Geber G71 (Saugrohrdruck): Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser Artikel befasst sich in erster Linie mit dem Geber G71 (Saugrohrdruck) bei den [[TDI]]-Motoren. Die Benzinmotoren besitzen einen vergleichbaren Geber im Motorsteuergerät, der jedoch nicht wie bei den [[TDI]] den Lade-/Überdruck, sondern den Unterdruck im Ansaugtrakt misst.
Dieser Artikel befasst sich mit dem Geber G71 (Saugrohrdruck) bei den [[TDI]]-Motoren. Die Benzinmotoren besitzen einen vergleichbaren Geber im [[Motorsteuergerät]], der jedoch nicht wie bei den [[TDI]] den Lade-/Überdruck, sondern den Unterdruck im Ansaugtrakt misst. Siehe [[Geber G71 (Saugrohrdruck, Benzinmotor)]].


[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrtemperatur_G72_Bild.jpg|thumb|120px|G71 ab 2000]]
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Unabhängig vom Einbauort handelt es sich um einen 2,5 bar-/250 kPa-Geber, der den Absolutdruck misst. Die Geber-Kennlinie soll der des Motorola-Gebers MPX4250A entsprechen, dessen Datenblatt im Internet verfügbar ist.   
Unabhängig vom Einbauort handelt es sich um einen 2,5 bar-/250 kPa-Geber, der den Absolutdruck misst. Die Geber-Kennlinie soll der des Motorola-Gebers MPX4250A entsprechen, dessen Datenblatt im Internet verfügbar ist.   


Der Geber ist nur bei Dieselmotoren mit [[MSG]] verbaut. Bei den Benzinmotoren ist ein ähnlicher Geber im Motorsteuergerät verbaut, der den Unterdruck im Ansaugtrakt misst. Siehe auch [[Geber G71 (Saugrohrdruck, Benzinmotor)]].
Der Geber ist nur bei Dieselmotoren mit [[MSG]] verbaut. Bei den Benzinmotoren ist ein ähnlicher Geber im [[Motorsteuergerät]] verbaut, der den Unterdruck im Ansaugtrakt misst. Siehe auch [[Geber G71 (Saugrohrdruck, Benzinmotor)]].




== Einbauort ==
== Einbauort ==
Der Geber ist '''bis [[MJ]]1999''' im Motorsteuergerät verbaut (Bosch-Nummer 0 273 003 212).  
Der Geber ist '''bis [[MJ]]1999''' im [[Motorsteuergerät]] verbaut (Bosch-Nummer 0 273 003 212).  
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_MSG.jpg|thumb|none|300px|Geber im [[MSG]]]]
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_MSG.jpg|thumb|none|300px|Geber im [[MSG]]]]
Er ist über einen Schlauch mit der Druckabnahmestelle verbunden, die sich am [[LLK]] ([[ACV]]) oder am Saugrohr befindet. Die nachfolgenden Bilder zeigen die diversen Einbauorte. Neben der Druckabnahmestelle befindet sich der [[Geber G72 (Saugrohrtemperatur)]].
Er ist über einen Schlauch mit der Druckabnahmestelle verbunden, die sich am [[LLK]] ([[ACV]]) oder am [[Saugrohr]] befindet. Die nachfolgenden Bilder zeigen die diversen Einbauorte. Neben der Druckabnahmestelle befindet sich der [[Geber G72 (Saugrohrtemperatur)]].
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|[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Druckabnahme_AHY.jpg|thumb|none|300px|Druckabnahmestelle [[AHY]]]]
|[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Druckabnahme_AHY.jpg|thumb|none|300px|Druckabnahmestelle [[AHY]]]]
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== Schaltbild und Anschluss ==
== Schaltbild und Anschluss ==
Der Geber ist dem Motorsteuergerät und [[Gebermasse]] verbunden, die direkt am [[MSG]] abgegriffen wird. Bei [[TDI]]-Motoren ab [[MJ]]2000 ist er mit dem [[Geber G72 (Saugrohrtemperatur)]] in einem Gehäuse kombiniert.
Der Geber ist dem [[Motorsteuergerät]] und [[Gebermasse]] verbunden, die direkt am [[MSG]] abgegriffen wird. Bei [[TDI]]-Motoren ab [[MJ]]2000 ist er mit dem [[Geber G72 (Saugrohrtemperatur)]] in einem Gehäuse kombiniert.


[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrtemperatur_G71_G72_Schaltbild_TDI_2000.jpg|thumb|none|300px|Schaltbild für [[TDI]]-Motoren ab [[MJ]]2000]]
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrtemperatur_G71_G72_Schaltbild_TDI_2000.jpg|thumb|none|300px|Schaltbild für [[TDI]]-Motoren ab [[MJ]]2000]]
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== Teilenummern ==
== Teilenummern ==
Aufgrund der Vielzahl der Geberkombinationen werden hier keine [[Teilenummer]]n aufgeführt. Die Geberpreise gewegen sich im Bereich von 35 Euro (Doppelgeber). Der Geber im Motorsteuergerät ist bei VW nicht als Ersatzteil erhältlich. Obwohl eine Bosch-Nummer auf dem Geber steht, soll er mit dem Motorola-Druckgeber MPX 4250AP kompatibel sein. Das nachfolgende Bild zeigt den Motorola-Geber, der bei Elektronikversendern knapp 30 Euro kostet. Obwohl er 6 Anschlußpins hat, werden nur 3 benötigt. Das Verbinden mit dem [[MSG]] ist daher nur eine kleine 'Bastelei'.
Der Geber im [[Motorsteuergerät]] ist bei VW nicht als Ersatzteil erhältlich. Obwohl eine Bosch-Nummer auf dem Geber steht, soll er mit dem Motorola-Druckgeber MPX 4250AP kompatibel sein. Das nachfolgende Bild zeigt den Motorola-Geber, der bei Elektronikversendern knapp 30 Euro kostet. Obwohl er 6 Anschlußpins hat, werden nur 3 benötigt. Das Verbinden mit dem [[MSG]] ist daher nur eine kleine 'Bastelei'; siehe unten [[#Austausch|Austausch]].
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Motorola.jpg|thumb|none|120px|Motorola MPX4250AP]]
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Motorola.jpg|thumb|none|120px|Motorola MPX4250AP]]


Zum Geber im [[MSG]] der Benzinmotoren siehe [[Geber G71 (Saugrohrdruck, Benzinmotor)]].
<table border="1" cellspacing="2" cellpadding="4">
 
 
== Eigendiagnose, Prüfung und Störungen ==
Bei einem Ausfall des Gebers erfolgt keine [[Turbolader|Ladedruckregelung]] mehr. Das [[Ventil N75 (Ladedruckbegrenzung)|Magnetventil für die Ladedruckbegrenzung]] wird dann nur noch mit einem fest einprogrammierten Takt angesteuert, um eine Ladedruckbegrenzung innerhalb der Betriebsgrenzen sicher zu stellen. Das Motorsteuergerät geht in den [[Notlauf]].
 
 
=== Eigendiagnose ===
Der Geber ist über das Motorsteuergerät diagnosefähig. Der gemessene Druckwert kann real-time ausgelesen werden.
 
<table width="500" border="1" cellspacing="2" cellpadding="4">
<tr>
<tr>
<td width="150"><div align="center"><b>Fehlernummer</b></div></td>
<td width="100" align="center">'''Teilenummer'''</td>
<td><div align="center"><b>Beschreibung</b></div></td>
<td width="400" align="center">'''Bezeichnung'''</td>
<td width="100" align="center">'''Preis (2011)'''</td>
</tr>
</tr>
<tr>
<tr>
<td width="150">([[00519]])</td>
<td align="center">[[038 906 051]]</td>
<td>Unplausibles Signal</td>
<td align="center">Drucksensensor (mit Temperaturgeber)<br/>für [[FIN]] 70-X-250001 bis 70-1-200000 (05/1999 - 04/2001)</td>
<td align="center">ca. 48,50 Euro</td>
</tr>
</tr>
<tr>
<tr>
<td width="150">([[00519]])</td>
<td align="center">[[038 906 051 B]]</td>
<td>Kurzschluss nach [[Plus]]/[[Masse]]</td>
<td align="center">Drucksensensor (mit Temperaturgeber)<br/>ab [[FIN]] 70-1-200001 (05/2001)</td>
<td align="center">ca. 48,50 Euro</td>
</tr>
</tr>
<tr>
<tr>
<td width="150">[[17563]] ([[00519]])</td>
<td align="center">[[1J0 973 704]]</td>
<td>Kurzschluss nach [[Plus]]</td>
<td align="center">[[Flachsteckergehäuse]]</td>
<td align="center">ca. 3,20 Euro</td>
</tr>
</tr>
<tr>
<tr>
<td width="150">[[17564]] ([[00519]])</td>
<td align="center">[[000 919 019 E]]</td>
<td>Unterbrechung/Kurzschluss nach [[Masse]]</td>
<td align="center">[[Einzelleitung]]</td>
</tr>
<td align="center">ca. 3,20 Euro</td>
<tr>
<td width="150">[[17565]] ([[00519]])</td>
<td>Versorgungsspannung</td>
</tr>
</tr>
</table>
</table>


([[Fehlercode]]s für [[MSA15]] und in Klammern [[MSA12]])
=== Prüfung ===
==== statisch ====
Statisch, also bei stehendem Fahrzeug, läßt sich der Druckgeber nur eingeschränkt und ggf. nur mit Hilfsmitteln (Druckpumpe) prüfen. Ein Hochdrehen des [[TDI]]-Motors wird nie den maximalen Ladedruck bringen, weil das Motorsteuergerät den Druckaufbau wegen einer fehlenden Motorlast nicht zulassen wird. Die erreichbaren Max-Werte dürften im Bereich von 0,3 Bar liegen.
Neben der o.a. [[Eigendiagnose]] kann eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt werden. Dazu werden bei abgestelltem Motor und eingeschalteter [[Zündung]] die Druckwerte des Gebers ausgelesen und mit dem angezeigten Wert des [[Geber F96 (Höhengeber)|Höhengebers]] sowie dem Umgebungsdruck bzw. dem über ein Testgerät (Turbolader-Prüfgerät) im Saugrohr erzeugten Druck verglichen. Die Abweichung darf maximal im Bereich von +/- 30 mbar liegen.
Bei T4 ab [[MJ]] 2000 muss der Geber nach Trennen seiner Steckerverbindung kurzzeitig einen Druck von 400 mbar anzeigen und dann den Wert des [[Geber F96 (Höhengeber)|Höhengebers]] annehmen (Umgebungsdruck).
Darüber hinaus läßt sich der Geber anhand der dargestellten Kennlinie überprüfen. Die Ausgangsspannung des Gebers nimmt linear mit dem Ladedruck zu. Dabei gilt im Bereich von ca. 0,2 bis 2,5 bar die Formel '''Spannung = 5,1 * (0,4 * Druck - 0,04) Volt''', wobei der Druck in bar einzusetzen ist.
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Kennlinie.jpg|thumb|none|350px|Kennlinie G71]]
==== dynamisch ====
Die dynamische Prüfung des Ladedrucks bzw. Ladedruckgebers (Plausibilität) erfolgt unter definierten Bedingungen entweder auf dem Rollenprüfstand oder während einer Testfahrt. Diese hat bei betriebswarmen Motor wie folgt zu erfolgen:
* Rollen im 3. Gang mit einer Drehzahl deutlich unter 3.000 U/min
* Vollgas-Beschleunigung im 3. Gang auf eine Drehzahl über 3.000 U/min
* Messung des Ladedrucks bei 3.000 U/min


 
== Störungen ==
Folgende Sollwerte müssen erreicht werden:
 
<table border="1" cellspacing="2" cellpadding="4">
<tr>
<td width="200" align="center">'''Motor'''</td>
<td width="200" align="center">'''Ladedruck [Bar] bis 05/1999'''</td>
<td width="200" align="center">'''Ladedruck [Bar] ab 05/1999'''</td>
</tr>
<tr>
<td align="center">65 kW-TDI ([[AJT]])</td>
<td align="center">1,50 bis 1,80</td>
<td align="center">1,50 bis 1,80</td>
</tr>
<tr>
<td align="center">75 kW-TDI (z.B. [[ACV]], [[AXL]])</td>
<td align="center">1,70 bis 1,93</td>
<td align="center">1,70 bis 1,95</td>
</tr>
<tr>
<td align="center">111 kW-TDI ([[AHY]], [[AXG]])</td>
<td align="center">1,83 bis 2,11</td>
<td align="center">1,75 bis 2,08</td>
</tr>
</table>
 
 
 
=== Störungen ===
Ein nicht seltenes Problem ist, dass bei T4 bis [[MJ]]1999 der Schlauch zum Geber verdreckt. Dieser Dreck (z.B. [[Motoröl]]) kann dann bis zu dem Geber im [[MSG]] gelangen und zum Ausfall des Gebers führen. Vermeiden kann man das durch den Einbau eines Filters, wie es auf dem Bild von aac-95 zu sehen ist. Er hat dazu in seinem [[AAC]] einen kleinen Kraftstofffilter genutzt, der direkt vor der [[Batterie]] plaziert ist:
Ein nicht seltenes Problem ist, dass bei T4 bis [[MJ]]1999 der Schlauch zum Geber verdreckt. Dieser Dreck (z.B. [[Motoröl]]) kann dann bis zu dem Geber im [[MSG]] gelangen und zum Ausfall des Gebers führen. Vermeiden kann man das durch den Einbau eines Filters, wie es auf dem Bild von aac-95 zu sehen ist. Er hat dazu in seinem [[AAC]] einen kleinen Kraftstofffilter genutzt, der direkt vor der [[Batterie]] plaziert ist:
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Filter_Schlauch.jpg|thumb|none|350px|Kraftstofffilter im Schlauch zum [[MSG]]]]
[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Filter_Schlauch.jpg|thumb|none|350px|Kraftstofffilter im Schlauch zum [[MSG]]]]
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* Schlauchleitung zum [[MSG]] defekt oder verdreckt (vor 1999)
* Schlauchleitung zum [[MSG]] defekt oder verdreckt (vor 1999)
* Verkabelung defekt
* Verkabelung defekt
* Motorsteuergerät defekt
* [[Motorsteuergerät]] defekt




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== Reinigung ==
Bei Verdreckung des Gebers könnte vor dem Austausch eine Reinigung helfen. Siehe [[Geber_G71_(Saugrohrdruck,_Benzinmotor)#Reinigung|Reinigung Geber G71 Benzinmotor]].
== Tausch des Schlauches zum LLK ==
Die Druckabnahmestelle am Ladeluftkühler ist mittels eines Schlauches mit dem Anschluss des Motorsteuergerätes verbunden.
Problematisch hierbei ist, dass der Anschluss am LLK einen wesentlich größeren Durchmesser hat als der des Motorsteuergerätes. Hierbei hilft es, zunächst bis z.B. vor die Batterie einen Schlauch mit 5mm Innendurchmesser zu verlegen und dann mittels einer Kupplung (z.B. aus einem Aquaristikgeschäft) auf 3,5mm Innendurchmesser zu adaptieren.
== Tausch des internen Schlauches ==
Der Sensor wird über ein kurzes Stück Schlauch (Innendurchmesser 3,5mm) mit dem Anschluss am Gehäuse des Steuergerätes verbunden. Dieser Schlauch wird von zwei kleinen Klammern auf den Anschlüssen gesichert.
Bei einem '98er ACV verschwand der Fehler 65535 im Motorsteuergerät nach dem Tausch dieses Schlauches dauerhaft.
== Austausch ==
Die Anleitung wurde dankenswerterweise von Holger J. zur Verfügung gestellt.
'''Hinweise:'''
* Es sollte bei dem Umgang mit der Platine des Steuergerätes höchste Sorgfalt erfolgen.
* Am besten man vermeidet jegliche direkten Kontakt mit Bauteilen auf der Platine und erdet sich vorher, damit keine Bauteile oder IC´s einen elektrostatischen Schlag bekommen und in den IC-Himmel befördert werden.
* Genutzt wird der Motorola-Geber MPX 4250 AP in der Gehäuseform 867B. Es werden nur die Pins 1 bis 3 beschaltet; Pin 1 ist mit einer Kerbe gekennzeichnet.[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Datenblatt_Auszug.jpg|thumb|none|250px|Datenblattauszug MPX4250AP]]
'''Werkzeug:'''
* Torx Schraubendreher zum Öffnen des Steuergerätes
* Kreuzschlitzschraubendreher
* Spitzzange
* Seitenschneider
* Feiner Lötkolben ca. 25-30 Watt
* Etwas starren Klingeldraht 10 cm isoliert
* Evtl. ein Messgerät mit Durchgangstest
* 1-2 Kabelbinder (klein und schmal)
'''Arbeitsschritte:'''
# [[Motorsteuergerät|Motorsteuergerät ausbauen]].
# Platine ausbauen. Dazu 4 Torx-Schrauben an der Steckerseite des Gehäuses herausdrehen. Danach wird die Platine samt Deckel aus dem Gehäuse gezogen. Unter der Platine befindet sich eine weiße Kunststoffabdeckung, um Kontakt der Platine mit dem Gehäuse zu vermeiden; diese lässt sich ganz leicht entfernen.
# Als nächstes lösen wir mit einer Spitzzange den Klemmring an der Sensorseite und schieben ihn zurück auf den Schlauch, den man dann leicht vom Sensor abziehen kann.
# Nun legen wir uns die Platine so hin, dass wir auf die NICHT beschriftete Seite des Sensors schauen, ungefähr so wie in der Skizze.[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Skizze_1.jpg|thumb|none|350px|Skizze 1]]
# Den Sensor auslöten oder, wie ich es gemacht habe, die Beinchen direkt unterhalb des Sensorgehäuses abkneifen. Das sieht danach dann so aus:[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Skizze_2.jpg|thumb|none|350px|Skizze 2]]Mein Problem war es, den alten Sensor auszulöten. Ich habe zwar eine Entlötsaugpumpe genutzt, jedoch hat mir diese nicht alles Lötzinn abgesaugt, weil die Lötungen einfach zu klein sind. Ebenso wollte ich nicht das Risiko eingehen, etwas Zusätzliches auf der Platine zu beschädigen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, den originalen Sensor an den Beinchen abzukneifen, so dass diese noch ca. 3-4 mm aus der Platine herausgeschaut haben. An diese Rest Beinchen habe ich dann den neuen Sensor verlötet.
# Einbau des neuen Gebers. Problem ist, dass sich der Schlauchanschluss des MPX 4250 an der 'falschen' Stelle befindet und man ihn nicht einfach so einlöten kann. Ich habe den Sensor mit zwei kleinen Kabelbindern an den großen Leistungstransistoren durch die Löcher am Sensor und der ehemaligen Sensorbefestigung angebracht. Dann die Pins 1 bis 3 mit Kabelstückchen (z.B. Klingeldraht) mit der Platine verbinden. Dabei unbedingt auf die richtige Pin-Belegung achten; die nicht benötigten Pins 4 bis 6 kann man kürzen oder wegbiegen, damit sie nicht mit der Platine in Kotakt kommen können.[[Bild:Elektrik_Geber_Saugrohrdruck_G71_Skizze_3.jpg|thumb|none|350px|Skizze 3]]
# Schlauch wieder aufsetzen, sichern und Platine wieder einbauen.
# [[Motorsteuergerät|Motorsteuergerät einbauen]].
[[Kategorie:Anleitung]]
[[Kategorie:Anleitung - Elektrik]]
[[Kategorie:Elektrik]]
[[Kategorie:Elektrik]]
[[Kategorie:Elektrik - Bauteile]]
[[Kategorie:Elektrik - Bauteile]]

Aktuelle Version vom 8. Februar 2014, 15:50 Uhr

Dieser Artikel befasst sich mit dem Geber G71 (Saugrohrdruck) bei den TDI-Motoren. Die Benzinmotoren besitzen einen vergleichbaren Geber im Motorsteuergerät, der jedoch nicht wie bei den TDI den Lade-/Überdruck, sondern den Unterdruck im Ansaugtrakt misst. Siehe Geber G71 (Saugrohrdruck, Benzinmotor).

G71 ab 2000

Funktion

Der Geber für Saugrohrdruck G71 misst den Absolutdruck der Ansaugluft (Ladedruck) direkt vor dem Motor (bei Motoren mit LLK an dessen Ausgang) und wandelt sie in einen für das MSG nutzbaren Spannungswert um. Dieses vergleicht den gemessenen Wert mit dem Soll-Ladedruck gemäß Kennfeld und regelt den Ladedruck über das Magnetventil für die Ladedruckbegrenzung entsprechend. Dabei werden zusätzlich Informationen vom Geber G72 (Saugrohrtemperatur) und vom Höhengeber im MSG zur Kompensation von Temperatur und Luftdruckeinflüssen genutzt. Der Wert des Höhengeber, der dem Umgebungsluftdruck entspricht, wird zur Umrechnung des gemessenen Absolutdrucks im Saugrohr auf den relativen Ladedruck genutzt.

Unabhängig vom Einbauort handelt es sich um einen 2,5 bar-/250 kPa-Geber, der den Absolutdruck misst. Die Geber-Kennlinie soll der des Motorola-Gebers MPX4250A entsprechen, dessen Datenblatt im Internet verfügbar ist.

Der Geber ist nur bei Dieselmotoren mit MSG verbaut. Bei den Benzinmotoren ist ein ähnlicher Geber im Motorsteuergerät verbaut, der den Unterdruck im Ansaugtrakt misst. Siehe auch Geber G71 (Saugrohrdruck, Benzinmotor).


Einbauort

Der Geber ist bis MJ1999 im Motorsteuergerät verbaut (Bosch-Nummer 0 273 003 212).

Geber im MSG

Er ist über einen Schlauch mit der Druckabnahmestelle verbunden, die sich am LLK (ACV) oder am Saugrohr befindet. Die nachfolgenden Bilder zeigen die diversen Einbauorte. Neben der Druckabnahmestelle befindet sich der Geber G72 (Saugrohrtemperatur).

Druckabnahmestelle AHY
Druckabnahmestelle ACV
Druckabnahmestelle AJT


Ab MJ2000 befindet sich der Geber zusammen mit dem Geber G72 (Saugrohrtemperatur) in einem Gehäuse.

ACV, AXL ab MJ2000
AHY, AXG ab MJ2000
AJT ab MJ2000 (neben der "3")


Schaltbild und Anschluss

Der Geber ist dem Motorsteuergerät und Gebermasse verbunden, die direkt am MSG abgegriffen wird. Bei TDI-Motoren ab MJ2000 ist er mit dem Geber G72 (Saugrohrtemperatur) in einem Gehäuse kombiniert.

Schaltbild für TDI-Motoren ab MJ2000


Teilenummern

Der Geber im Motorsteuergerät ist bei VW nicht als Ersatzteil erhältlich. Obwohl eine Bosch-Nummer auf dem Geber steht, soll er mit dem Motorola-Druckgeber MPX 4250AP kompatibel sein. Das nachfolgende Bild zeigt den Motorola-Geber, der bei Elektronikversendern knapp 30 Euro kostet. Obwohl er 6 Anschlußpins hat, werden nur 3 benötigt. Das Verbinden mit dem MSG ist daher nur eine kleine 'Bastelei'; siehe unten Austausch.

Motorola MPX4250AP
Teilenummer Bezeichnung Preis (2011)
038 906 051 Drucksensensor (mit Temperaturgeber)
für FIN 70-X-250001 bis 70-1-200000 (05/1999 - 04/2001)
ca. 48,50 Euro
038 906 051 B Drucksensensor (mit Temperaturgeber)
ab FIN 70-1-200001 (05/2001)
ca. 48,50 Euro
1J0 973 704 Flachsteckergehäuse ca. 3,20 Euro
000 919 019 E Einzelleitung ca. 3,20 Euro


Störungen

Ein nicht seltenes Problem ist, dass bei T4 bis MJ1999 der Schlauch zum Geber verdreckt. Dieser Dreck (z.B. Motoröl) kann dann bis zu dem Geber im MSG gelangen und zum Ausfall des Gebers führen. Vermeiden kann man das durch den Einbau eines Filters, wie es auf dem Bild von aac-95 zu sehen ist. Er hat dazu in seinem AAC einen kleinen Kraftstofffilter genutzt, der direkt vor der Batterie plaziert ist:

Kraftstofffilter im Schlauch zum MSG


Typische Auswirkungen einer Störung:

  • Blinken der Vorglühkontrolllampe (Anzeige eines Fehlers)
  • Verminderte Leistung, ggf. Notlauf
  • erhöhte Abgaswerte


Typische Ursachen einer Störung:

  • Geber defekt
  • Schlauchleitung zum MSG defekt oder verdreckt (vor 1999)
  • Verkabelung defekt
  • Motorsteuergerät defekt


Signal und Nutzung

Der Geber liefert eine vom gemessenen Druck proportional abhängige Spannung im (theoretischen) Bereich von 0,2 bis 4,9 Volt. 0,2 V entsprechen dabei einem Absolutdruck von 0,2 bar, 4,9 V entsprechen 2,5 bar und bei 1 bar (Standard-Umgebungsdruck) liegt die Ausgangsspanung bei ca. 1,85 V.

Aufgrund dieser Kennlinie lässt sich das Geber-Signal für eine einfache Ladedruckanzeige nutzen: Der Ausgang des Gebers wird hochohmig (damit der Wert für das MSG nur minimal beeinflusst wird) an ein Standard-Voltmeter gelegt, z.B. ein LED-Panelmeter, das es bei allen Elektronikversendern für wenig Geld gibt. Dieses zeigt dann bei entsprechender Beschaltung den auf den Normaldruck bezogenen, relativen Ladedruck an.
Nachteil dieser Billiglösung ist, dass keine (automatische) Anpassung an den Umgebungsdruck erfolgt. Je mehr also der Umgebungsdruck von 1 bar abweicht (z.B. im Gebirge), desto unzuverlässiger ist die Anzeige.

Mit etwas mehr Aufwand lässt sich aber eine zuverlässige digitale Ladedruckanzeige aufbauen. Siehe Ladedruck (Anzeige).


Reinigung

Bei Verdreckung des Gebers könnte vor dem Austausch eine Reinigung helfen. Siehe Reinigung Geber G71 Benzinmotor.


Tausch des Schlauches zum LLK

Die Druckabnahmestelle am Ladeluftkühler ist mittels eines Schlauches mit dem Anschluss des Motorsteuergerätes verbunden. Problematisch hierbei ist, dass der Anschluss am LLK einen wesentlich größeren Durchmesser hat als der des Motorsteuergerätes. Hierbei hilft es, zunächst bis z.B. vor die Batterie einen Schlauch mit 5mm Innendurchmesser zu verlegen und dann mittels einer Kupplung (z.B. aus einem Aquaristikgeschäft) auf 3,5mm Innendurchmesser zu adaptieren.

Tausch des internen Schlauches

Der Sensor wird über ein kurzes Stück Schlauch (Innendurchmesser 3,5mm) mit dem Anschluss am Gehäuse des Steuergerätes verbunden. Dieser Schlauch wird von zwei kleinen Klammern auf den Anschlüssen gesichert. Bei einem '98er ACV verschwand der Fehler 65535 im Motorsteuergerät nach dem Tausch dieses Schlauches dauerhaft.


Austausch

Die Anleitung wurde dankenswerterweise von Holger J. zur Verfügung gestellt.

Hinweise:

  • Es sollte bei dem Umgang mit der Platine des Steuergerätes höchste Sorgfalt erfolgen.
  • Am besten man vermeidet jegliche direkten Kontakt mit Bauteilen auf der Platine und erdet sich vorher, damit keine Bauteile oder IC´s einen elektrostatischen Schlag bekommen und in den IC-Himmel befördert werden.
  • Genutzt wird der Motorola-Geber MPX 4250 AP in der Gehäuseform 867B. Es werden nur die Pins 1 bis 3 beschaltet; Pin 1 ist mit einer Kerbe gekennzeichnet.
    Datenblattauszug MPX4250AP


Werkzeug:

  • Torx Schraubendreher zum Öffnen des Steuergerätes
  • Kreuzschlitzschraubendreher
  • Spitzzange
  • Seitenschneider
  • Feiner Lötkolben ca. 25-30 Watt
  • Etwas starren Klingeldraht 10 cm isoliert
  • Evtl. ein Messgerät mit Durchgangstest
  • 1-2 Kabelbinder (klein und schmal)


Arbeitsschritte:

  1. Motorsteuergerät ausbauen.
  2. Platine ausbauen. Dazu 4 Torx-Schrauben an der Steckerseite des Gehäuses herausdrehen. Danach wird die Platine samt Deckel aus dem Gehäuse gezogen. Unter der Platine befindet sich eine weiße Kunststoffabdeckung, um Kontakt der Platine mit dem Gehäuse zu vermeiden; diese lässt sich ganz leicht entfernen.
  3. Als nächstes lösen wir mit einer Spitzzange den Klemmring an der Sensorseite und schieben ihn zurück auf den Schlauch, den man dann leicht vom Sensor abziehen kann.
  4. Nun legen wir uns die Platine so hin, dass wir auf die NICHT beschriftete Seite des Sensors schauen, ungefähr so wie in der Skizze.
    Skizze 1
  5. Den Sensor auslöten oder, wie ich es gemacht habe, die Beinchen direkt unterhalb des Sensorgehäuses abkneifen. Das sieht danach dann so aus:
    Skizze 2
    Mein Problem war es, den alten Sensor auszulöten. Ich habe zwar eine Entlötsaugpumpe genutzt, jedoch hat mir diese nicht alles Lötzinn abgesaugt, weil die Lötungen einfach zu klein sind. Ebenso wollte ich nicht das Risiko eingehen, etwas Zusätzliches auf der Platine zu beschädigen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, den originalen Sensor an den Beinchen abzukneifen, so dass diese noch ca. 3-4 mm aus der Platine herausgeschaut haben. An diese Rest Beinchen habe ich dann den neuen Sensor verlötet.
  6. Einbau des neuen Gebers. Problem ist, dass sich der Schlauchanschluss des MPX 4250 an der 'falschen' Stelle befindet und man ihn nicht einfach so einlöten kann. Ich habe den Sensor mit zwei kleinen Kabelbindern an den großen Leistungstransistoren durch die Löcher am Sensor und der ehemaligen Sensorbefestigung angebracht. Dann die Pins 1 bis 3 mit Kabelstückchen (z.B. Klingeldraht) mit der Platine verbinden. Dabei unbedingt auf die richtige Pin-Belegung achten; die nicht benötigten Pins 4 bis 6 kann man kürzen oder wegbiegen, damit sie nicht mit der Platine in Kotakt kommen können.
    Skizze 3
  7. Schlauch wieder aufsetzen, sichern und Platine wieder einbauen.
  8. Motorsteuergerät einbauen.