), der auch Leitungen für andere Verbraucher (z.B. el. Fensterheber, Heckscheibenheizung) umfasst und dem entsprechend teuer ist (Leitungssatz Tür z.B. kostet gut 100 Euro). Werden nur die Kabel für die Zentralverriegelung benötigt, muss man sich den entsprechenden Kabelbaum selbst basteln. VW bietet dafür Adapterleitungssätze an. Abhängig von der Fahrzeugausstattung zweigen weitere Kabel bzw. Kabelbäume ab; z.B. zu einer zweiten Schiebetür und sogar - wie in den nachfolgenden Bildern zu sehen - zur Trittstufenbeleuchtung links (braun) und rechts (schwarz).

Anschluss Blinker
Anschluss Trittstufe links
Anschluss Trittstufe rechts

Die nachfolgenden Bilder zeigen schematisch die Verlegung des gesamten Kabelbaums.

Verlegung des Kabelbaums


Schiebetür-Kontakt

Siehe auch den Artikel Schiebetürkontakt.

Die ZV-Signale für den Stellmotor in der Schiebetür werden über einen 3-poligen Kontaktschalter in der B-Säule bzw. Schiebetür übertragen. Die nachfolgenden Bilder von Chris zeigen den Aufbau der Kontakte.

Übersicht
teilzerlegte Kontakte
Komplett zerlegte Kontakte

Feuchtigkeit und in der Folge Korossion an den Kontaktflächen führen nicht selten zu (sporadischen) Ausfällen der ZV der Schiebetür. Hier hilft nur ein Ausbau und eine Reinigung.

Hinweise:

  • Nach Öffnen der Schiebetür ist diese stromlos. Die Fahrzeugbatterie muss daher nicht abgeklemmt werden.
  • Der schiebetürseitige Kabelbaum ist an mindestens 1 Stelle festgeclipst. Bei der Arbeit darauf achten, dass nicht zuviel Zug auf den Kabelbaum kommt.
  • Die Kontaktfläche der Stifte ist unsymmetrisch geformt. Beim Zusammenbau auf die richtige Einbaulage achten; die dickere Stelle muss, bezogen auf die genutzten Bilder, nach oben zeigen.
    Kontaktstift


Werkzeug:

  • Schraubenzieher (Kreuzschlitz und normal)
  • ggf. Fett zum Schmieren der beweglichen Teile
  • ggf. Gewebeband zum Wiederherstellen des Kabelbaums


Arbeitsschritte:

  1. 2 Befestigungsschrauben heraus drehen
    Befestigungsschrauben
    und Schiebetürkontakt vorsichtig heraus ziehen.
  2. Kabelbaumummantelung entfernen, bis man den Plastikschutz so weit nach hinten schieben kann, dass der 3-polig Verbindungsstecker zum Schiebetürkontakt getrennt werden kann; Gummilippe um Kontaktfläche bei Bedarf nach hinten schieben.
    Stecker freilegen
    Stecker freilegen
    Dann Stecker trennen.
  3. Oberteil des Kontaktgehäuses abnehmen. Dazu die 4 Verriegelungslaschen öffnen und Gehäuseoberteil nach oben klappen. Dabei auf die Federn im Gehäuse achten.
    Kontaktgehäuse entriegeln
    Kontaktgehäuseoberteil hochklappen
  4. Einzelteile entnehmen und Kontaktflächen säubern (z.B. mit feinem Schmirgelpapier, wenn korrodiert) und die 'Kontaktwinkel' ggf. wieder in Form bringen.
    Kontaktflächen reinigen


Wiederherstellung:

  • O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
  • Auf die korrekte Einbaulage der Kontaktstifte achten; siehe Hinweise.
  • Kabelbaum ggf. mit Gewebeband wieder neu ummanteln.
  • Vor dem Festschrauben sicherstellen, dass die Gummilippe rundum zwischen Kontaktgehäuse und Plastikschutz sauber anliegt.
    Korrekte Einbaulage



Steuergerät

Bei der Zentralverriegelung mit FFB kommt ein Steuergerät zum Einsatz, das neben dem Empfangsmodul mit integrierter Antenne die Elektronik zur Steuerung der Stellmotoren und der Blinker enthält. Es sitz ?Baujahrabhängig? entweder hinter dem Kombiinstrument oder hinter dem Handschuhfach Vor MJ2001 gab es ein Steuergerät mit 10-poligem Anschluss ohne Diagnosefähigkeit und ohne Wiederverschließautomatik.

Steuergerät bis MJ2001
Anschlüsse Steuergerät bis MJ2001

Ab MJ2001 besitzt das Steuergerät einen 15-poligen Anschluss und eben o.a. Fähigkeiten. Darüber hinaus besitzt es (ev. aber auch das alte Steuergerät) zwei nicht dokumentierte Ausgänge, an denen beim Ent- und Verriegeln ein kurzer Spannungsimpuls erzeugt wird.

Die Elektronik steckt in einem schwarzen Gehäuse mit dem erforderlichen Aufdruck der Teilenummer. Im Gehäuse steckt erstaunlich viel Elektronik für das bisschen Funktion. Auf der Platinenoberseite sind rechts oben das Empfängermodul mit Antenne, links die Spannungsregelung und Steuer- und Diagnoselektronik sowie mittig die Relais für die ZV-Leitungen und die Blinkeransteuerung zu sehen.

Gehäuse
Platine oben
Platine unten


Die nachfolgenden Bilder zeigen die Kontaktbelegung der Platine und des Steckers:

Kontakte auf der Platine
Steckkontakte


Nachrüstung:
Unabhängig vom Baujahr des T4 kann eines der beiden FFB-Steuergeräte nachgerüstet werden, um aus einer Zentralverriegelung ohne eine mit FFB zu machen. Dazu:

  1. Steuergerät mit ZV-Kabelbaum verbinden,
  2. Zusatzsignale (z.B. Kl.15, TKmL) an das Steuergerät anschließen,
  3. ggf. Ausgangssignale (Blinker, Eigendiagnose) mit der Bordelektrik verbinden,
  4. Schlüssel anlernen.


Stellmotor

Ersatzmotor

Nachdem Benjamin Probleme mit einem Stellmotor hatte, die auf einen durchgebrannten Motor zurückzuführen waren, hat er nach Ersatz für den Elektromotor gesucht. Mit dem Mabuchi FF-230 hat er im Modellbaubereich einen Ersatzmotor gefunden, der die gleichen Abmessungen und wohl auch die gleichen elektrischen Daten wie der Originalmotor (auch Mabuchi) hat. Zitat: "Er sieht dem Motor in Stellelementen 100% ähnlich und auch die Kabel. Der Einbau läuft Plug and Play, fast ohne Werkzeug. Motor und Kabel lassen sich einfach einklipsen. Funktionieren tut das Ganze auch. Geräusch und Funktion sind wie gewohnt."
Gemäß Mabuchi-Webseite dürfte der Elektromotor FF-230 wie der Originale im Stellmotor im Leerlauf mit ca. 11.000 U/min laufen, ein max. Drehmoment von ca. 4 mNm haben und unter Last ca. 0,5 A ziehen. Nachfolgend Bilder vom Mabuchi FF230:

Mabuchi FF-230
Mabuchi FF-230
Mabuchi FF-230


Eine Alternative ist der Motraxx Tuning-Motor "X-Slot 283 Tuning" aus der Modellbahnabteilung von CONRAD (siehe Bild mit technischen Daten), der für 4,95€ erhältlich ist. Lediglich ein Lötkolben ist erforderlich, da die Kontakte nicht wie beim Original nebeneinander sondern diagonal zueinander liegen, ist aber kein Problem. Ggf. muss aber auch das Motorgehäuse leicht bearbeitet werden, damit der Motor sauber im Gehäuse sitzt.

Ersatzmotor



Reparatur des Stellmotors neueren Typs

Die nachfolgende Anleitung von Volker beschreibt das Zerlegen des Stellmotors und das 'Wiederbeleben' des Motors.

  • Das Gehäuse (grüner Deckel) des Motors öffnen; dazu 4 Schrauben lösen.
  • Beide Zahnräder (weiß und gelb) und Hebestift (schwarz) herausnehmen. Der Stellmotor sieht zerlegt dann so aus:
    Zerlegter Stellmotor
  • Elektromotor ca. 1-2 cm aus dem Gehäuse nehmen und die Spindel (weiß) mit der Hand abziehen. Dann den Motor mit Rostlöser "ertränken", also kräftig einsprühen (auch in den Elektromotor sprühen).
  • Einige Minuten einwirken lassen. Groben Rost abwischen und dann den Motor wieder einbauen.
  • Feder und Spindel (weiß) aufsetzen.
  • Motor und Spindel wieder in die Halterung setzen.
  • Gelbes Zahnrad einsetzen. Dabei wichtig: der schwarze Kontakt auf dem Zahnrad muss nach oben (Auslassöffnung für den Hebestift) zeigen.
    Teilmontierter Stellmotor
  • Weißes Zahnrad leicht zwischen Spindel und gelben Zahnrad setzen.
  • Schwarzen Hebestift in die Öffnung legen. Dabei darauf achten, dass der schwarze Kontakt vom gelben Zahnrad in der Aussparung zu sehen ist.
  • Gehäusedeckel vorsichtig aufsetzen und Metallstift in das kleine Zahnrad führen.
  • Nach dem Zusammensetzen kontrollieren, ob sich der schwarze Hebestift leicht nach oben und unten bewegen lässt.
  • Manschette wieder über das Gehäuse stülpen.


Reparatur des Stellmotors älteren Typs

Die nachfolgende Anleitung wurde dankenswerterweise von V8HEMIconcept zur Verfügung gestellt.

Problem bei diesen Stellmotoren ist häufig ein Bruch der Feder, die eine Kontaktplatte an die Umschaltkontakte im Stellmotor drückt. Folge ist ein 'Spinnen' der Zentralverriegelung wie bei einem Kabelbaumbruch.

1. Benötigtes Werkzeug:

  • Spitzzange
  • Kleiner Schlitzschraubendreher
  • Kreuzschraubendreher
  • Messschieber
  • Seitenschneider
  • Bremsenreiniger
  • Oxiditationslöser
Benötigtes Werkzeug


2. Reparatur:

  1. Schraubt die im Bild markierten Schrauben raus:
    Gehäuseschrauben herausdrehen
    Dann zieht, wie im Bild, die Gehäusehälften auseinander:
    Gehäusehälften trennen
    Jetzt habt ihr die 2 Hälften dort liegen. Diese müssten so ausschauen:
    Innenleben der Gehäusehälften
  2. Wahrscheinlich sind die markierten Kontakte zugesottet. Diese solltet ihr mit Bremsenreiniger und evtl. Oxidationslöser reinigen.
    Reinigen der Kontakte
  3. Wenn alles sauber ist, wenden wir uns der anderen Hälfte des Gehäuses zu. Hier wird zunächst der Stellmotor ausgebaut,
    Stellmotor ausbauen
    danach das kleine Zahnrad.
    Kleines Zahnrad ausbauen
  4. Nun geht's wieder ans Reinigen. Die gezeigte Platte auf den Zahnrad sollte gut sauber werden. Macht das einfach wieder mit Bremsenreiniger und evtl. Oxidationslöser.
    Kontaktplatte reinigen
  5. Dann wird die Gummikappe abgezogen. Diese wird sonst evtl. stören.
    Gummikappe abziehen
  6. Mit dem Schraubenzieher hebelt ihr, wie es auf dem Bild zu sehen ist, die Kupfer-Kontaktplatte raus. Dort müssten auch Federreste zu finden sein. Holt diese ebenfalls raus.
    Kontaktplatte und Federreste entfernen
  7. Die Reparatur der Feder erfolgt nun z.B. mit einer Kugelschreiberfeder:
    1. Vergrößert das Loch im Plastikschlitten, damit die neue Feder locker reinpasst. Sitzt die Feder zu fest, kann es Störungen geben. Das Gleiche macht ihr mit der Kupferplatte. Achtet darauf, dass die Nase nach oben zeigt.
      Loch/Aufnahme für Feder vergrößern
    2. Dann schneidet die Feder auf ca. 8-9 mm ab.
      Feder kürzen
    3. Stopft jetzt die Kupferplatte und die Feder wieder in den Schlitten. Wichtig: Die Nase der Kupferplatte muss nach oben zeigen. So sollte es dann ausschauen:
      Platte und Feder wieder einbauen
  8. Stellmotor wieder zusammenbauen.


Umbau des Stellmotors älteren Typs auf Master

Der ältere Stellmotor war wohl in einer Master- und einer Slave-Ausführung verfügbar. Letztere kann keine anderen Stellmotoren ansteuern. Der Unterschied zwischen beiden besteht ledigich nur in einem Dauerplus-Anschluss, der sich nachrüsten lässt. Bilder und Infos dazu wurden von Andreas B. zur Verfügung gestellt.

  1. An der Nase von dem Plättchen, welches im Bild markiert ist, ist beim originalen Master ein Kabel angelötet, auf dem 12V liegt; das ist der einzige Unterschied. Auf dieses Plättchen muss also ein Kabel gelötet werden, auf welches man 12V legt. Dazu das Plättchen einfach nach oben rausdrücken.
    Kontaktplättchen
  2. Es empfiehlt sich, das Loch, durch das das 12V Kabel verlegt werden soll, in der Nähe des Plättchens, links von dem einen Schraubenloch zu bohren.
    Durchführungsloch
  3. Zum Anlöten muss das Plättchen mit einem Schleifpapier angeraut werden und auch entfettet werden, damit das Lötzinn gut hält. Beim Einbau das Plättchens vorsichtig vorgehen, damit die Lötstelle nicht abbricht.
    Kontaktplättchen
    Angelötetes Kabel
  4. Kontaktplättchen mit angelötetem Kabel wieder einbauen Loch z.B. mit Silikon abdichten, damit keine Feuchtigkeit herein kommt.
    Kontaktplättchen eingebaut



Modifikationen

Abgesehen von einer Aufrüstung der ZV ohne FFB zu einer mit FFB lässt sich kaum etwas an dem ZV-System ändern, wenn man die Funktionsfähigkeit erhalten will ;-) Will man eigene Schaltungen an die ZV anschliessen oder eine FFB nachrüsten, dann bietet sich die Nutzung der 4-fach-Steckverbindung T4a an, die man recht leicht hinter der Zentralelektrik finden kann. An ihr lassen sich alle vorhandenen Leitungen der ZV abgreifen. Es handelt sich um eine blaue Steckverbindung mit je einem roten, braunen, gelben und weissen Kabel.

4-fach-Steckverbindung T4a

Zustandsanzeige

An den ZV-Leitungen liegen zu jeder Zeit eindeutige Potentiale:

  • rot: Dauerplus (Kl.30) mit ca. 12 V
  • braun: Masse (Kl.31)
  • weiss: ca. 12 V entriegelt bzw. 0 V verriegelt
  • gelb: ca. 12 V verriegelt bzw. 0 V entriegelt

Dem entsprechend kann mit je einem Leuchtmittel (z.B. LED) zwischen dem gelben bzw. weissen Kabel und Masse (braunes Kabel) der Zustand der ZV optisch dargestellt werden.

Manuelle Bedienung

Eine manuelle Bedienung der ZV ist über einen Taster (nicht Schalter!) möglich. Legt man über diesen für kurze Zeit (ca. 1 Sekunde) Spannung an das weisse Kabel, entriegelt die ZV. Spannung am gelben Kabel verriegelt die Türen. Die Gefahr eines Kurzschlusses besteht aufgrund des Funktionsprinzips der ZV grundsätzlich nicht.

Deaktivierung der Wiederverschließautomatik

Da es bei Problemen mit den Türkontaktschaltern (offene Tür wird nicht signalisiert) zu einer unbeabsichtigten Aktivierung der Wiederverschließautomatik kommen kann, kann es wünschenswert sein, diese zu deaktivieren. Dies erreicht man durch Trennen des Kabels vom ZV-Steuergerät zum Leitungsverteiler Türkontakt mit Last (TKmL). Da der Steuergeräte-Eingang für den Türkontakt sehr wahrscheinlich einen Pull-up-Widerstand besitzt, muss der Eingang (mit dem Rest Kabel ;-)) auf Masse gelegt werden. Wird dies nicht gemacht, 'sieht' das Steuergerät ständig verschlossene Türen.

Undokumentierte Funktionen

Je nach Steuergerätegeneration liegen an den Kontakten 1 und 5 bei dem Siemenssteuergerät oder 2 und 8 bei dem Hellasteuergerät kurze, positive Spannungsimpulse (ca. 12 Volt, ca. 0,1 - 0,2 Sekunden lang, Belastbarkeit unbekannt, aber wohl nur gering) an, wenn die FFB betätigt wird; an Kontakt 1 oder 2 beim Verriegeln und an Kontakt 5 oder 8 beim Entriegeln. Die entsprechenden Steckerkontakte sind nicht bestückt.

Platine
Anschluss
Stecker

Will man diese Zusatzfunktion nutzen, benötigt man Einzelleitungen, die man in den Stecker einführen kann. Diese hat bei einem Leitungsquerschnitt von 1,0qmm die Teilenummer 000 979 131 oder 000 979 131 A und kostet ca. 1,20 Euro. Der Stecker hat die Teilenummer 1J0 962 615.