Anhängerkupplung
Funktion
Eine Anhängerkupplung (auch Anhängevorrichtung) (AHK) ist eine notwendige Vorrichtung, mit der ein Kraftfahrzeug ausgestattet sein muss, um einen Anhänger ziehen zu können.
Am PKW wird hinten als Anhängevorrichtung eine Halterung mit einer genormter Kugel von 50 mm Durchmesser montiert, welche 1932 von der Fa. Westfalia in Wiedenbrück erfunden wurde. Am Anhänger befindet sich als Gegenstück dazu an der Deichsel eine Kugelpfanne mit untenliegendem Verschluss. Dieser kann durch Anheben eines Hebels geöffnet werden. Sind die beiden zusammengekuppelt, so ist die Kugelpfanne auf der Kugel drehbar gelagert. Dadurch kann der Anhänger dem Zugfahrzeug gelenkig folgen. [...] Die Anhängerkupplung dient auch als Basis für andere Transportvorrichtungen, wie z. B. Fahrradgepäckträger, die auf der Kugel befestigt werden (Quellenangabe)
Zur kompletten Kupplung gehört auch die Steckdose und Stecker für die Fahrzeugbeleuchtung des Anhängers, da ja die Lichter mit dem Zugfahrzeug leuchten müssen. Dazu gibt es standardmäßig 7-polige oder 13-polige Steckverbindungen und auch Adapter von 7 auf 13 Pole. (Quellenangabe)
Der T4 war ab Werk mit fester und abnehmbarer Anhängerkupplung (auch Kupplung für Anhängerbetrieb) erhältlich. Unabhängig von der Ausführung wurde diese von der Fa. Westfalia geliefert (unsicher!). Die Anhängelast beträgt ab Werk in der Regel 2 Tonnen zgG. Sie läßt sich aber meist recht problemlos auf 2,5 Tonnen zgG erhöhen. Die starre AHK hat zum Modelljahr 2003 ca. 465 Euro, die abnehmbare AHK 590 Euro Aufpreis gekostet.
Die abnehmbare Westfalia-Kugel - Dank für die Infos an titanic-jb - wird in dem Halter lediglich durch drei Stahl-Kugeln formschlüssig eingerastet und gehalten. Die Kugeln sind im oberen Teil des Zapfens der Kugelstange im abgebauten Zustand gut sichtbar. Am unteren Ende des Zapfens, der aus der Halterung unten herausschaut, ist rechts und links jeweils ein dreieckiger Zapfen angesetzt, der in eine passende Aussparung greift. Damit wird eine Verdrehsicherung der Kugelstange erreicht. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Dreiecke und die Aussparungen rostfrei sind, damit die Verdrehsicherung erhalten bleibt und nicht zu viel Spiel bekommt.
Der Zapfen ist innen hohl und enthält die drei Kugeln sowie eine verjüngte Nadel. Wenn die Nadel nach oben gedrückt wird, presst sie die Kugeln in die Bohrungen, womit diese nach außen hervortreten und dann ggfs. die Kugelstange im Aufnahmerohr verriegeln. (Im Aufnahmerohr ist dazu eine ringförmige Nut eingedreht, daher ergeben die Kugeln alleine keine Verdrehsicherung.) Die Nadel ist federbelastet. Durch das Handrad wird die Feder in die untere Position gezogen und dort gehalten, nachdem die Kugelstange entnommen wurde. Wenn die Kugelstange in die Halterung eingeführt wird, dann sorgt der Hebel an der (in Fahrtrichtung) Vorderseite der Kugelstange für eine Entriegelung des Handrades und damit eine Freigabe der Feder, die die Nadel nach oben presst und somit die Verriegelung der gesamten Kugelstange. Der Hebel hat an seiner Oberseite zur Kugelstange hin eine keilförmige Aussparung. Diese sorgt beim Einführen der Kugelstange in das Aufnahmerohr dafür, dass wie zuvor beschrieben der Hebel nach vorne weggedrückt wird.
Einbauort
Die ab Werk verbaute AHK ersetzt immer den normalen Stoßstangenträger. An diesen Träger ist die Kugelstange (= der Haken) entweder angeschweisst oder es ist eine Einrasthalterung für die abnehmbare Kugelstange verbaut.
Ausbau
Der AHK-Stoßstangenträger wird wie der normale Träger ausgebaut; siehe Artikel Stoßstange.
Elektrik
Anschlussbelegung
Bis Modelljahr (MJ) 1995 wurde im T4 eine 7-polige Anhänger-Steckdose verbaut, danach eine 14-polige.
7-polige Steckdose:
Kontakt | Klemme | Kabelfarbe | Kabelquerschnitt (qmm) |
1 | Blinker links | sw/ws | 1,0 |
2 | NSL | gr/ge | 1,0 |
3 | Masse | br | 1,0 |
4 | Blinker rechts | sw/gr | 1,0 |
5 | Standlicht rechts | gr/ro | 1,0 |
6 | Bremslicht | sw/ro | 1,0 |
7 | Standlicht links | gr/sw | 1,0 |
13-polige Steckdose:
Die Belegung der ersten 7 Kontakte entspricht der der 7-poligen Steckdose.
Kontakt | Klemme | Kabelfarbe | Kabelquerschnitt (qmm) |
1 | Blinker links | sw/ws | 1,0 |
2 | NSL | gr/ws | 1,0 |
3 | Masse | br | 1,5 |
4 | Blinker rechts | sw/gn | 1,0 |
5 | Standlicht rechts | gr/ro | 1,0 |
6 | Bremslicht | sw/ro | 1,0 |
7 | Standlicht links | gr/sw | 1,0 |
8 | Rückfahrlicht | sw/bl | 1,0 |
9 | Dauerplus | ro | 2,5 |
10 | nicht belegt (Zündungsplus) | - | - |
11 | nicht belegt (Masse) | - | - |
12 | nicht belegt (Erkennung) | - | - |
13 | Masse | br | 2,5 |
Anmerkungen:
- Bei einer Nachrüstung der AHK ist nicht selten Kontakt 9 (Dauerplus, Kl.30) nicht belegt, weil man sich das Verlegen einer Leitung von der Batterie zur AHK-Dose erspart hat. Bei einer AHK ab Werk ist Dauerplus immer angeschlossen.
- Der Kontakt 8 (Rückfahrlicht) ist erst seit 09/2000 ab Werk belegt.
- Die beiden Masseverbindungen 3 und 13 sollten am Anhänger nicht miteinander verbunden sein (3 ist für die Grundfunktionen der Beleuchtung, 13 für die Komfortfunktionen), um die Funktion der Beleuchtung auch bei Störungen der anderen Ausstattung sicherzustellen. (Quellenangabe)
Nebelschlussleuchte
Damit der Fahrer beim AHK-Betrieb nicht durch die Reflektionen der Nebelschlussleuchte (NSL) am Hänger geblendet wird, wird die NSL des Zugfahrzeuges beim Hängerbetrieb automatisch abgeschaltet. Baujahrabhängig erfolgt dies über ein Relais oder über einen Schalter in der AHK-Steckdose.
Bei T4 bis MJ1995 kommt das Relais J269 (abschaltbare Nebelschlussleuchte) zum Einsatz, das in der Nähe der rechten Schlussleuchte verbaut ist. Wird ein Hänger angeschlossen, fließt der Strom zu dessen NSL über die Relaisspule. Das Öffner-Relais zieht an und trennt dabei die Verbindung zur zugfahrzeugseitigen NSL.
Bei T4 ab MJ1996 erfolgt die Abschaltung der NSL des Zugfahrzeuges über den in die AHK-Steckdose integrierten Schalter F216 (abschaltbare Nebelschlussleuchte). Wird ein Hänger angeschlossen, wird die Verbindung zur zugfahrzeugseitigen NSL mechanisch getrennt. Achtung: Dies ist auch der Fall, wenn ein Adapter auf 7-polige Stecker gesteckt ist. Aus diesem Grund sollten auch Adapterstecker abgezogen werden, wenn kein Anhänger verbunden ist.
Blinkleuchten
Da sich durch die zusätzlichen Blinker des Anhängers die Blinkfrequenz des normalen, bei T4 ohne AHK verbauten Relais J2 (Blinker) deutlich verändern würde, ist bei T4 mit AHK ein modifiziertes Blinkrelais verbaut. Es ersetzt das normale Relais.
Das Blinkrelais für Anhängerbetrieb besitzt einen Ausgang für die Kontrollleuchte K18 für Anhängerbetrieb, der bei einer Nachrüstung mit der Kontrollleuchte in der Schalttafel (T4 bis MJ1998) bzw. dem Kombiinstrument (T4 ab MJ1999) verbunden werden muss.
Betrieb und Probleme
Die Komponenten der AHK sind der Witterung mehr oder weniger ungeschützt ausgesetzt. Insbesondere Oxidation an Steckerkontakten führt immer wieder zu elektrischen Problemen vom Ausfall der Nebelschlussleuchte (wegen festhängendem F216 |Schalter F216 ) bis hin zum Notlauf des Motors wegen eines verfälschten Signals vom Bremslichtschalter.
Auch die Mechanik der abnehmbaren AHK ist recht empfindlich. Die Kugelstange sollte daher bei Nichtgebrauch aus der Halterung genommen werden und die Halterung von unten mit dem Kunststoff-Stopfen verschlossen werden, damit kein Schmutz und insbesondere keine Feuchtigkeit eindringen können.
Eine gute Reinigung insbesondere von Salzwasser nach der kalten Jahreszeit ist ratsam. Anderenfalls kann es durch Kontaktkorrosion dazu kommen, dass die Kugeln in ihren Bohrungen oder gar dem Aufnahmerohr festrosten. Dann lässt sich die Kugelstange nur noch mühsam aus der Halterung entnehmen. Einsprühen der Halterung und des Zapfens mit Sprühfett hat sich bewährt. (In den ersten Systemen war das Aufnahmerohr auch von oben durch einen Kunsstoffstopfen verschlossen, der schon mal Risse bekommen konnte. Der Ersatz ist meistens nur nach Abnahme der Stoßstange wechselbar. Silikon tut es aber auch. Meines Wissens sind die Aufnahmerohre beim T4 aber oben geschlossen.)
Die Kugelstange lässt sich von der Unterseite her zerlegen, und so rostige Kugeln austauschen (es handelt sich um klassische Wälzlager-Kugeln, wie sie in Kugellagern verbaut sind und von namhaften Herstellern auch einzeln verkauft werden). Aber Vorsicht! Die Feder hat "ziemlich Dampf" und springt schnell heraus. Es herrscht eine große Verletzungsgefahr.
Der untere Kunststoff-Stopfen sollte über VW als Ersatzteil bezogen werden. In jedem Fall liefert aber Westfalia Automotive Ersatzteile aus.
Rechtliches
Die Voraussetzungen für einen abnahmefreien Anbau der AHK nach §19 Abs. 3 STVZO sind im Einzelnen in Deutschland, wie folgt: (Quellenangabe)
- Die AHK muss eine EU-Zulassung haben (Prüfzeichen mit e beginnend).
- Nach §27 STVZO muss die AHK spätestens bei der nächsten Befassung (Halterwechsel) in die Fahrzeugpapiere unter Vorlage der Einbauanleitung bei der Zulassungsstelle eingetragen werden.
- Die zulässige Anhängelast ist anhand des D-Wertes der Anhängerkupplung zu überprüfen.
- Ist die errechnete Anhängelast geringer als die in den Fahrzeugpapieren unter Ziffer 28 eingetragene Anhängelast, so muss diese nach §27 Abs.1a über die Zulassungsstelle geändert werden.
Die immer mal wieder in Foren wie z.B. dem T4Forum zu lesende Aussage, dass bei einer abnehmbaren AHK die Kugelstange nur montiert sein darf, wenn ein Anhänger gezogen wird, ist falsch. Es gibt keine rechtliche Vorschrift, die die Abnahme der Kugelstange fordert, wenn sie nicht mehr für einen Anhänger genutzt wird. Lediglich wenn dies vom Hersteller der AHK im Gutachten bzw. in der Bedienungsanleitung gefordert wird, bzw. wenn die Kugelstange (ohne Hänger) Teile des Kennzeichens oder der hinteren Beleuchtung verdeckt, muss sie abgenommen werden, sobald der Hänger abgekuppelt ist. Das Verdecken von Kennzeichen oder hinterer Beleuchtung ist beim T4 jedoch sicher kein Thema.
Aber Achtung: die Kugelstange einer abnehmbaren Anhängekupplung muss beim T4 ständig mitgeführt werden. Hintergrund ist die Regelung des §43 der StVZO, nach der ein Personenkraftwagen wie der T4 auch hinten eine ausreichend bemessene und leicht zugängliche Einrichtung zum Befestigen einer Abschleppstange oder eines Abschleppseils haben muss. Die AHK ist genau diese Einrichtung, weil sie die normale Abschleppöse hinten ersetzt.
Nachrüstung
IN ARBEIT
Quellenangabe
- Artikel Anhängerkupplung. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. Mai 2007, 20:59 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anh%C3%A4ngerkupplung&oldid=31370331 (Abgerufen: 5. Mai 2007, 09:58 UTC) mit Bild von Andreas Hannusch