Schaltbetätigung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Störungen ==
Probleme beim Schalten können vielfältige Ursachen haben. Viele dieser Störungen führen zu einer schwergängigen Schaltung.


'''Kupplungsbetätigung per Seilzug  (Infos erwünscht)'''
* Zug falsch eingestellt
* Zug verschlissen
'''Hydraulische Kupplungsbetätigung'''
* [[Bremsflüssigkeit]] in der Kupplungshydraulik überaltert
* Hydrauliksystem unzureichend entlüftet
* Halter vom [[Geberzylinder]] gebrochen
* Hydraulikschlauch zwischen Karosserie und [[Getriebe]] beschädigt
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'''Schaltbetätigung schwergängig'''
* Speziell nach einer Unterbodenwäsche wird das Fett an den markierten Stellen weggewaschen und das Schaltgestänge schwergängig. Großzügiges Auftragen eines gut haftenden Fettes löst das Problem.
[[Bild:Schaltbetaetigung.png‎|thumb|none|350px|Schalthebel von unten]]


== Ausbau ==
== Ausbau ==

Version vom 12. Februar 2011, 20:55 Uhr

Funktion

Über die Schaltbetätigung wird die Bewegung des Schalthebels neben dem Fahrersitz auf die Schaltwelle im Getriebe zur Wahl des gewünschten Gangs übertragen.

Übersicht

Die Schaltbetätigung besteht im Wesentlichen aus

  • dem Schalthebel mit Mechanik zur Bewegung der Wähl- und Schaltstangen
  • der Wählstange zur Auswahl der 'Wahlebene' (R, 1./2., 3./4. und 5. Gang)
  • den Schaltstangen zur Gangwahl innerhalb einer 'Wahlebene'
  • der Mechanik an der Schaltwelle mit
  • den Lagerböcken mit Lagerkugeln
  • Seilzug für Rückwärtsgang (nicht dargestellt)


Die nachfolgende Zeichnung zeigt das Funktionsprinzip:

Funktionsprinzip
  • Eine seitliche Bewegung des Schalthebels (Wählbewegung, blau) wird über die Mechanik des Schalthebels in eine Drehbewegung der Wählstange umgesetzt. Diese Drehbewegung führt wegen der Aufhängung der Wählstange in den Lagerböcken zu einer vertikalen Bewegung der Schaltwelle.
  • Eine Bewegung des Schalthebels entlang der Fahrzeugachse (Schaltbewegung, rot) führt direkt zu einer Drehbewegung der Schaltwelle.


Ermöglicht wird dieses Bewegungsschema durch die in den Lagerblöcken (einer mit Plastikbuchse) verdrehbaren Lagerkugeln aus Plastik. Probleme mit diesen Kugeln bzw. Buchsen (durch Verschleiß) führen dazu, dass die Wählstange nicht mehr richtig fixiert ist und keine bzw. nicht mehr alle Gänge eingelegt werden können; siehe unten.

Detailaufnahme Lagerbock (Getriebe 02G)
Detailaufnahme Wählstange mit Lagerkugel
Detailaufnahme Lagerbock mit Buchse


Einbauorte

Die nachfolgenden Bilder zeigen die diversen Einbauorte der o.a. Komponenten bei einem 02G-Getriebe:

Schalthebel von unten
Umlenkung der Schaltstangen
Mechanik der Schaltwelle

Störungen

Probleme beim Schalten können vielfältige Ursachen haben. Viele dieser Störungen führen zu einer schwergängigen Schaltung.


Kupplungsbetätigung per Seilzug (Infos erwünscht)

  • Zug falsch eingestellt
  • Zug verschlissen


Hydraulische Kupplungsbetätigung

  • Bremsflüssigkeit in der Kupplungshydraulik überaltert
  • Hydrauliksystem unzureichend entlüftet
  • Halter vom Geberzylinder gebrochen
  • Hydraulikschlauch zwischen Karosserie und Getriebe beschädigt
Hydraulikschlauch mit kaum sichtbarer Beule
ausgebaut sind erhebliche Blasen erkennbar, die sich unter Druck erheblich vergrößerten

Schaltbetätigung schwergängig

  • Speziell nach einer Unterbodenwäsche wird das Fett an den markierten Stellen weggewaschen und das Schaltgestänge schwergängig. Großzügiges Auftragen eines gut haftenden Fettes löst das Problem.
Schalthebel von unten

Ausbau

Hinweise:

  • Selbstsichernde Schrauben ersetzen.


Werkzeuge:

  • Schraubenschlüssel/Einsatz für Sechskant M6
  • Inbusschlüssel/Einsatz für Innensechskant M8
  • Drehmomentschlüssel für o.a. Einsätze von 9 bis 30 Nm


Arbeitsschritte:

  1. 2 Befestigungsschrauben (selbstsichernd, Sechskant M6, 9 Nm) des Gabelkopfes herausdrehen.
    Gabelkopf abbauen (02G)
    Gabelkopf abbauen (02B)
  2. Ggf. Querabstützung Schaltungslagerbock - Getriebestütze abbauen. Dazu zunächst die beiden gelb markierten Schrauben (Sechskant, 30 Nm) und dann die rot markierte Sechskantschraube (Gewindeende im Bild erkennbar, 30 Nm) herausschrauben.
    Querstütze abbauen
  3. 3 Befestigungsschrauben des Lagerbocks (Innensechskant M8, 20 Nm) herausdrehen.
  4. Wählstange mit Lagerbock abnehmen.
  5. Schaltstange vom Schalthebel abhebeln.
  6. Ggf. Seilzug für Rückwärtsgangsperre ausclipsen.
  7. Schaltstange und Wählstange nach Bedarf sichern; z.B. hochbinden.


Wiederherstellung:

  • O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.


Reparatur Lagerkugeln

Lassen sich keine oder nur noch einige Gänge einlegen und fühlt sich der Schalthebel sehr 'freigängig' an, hat das häufig seine Ursache darin, dass die Wählstange im Bereich der Schaltwelle verschleißbedingt nicht mehr vernünftig durch die Lagerkugeln bzw. die Lagerbuchse fixiert wird und ggf. herausgesprungen ist. Obwohl es wegen des geringen Arbeitsraumes (von oben) recht mühsam ist, läßt sich dieses Problem ohne den Ausbau der Wählstange oder gar des Getriebes beseitigen.

Übersicht Wählstangenkopf


Hinweise:

  • Es sollte neben den Kugeln grundsätzlich auch die Plastikbuchse des am Getriebegehäuse festgeschraubten Lagerbocks (Gegenlager) gewechselt werden.
  • Es bietet sich an, gleichzeitig auch die Lagerbuchse der Schaltstange zu wechseln.
  • Alle Berührungsflächen für die Montage fetten, damit weniger Kraft zum Einpressen der Kugeln in die Lagerböcke erforderlich und später der Verschleiß geringer ist.
  • Lagerböcke grundsätzlich gegenhalten, damit keine Teile verbogen werden. Es bietet sich daher an, die Arbeiten mit 2 Personen durchzuführen. Mögliche Hebelpunkte für das Gegenhalten sind die Batteriekonsole und die Ansaugbrücke.
  • Die Lagerkugel des festgeschraubten Lagerbocks ist baujahr-/getriebeabhängig mit einem Spannstift an der Wählstange befestigt.
  • Es ist bei VW möglicherweise nur noch die Lagerkugel für das Gegenlager mit der Teilenummer 7D0 711 131 erhältlich. Diese passt wegen des geringeren Innendurchmessers (ca. 0,5 cm) für die Aufnahme des Wählstangenzapfen aber nicht mehr an die Wählstange älterer T4 (bis MJ1997?) (Durchmesser ca. 1 cm). Muss die o.a. Lagerkugel genutzt werden, muss die komplette Wählstange inkl. einiger Kleiteile getauscht werden. Daher unbedingt vor der Reparatur prüfen!


Teile:

  • Lagerkugel für Gegenlager: 7D0 711 131, ca. 2,50 Euro
  • ggf. Spannstift für die o.a. Kugel: N 023 282 1, ca. 0,20 Euro
  • Buchse für o.a. Kugel: 701 711 166, ca. 1,10 Euro
  • Lagerkugel Schaltwelle: 015 311 544, ca. 3,40 Euro
  • Lagerbuchse für Schaltstange: 171 711 181, ca. 2,00 Euro


Werkzeuge:

  • Je nach Getriebe entweder Inbus- oder Schraubenschlüssel bzw. entsprechende Nuss; jeweils M8
  • Drehmomentschlüssel für o.a. Einsatz bis 25 Nm
  • Ggf. Zange zum Abziehen/Abdrehen der alten Kugeln
  • Ggf. Dorn zum Ausdrücken des Spannstiftes
  • Je 1 Hebel zum Einpressen und Gegenhalten oder alternativ ein Spanngurt (!)
  • Schmierfett (z.B. VW G 000 450 02)


Arbeitsschritte:

  1. Falls die Wählstange noch in einem Lagerbock steckt, diese ausdrücken, also den Wählstangenkopf komplett 'befreien'.
  2. Getriebeseitigen Lagerbock demontieren. Dazu baujahr-/getriebeabhängig 2 Sechskant- oder 3 Innensechskantschrauben (jeweils M8) herausdrehen; Anzugsmoment 25 Nm (Sechskant) bzw. 20 Nm (Innensechskant).
    Lagerbock Gegenlager abmontieren
    Lagerbock Gegenlager abmontieren
  3. Alte Lagerbuchse ausdrücken und neue z.B. mit einem Schraubstock einpressen. Danach die Innenseite gut fetten und den Lagerbock wieder montieren.
  4. Ggf. Lagerbuchse für die Schaltstange ersetzen.
  5. Lagerkugeln vom Wählstangenkopf abziehen; ggf. vorher den Spannstift ausdrücken.
  6. Neue Lagerkugeln auf den Wählstangenkopf aufdrücken. Dabei darauf achten, dass die Kugel mit dem größeren Durchmesser Richtung Schaltwelle zeigt.
    Wählstangenkopf
    Auf Wählstangenkopf montierte Kugel
    Tipp dazu von Günter S.: "Kugel mit dem Haartrockner erwärmen (nicht mit dem Heissluftgerät!) und dann in die Bohrung der Kugel Ballistol-Öl sprühen. Dann flutscht die Kugel regelrecht auf Position am Wählstangenkopf".
  7. Lagerkugeln nun mit "Gefühl und Kraft" (mannimmond) in die Lagerböcke eindrücken. Dabei insbesondere darauf achten, dass der getriebeseitige Lagerbock (Gegenlager) nicht verbogen oder die Lagerbuchse heraus gedrückt wird.
    Dies kann man mit Hebeln, am besten zu zweit, machen; einen zum Drücken und einen zum Gegenhalten.
    1. Eine alternative Methode ist die von crosstom, bei der ein Spanngurt für das Verpressen der Teile genutzt wird: "Gurt um Kugel und Plastikpfanne wickeln. Ratsch, ratsch. Und innerhalb weniger Sekunden ist der Pressvorgang der Kugel in die Plastikpfanne erledigt. Keine Verletzungsgefahr, keine Hebel, kein Fluchen."
    2. In hartnäckigen Fällen könnte die Methode von gasman besser geeignet sein:"Ich möchte dem nur hinzufügen, das die erforderliche Kraft für das Einpressen der Kugel in die Buchse doch sehr erheblich ist. Die Technik mit dem Spanngurt reichte bei weitem nicht aus, unter äußerstem Krafteinsatz hat sich der Gurt zerlegt, die Kugel bewegte sich jedoch kein Stück in Richtung Buchse. Ich habe mir daher ein Stück Dachlatte, ca 10cm, abgesägt und zwischen Motorblock und dem Gegenlager mit der Buchse geklemmt. Das muss stramm passen, sonst wird die Buchse ausgedrückt, ist mir beim ersten Versuch passiert. Rechts neben der Kugel für die Schaltstange ist ein massives Karrosserieteil, ca 4cm entfernt. Da habe ich auch eine Stück Holz passend eingefügt. Mit einem Kuhfuß bin ich dann zwischen die Kugel auf der Schaltstangenseite und dem Holzstück gegangen und konnte so mit großer Kraft aber auch sehr kontrolliert hebeln, bis die Kugel endlich in die Buchse des Gegenlagers hineingeploppt ist."