Flanschwelle

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Flanschwelle mit Halter

Funktion

Flanschwelle und Steckwelle (bei älteren Getrieben auch Abtriebswelle und Flansch) übertragen das Drehmoment aus dem Getriebeinneren (Ausgleichsgetriebe) zu den Antriebswellen. Dadurch, dass sie nur gesteckt sind, gleichen sie zudem die Abstandsänderungen zwischen Getriebe und Rädern beim Einfedern des Fahrzeuges aus.

Die nachfolgende Zeichnungen verdeutlichen das Funktionsprinzip.

Funktionsprinzip neue Getriebe
Funktionsprinzip alte Getriebe

Aufgrund der Einbaulage des Getriebes ist in Fahrtrichtung links nur eine kurze Flanschwelle verbaut. Rechts kommt - als Getriebeverlängerung zur rechten Antriebswelle - bei den neueren Getrieben (Schaltgetriebe 02G, Automatikgetriebe 01P) eine kurze Steckwelle und eine lange Flanschwelle zum Einsatz, die mit einen Lager am Motorblock abgestützt wird. Bei den älteren Getrieben (Schaltgetriebe 02B, Automatikgetriebe 098) ist dagegen eine Abtriebswelle in einem Lagergehäuse mit einem Flansch (Gelenkflansch) verbaut.
Die Flansch-, Steck- und Abtriebswellen sind nur in das Getriebe gesteckt und werden durch Sprengringe in Position gehalten.

Einbauort

Die Wellen stecken im Getriebe und verbinden die Antriebswellen mit dem Getriebe. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Einbauorte für unterschiedliche Getriebe.

Wellen mit Lager rechts (02G)
Welle rechts eingebaut (02G)
Welle links eingebaut (02G)
Übersicht (02B)
Flansch mit Lagergehäuse rechts (02B)
Welle rechts eingebaut (02B)


Ausbau

Flanschwelle links

Hinweise:

  • Der Ausbau erfolgt bei allen Getrieben auf die gleiche Art und Weise.
  • Es wird Getriebeöl austreten. Daher nach Abschluss der Arbeiten den Getriebeölstand prüfen.
  • Schrauben an der korrekten Stelle eindrehen, damit das Getriebehäuse nicht beschädigt wird. Es besitzt an der vorgeschriebenen Stellen (senkrecht zur Ölablassschraube) Verstärkungen.
  • Der Sprengring muss immer ersetzt werden.
  • Es empfiehlt sich den Wellendichtring (Simmerring) zu erneuern.


Werkzeug:

  • Schraubenschlüssel/Innenvielzahneinsatz mit erforderlicher Schlüsselweite für Schrauben M10 (?)
  • Ggf. Schraubenzieher zum Hebeln und Spezialwerkzeug VW 3330 zum Eintreiben des Dichtrings
  • GGf. Dichtfett z.B. G 052 128 A1)


Arbeitsschritte:

  1. Gelenkwelle komplett ausbauen.
  2. Schrauben senkrecht zur Ölablassschraube wechselseitig eindrehen, um die Flanschwelle auszudrücken.
    Mit Schrauben ausdrücken
    Darauf achten, dass der Sicherungsring (Sprengring) noch auf der Welle steckt, nachdem die Welle ausgedrückt ist.
    Sprengring
  3. Ggf. den Wellendichtring ersetzen. Dazu:
    1. vorhandenen Dichtring mit Schraubenzieher aushebeln.
    2. neuen Dichtring mit VW 3330 bis zum Anschlag eintreiben und dann Spalt zwischen Dicht- und Staublippe mit Dichtfett (z.B. G 052 128 A1) füllen.


Wiederherstellung:

  1. Sprengring ersetzen.
  2. Flanschwelle einstecken, sodass die Verzahnungen ineinander greifen. Dann die Welle mit ein paar Schlägen mit einem Hammer (Kunststoff) eintreiben.



Teilenummern

Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Wellen werden an dieser Stelle keine Teilenummern aufgeführt. Die Preise für die Wellen liegen bei VW zwischen 100 und 200 Euro.

Betrieb und Störungen

Grundsätzlich sind die Steck-, Abtriebs- und Flanschwelle so langlebig wie das Getriebe selbst. Probleme treten zumeist nur dann auf, wenn bei Arbeiten in dem Bereich, z.B. an der Antriebswelle, Fehler gemacht werden und eine Welle aus dem Getriebe gezogen und dann nicht wieder korrekt eingesteckt wurde. Eher selten bereitet das rechte Lager bei den 02G- und 01P-Getrieben Probleme.

Sind die Wellen nicht korrekt eingesteckt, kann keine Drehmomentübertragung mehr zwischen Getriebe und Räder erfolgen. Der Bus fährt nicht mehr.

Die nachfolgenden Bilder von icegregor aus der VWBuswelt zeigen die Folgen eines Lagerdefektes bei einem 02G-Getriebe. Es hatte sich 'zerlegt' und die Flanschwelle konnte in der Folge nach rechts heraus rutschen. Dies führte dann zu einer abgeschliffenen Verzahnung an der Flanschwelle.

Defektes Lager rechts
Flanschwelle rausgerutscht
Beschädigte Verzahnung
Steckwelle intakt