Fahrtschreiber

Aus T4-Wiki
Version vom 9. Januar 2020, 22:47 Uhr von Riese (Diskussion | Beiträge) (Diverse Details ergänzt und Artikel teilweise umstrukturiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Allgemeines

Da der T4 in zahlreichen gewerblichen Ausführungen ausgeliefert wurde, sind viele Fahrzeuge ab Werk mit Fahrtschreibern ausgestattet. Bei den älteren T4 ist der Fahrtschreiber im modifizierten Kombiinstrument montiert. Ab MJ 2000 wurde ein Fahrtschreiber unterhalb der Heizungsbedienung eingebaut, der über den CAN-Bus Informationen mit dem Kombiinstrument austauscht (Fahrtstrecke, Geschwindigkeit, Uhrzeit und Fehlermeldungen). Neben den werkseitigen Einbauten wurden auch Fahrtschreiber z.B. durch Ausrüster von Rettungsdienstfahrzeugen eingebaut. Diese können anders als hier beschrieben angeschlossen sein. Der entsprechende Abschnitt versucht hierzu einige Tipps zu geben.

[Fahrtschreiber im modifizierten Armaturenbrett]
Fahrtschreiber im T4 mit CAN-Bus in der Mittelkonsole

Fahrtschreiber-Scheiben

Die passenden Scheiben (Papier, zur Aufzeichnung) und auch Blindscheiben (Kunststoff, keine Aufzeichnung, nur damit der Stift nicht leer läuft) bekommt man in den jeweiligen Service-Stellen für solche Produkte. Entsprechende Niederlassungen findet man über das Internet durch Suche nach "Tachograph" und evtl. einer Herstellerbezeichnung. So ziemlich jeder gewerblich angemeldete größere LKW benötigt solche Niederlassungen (z.B. wegen turnusmäßiger Eichung des Tachographen), dementsprechend sind diese gar nicht so selten.

Papierscheiben kann man zur Aufzeichnung nutzen, es gibt sie in verschiedenen Ausführungen:

  • 12- oder 24-Stunden-Umlauf
  • 1- oder 2-Mann-Protokollierung
  • verschiedene Geschwindigkeitsbereiche: z.B. bis 80, 90, 100, 120, 160, 180 km/h
  • unterschiedliche Auswertbarkeit (manuell oder automatisiert)
  • Güligkeit EU oder Nicht-EU

Ich habe mir spaßeshalber mal eine Schachtel Scheiben (24h-Umlauf, bis 180km/h, 2-Mann-Protokollierung, ...) gekauft, um diese auszuprobieren und im Ausland ggf. welche einlegen zu können. Grund dafür ist, dass es zwar eine EU-Richtlinie gibt (QUELLE NACHTRAGEN), die in bestimmten Fällen die Nicht-Benutzung des Fahrtschreibers legitimiert, man das dann aber dem ggf. fremdsprachigen Exekutivbeamten auch irgendwie verständlich machen muss. Andererseits kann man auch schön nachweisen, die Geschwindigkeit eben nicht übertreten zu haben (wobei sich die Frage der regelmäßigen Eichung dann eigentlich noch stellt)...

Blindscheiben zum Ruhigstellen hingegen sind aus Kunststoff und halten praktisch ewig. Sobald man eine solche Scheibe einlegt, erlischt auch die Fehlermeldung im Fahrtschreiber.


Alte werkseitige Version

Der alte Fahrtschreiber ist offensichtlich ein Zukaufteil, welches nicht von VW hergestellt wird. Als Hersteller kommen bspw. VDO (Continental AG, früher Siemens VDO) und Kienzle in Frage.

Bedienung

Das Einlegen der Scheiben erfolgt, indem man den Schlüssel oben am Fahrtschreiber dreht und die Anzeige herunterklappt. Die Scheiben können auf zwei Arten eingelegt werden, richtig ist es, wenn die Aufzeichnungsseite zum Stift hin zeigt. Die Aufzeichnung kann dann dennoch fehlerhaft sein, weil die Uhrzeit üblicherweise auf einer 12-Stunden-Uhr eingestellt wird, die Karte aber evtl. für 24-Stunden-Aufzeichnung gedacht ist. In diesem Falle bei Bedarf einfach die Uhr um 12 Stunden verstellen.

Bedienung des Fahrtschreibers

Die eigentliche Bedienung des Fahrtschreibers erfolgt über die beiden Drehknöpfe links und rechts unten. Die Knöpfe sind für Fahrer 1 (im Bild rechts) und Fahrer 2 (im Bild links) gedacht und kennen jeweils drei Positionen (im Bild von außen nach innen): schlafen, Beifahrer, aktive Lenkzeit. Wenn man von der Nutzungspflicht des Fahrtschreibers ausgenommen ist (siehe oben), dann kann man beide Knöpfe auf "schlafen" stellen und eine Blindscheibe einlegen - funktioniert prima, die LED rechts unten ist dann dauerhaft ruhiggestellt.

Ausbau

Sollte es zu den bekannten Problemen des Kombiinstrumentes (Fehlfunktion von Kühlmittel-Temperaturanzeige, Kühlmittel-Mindermengenanzeige, Tankanzeige, ...) oder schlichtweg dem Ausfall der Instrumentenbeleuchtung kommen, so muss der Fahrtschreiber ausgebaut werden. Der Ausbau unterscheidet sich vom Ausbau eines normalen Kombiinstrumentes, weshalb hier eine eigene Beschreibung folgt. Das Lenkrad muss - wie auch beim Ausbau des normalen Kombiinstrumentes - nicht abgebaut werden. Auch Lenkstockschalter oder Zündschloss müssen nicht ausgebaut werden.

Erforderliche Werkzeuge

  • verschiedene Schraubendreher, Kreuzschlitz
  • Nuss, Ring- oder Maulschlüssel SW 13
  • Nadel
  • Feuerzeug

Vorarbeiten

Zur Demontage wird zunächst vorgegangen wie beim konventionellen Kombiinstrument, d.h. die Verkleidungen des Lenkstockhebels, des Zündschlosses und des Sicherungskastens wird abgebaut.

Hilfreich ist es außerdem, den Metallbügel vor dem Relaiskasten auf der linken Seite abzuschrauben (zwei Schrauben, SW 13), die Mutter auf der rechten Seite (ebenfalls SW 13) zu lösen und dann den Bügel herunterzuklappen. Ist das geschehen, kann man von unten hinter den Fahrtschreiber greifen. Im unteren Bereich befindet sich ein waagerecht angeordneter Stecker, der zweifach, d.h. oben und unten entriegelt werden muss und dann abgezogen werden kann. Die Entriegelung des Steckers erfolgt durch Zusammendrücken.

Ausbau des Fahrtschreibers

Anschließend entfernt man zwei Schrauben vorn oben auf der Abdeckung des Fahrtschreibers. Hierfür wird ein passender Kreuzschlitzschraubendreher benötigt (darf nicht zu lang sein => Windschutzscheibe im Weg!), Bits bzw. deren Aufnahme sind meistens zu groß.

Die Schrauben stecken in Bohrungen im Kunststoff, über die eine Blechklemme/Klemmmutter geschoben wird. Dieses Konstrukt neigt gerne dazu, Gewindegänge der Schraube abzuscheren - insbesondere, wenn die "Draufhau"-Methode zur dauerhaften Bekämpfung der oben angeführten Probleme angewandt wurde. In diesem Fall kann man sich gleich Ersatz bereitlegen (original sind 2 Stück Blechschrauben M4 Kreuzschlitz unbekannter Länge). Die Schrauben heraus zu operieren kann ein ziemlicher Akt sein, da die Blechklemmen den Kunststoff beschädigen können, wenn die Schraube klemmt und man zuviel Gewalt anwendet. Eventuell kann man die Blechklemmen von unten mit einer Zange o.ä. gegenhalten (Achtung: Nicht mit den Fingern! Die ggf. abgescherten Gewindegänge sind wirklich scharf!).

Im nächsten Schritt muss der Fahrtschreiber mit dosierter Gewalt nach vorne gezogen werden. Im Unterschied zum normalen Kombiinstrument gibt es die Schrauben vorne unten, die die Blende fixieren, nicht. Stattdessen befinden sich Einclips-Verbindungen (gelbe Pfeile) jeweils an den vertikalen Seiten links (2x) und rechts (2x) sowie an der Unterseite (auch 2x, eher außen liegend, grüne Pfeile). Außerdem hat der Fahrtschreiber hinten zwei Haltestifte, die ebenfalls nach vorn aus ihren Haltepunkten gezogen werden müssen (blaue Pfeile). Ist das geschafft, so kann man den Fahrtschreiber ein paar Zentimeter hervorziehen, dann ist Schluss. Eventuell kann man Kabelbinder lösen und verschieben oder gleich ganz entfernen - viel weiter wird man jedoch nicht kommen, da die Kabel zu kurz sind und die Steckverbindungen nicht ohne weiteres zu lösen sind.

BILD EINFÜGEN: Fahrtschreiber_alt_ausgebaut_hinten.jpg Beschriftung antragen:

* gelbe Pfeile
* grüne Pfeile
* blaue Pfeile
* Flachstecker
* Fahrtschreiber-Anschlüsse

BILD EINFÜGEN: Fahrtschreiber_alt_Nasen1.jpg Beschriftung antragen:

* gelbe Pfeile
* grüne Pfeile
* blaue Pfeile

BILD EINFÜGEN: Fahrtschreiber_alt_Nasen2.jpg Beschriftung antragen:

* gelbe Pfeile
* grüne Pfeile
* blaue Pfeile

Der entscheidende Kunstgriff für den weiteren Ausbau ist folgender: Man entferne die rote, kreisrunde, formschlüssige Verbindung, um die Abdeckung, die die Steckverbindungen verdeckt zu lösen. Diese rote Ding ist wie gesagt formschlüssig und es steht nirgendwo eine Kante zum Hebeln hervor, kein Werkzeug kann hier so richtig irgendetwas ausrichten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Platzverhältnisse arg desaströs sein können. Ein geschickt platzierter Schminkspiegel kann hier gut helfen... ;)

rückseitige Anschlüsse des Tachographen
Detail: Loch mit heißer Nadel erzeugt

Um das Problem doch noch zu lösen, kann man eine Nadel erhitzen und das rote Teil durchstechen, dann schnell wieder herausziehen. Ist die Nadel abgekühlt, langsam wieder in das Loch einführen und das rote Verbindungselement heraushebeln. Achtung: Das Ding fliegt beim Heraushebeln gerne weg, man braucht es aber für den Zusammenbau wieder! Also ggf. einen Lappen o.Ä. zum Auffangen dahinter legen.

Anschließend kann die Abdeckung nach oben (bezogen auf die Einbaulage) geschoben und dann nach vorn (ebenso bezogen auf die Einbaulage) entnommen werden. Die drei Stecker haben jeweils nur oben eine Entriegelung (drücken) und können nun gezogen werden. Achtung: Positionen der Stecker notieren! Im Zweifelsfall kann man die richtigen Positionen ggf. über die Anzahl der vorhandenen Kontakte bestimmen.

Abdeckung von hinten, rotes Formschlusselement entfernt
Abdeckung von hinten, rotes Formschlusselement entfernt

Anschließend kann der Fahrtschreiber durch geschicktes Drehen und Wenden entnommen werden.

Zerlegen des Fahrtschreibers

Die Zerlegung des Fahrtschreibers ist recht offensichtlich. Wer ein Elektronikproblem, wie bspw. den Tausch des Spannungskonstanters angehen möchte, schraubt zunächst die helle Kunststoffhalterung ab. Die Platine ist danach mit (mindestens!) einer Schraube und drei Haltenasen gesichtert, eine der Haltenasen ist ziemlich versteckt unter der Anzeige für die Kühlmitteltemperatur. Will man nur die Hintergrundbeleuchtung wechseln, so kann man die Fassungen der beiden Glühlampen mit einer kleinen Nuss herausdrehen. Die Beleuchtung des eigentlichen Tachographes kann man auch ohne Ausbau wechseln, sie ist nach dem Herunterklappen der Tachoanzeige zugänglich.

BILD EINFÜGEN: Fahrtschreiber_alt_Platine1.jpg

BILD EINFÜGEN: Fahrtschreiber_alt_Instrumentenbeleuchtung1.jpg

BILD EINFÜGEN: Fahrtschreiber_alt_Instrumentenbeleuchtung2.jpg

Einbau des Fahrtschreibers

Der Einbau geht praktisch in umgekehrter Reihenfolge wie der Ausbau von statten.

  1. Fahrtschreiber einfädeln.
  2. Stecker in der korrekten Reihenfolge einstecken, bis diese spürbar einrasten.
  3. Abdeckung aufsetzen und nach unten schieben.
  4. Formschlüssiges, rotes Element einsetzen.
  5. Fahrtschreiber in Einbauposition bringen, dabei auf die Nasen bzw. Einclips-Verbindungen rechts, links und unten achten.
  6. 2 Schrauben vorne oben in die Abdeckung des Fahrtschreibers einsetzen.
  7. Stecker zur Platine von unten anstecken.
  8. Haltebügel nach links klappen und anschrauben (2 Schrauben SW 13), Mutter rechts wieder anziehen (SW 13).
  9. Verkleidungen von Lenkstockhebel, Zündschloss, Sicherungskasten und Relaiskasten wieder anbringen.

Schlussbemerkung zum "roten Formschlusselement"

Wenn man den Dreh mit dem "roten Formschlusselement" einmal raus hat, gehen Ein- und Ausbau recht schnell und zerstörungsarm von statten, allerdings ist das Ganze so wie beschrieben nicht unendlich oft wiederholbar. Entfernt man das "rote Formschlusselement" nicht, so kriegt man die Stecker hinten am Tachograph nur dann gezogen, wenn man die Abdeckung mit Gewalt entfernt und dabei zerstört. Dabei kommt es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zum Bruch mindestens einer der beteiligten Haltenasen. Man muss im Gegenzug beachten, dass das "rote Formschlusselement" eventuell eine Art "Sicherung gegen unbefugte Manipulation" darstellt. Wessen Fahrzeug nicht von der Pflicht zur Nutzung des Fahrtschreibers ausgenommen ist, der sollte - selbst für das Wechseln der Hintergrundbeleuchtung! - vielleicht lieber eine entsprechende Stelle aufsuchen und nicht selbst daran herumbasteln... Wem das alles nicht behagt, der kann den Fahrtschreiber auch gegen ein konventionelles Kombiinstrument tauschen, wie im folgenden Abschnitt beschrieben.

Tausch gegen konventionelles Kombiinstrument

Der Fahrtschreiber kann durchaus den einen oder anderen Ärger mit sich bringen. Probleme der Elektronik können nur schwer gelöst werden, da der inoffizielle Kenntnisstand zum Gerät geradezu verschwindend gering ist. Wer nicht auf den Fahrtschreiber angewiesen ist, könnte diesen bei Bedarf also gegen ein herkömmliches Kombiinstrument tauschen. Der Vorteil dabei ist, dass ein Ersatz-Fahrtschreiber auf jeden Fall teurer werden wird, als bspw. ein gebrauchtes Kombiinstrument. Grundsätzlich gilt, dass es eine Vielzahl von Kombiinstrumenten gibt und zunächst herausgefunden werden muss, welches für den Umbau in Frage kommt.

Da für den alten Fahrtschreiber ein modifiziertes Armaturenbrett zum Einsatz kam, muss dieses getauscht werden, was ein nicht unerheblicher Aufwand ist. Des Weiteren muss der Geber G22 am Getriebe getauscht und neu verkabelt werden. Die Hinweise hierzu finden sich in den entsprechenden Artikeln.

Abschließend muss die Leitung für das Geschwindigkeitssignal von der Zentralelektrik zum Kombiinstrument verlegt werden, da es zumeist in den Kabelbäumen des Fahrschreibers nicht vorhanden ist. (Details folgen)

Neue werkseitige Version

Details folgen

Ausbau des Fahrtschreibers

Da das Geschwindigkeissignal vom Fahrtschreiber aufbereitet wird und per CAN-Bus an das Kombiinstrument gesendet wird, kann dieser nicht einfach entfernt werden. Zunächst muss nach dem Rückbau des Fahrtschreibers und seier Verkabelung der Geber G22 nachgerüstet und verkabelt werden. Des Weiteren muss die Leitung für das Geschwindigkeitssignal von der Zentralelektrik zum Kombiinstrument verlegt werden, da es zumeist in den Kabelbäumen des Fahrschreibers nicht vorhanden ist. Laut dem User lipsenlippi aus dem t4forum ist kein anderes Kombiinstrument erforderlich. Vielmehr ist es ausreichend, beim vorhandenen Kombiinstrument per Eigendiagnose den Adaptionskanal 33 von 1 auf 0 zu korrigieren


Nicht werkseitige Versionen

Neben den bekannten, werkseitigen Einbauten gibt es noch diverse, nachgerüstete Lösungen, wie sie zum Beispiel bei Rettungsdienstfahrzeugen zu finden sind. Diese werden meist mit dem vom Kombiinstrument aufbereiteten Tachosignal versorgt und können somit in der Regel recht einfach entfernt werden.


Externe Links

LINK EINFÜGEN ZU EU-RICHTLINIE