Ölpumpe

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Ölpumpe 5-Zylindermotor

Funktion

Die Ölpumpe fördert das Motoröl zur Schmierung der diversen Motorkomponenten unter Druck aus der Ölwanne. Motorabhängig sind unterschiedliche Ölpumpen mit unterschiedlichen Antrieben verbaut.

Bei den 4- und 6-Zylindermotoren kommt eine einfache Zahnradpumpe zum Einsatz.

Funktionsprinzip der Zahnradpumpe
Ölpumpe ABL
Ölpumpe AES

Bei dieser Pumpe wird ein Zahnrad (blau) über eine Zwischenwelle angetrieben, das wiederum ein frei gelagertes 2. Zahnrad dreht. Das Motoröl wird durch die Drehbewegung der beiden Zahnräder zwischen den Zähnen und der Wand transportiert. Durch das Ineinandergreifen des Zahnräderpaares wird verhindert, dass das Motoröl in die Ölwanne zurückfließen kann. Es entsteht auf der einen Seite ein Überdruck (Druckseite Überdruckventil und Schmierkanäle) und auf der anderen Seite ein Unterdruck (Saugseite Ölwanne).

Bei den 5-Zylindermotoren kommt eine sogenannte Sichelpumpe (auch Innenzahnradpumpe) zum Einsatz.

Funktionsprinzip der Sichelpumpe
Verschlossene Ölpumpe
Geöffnete Ölpumpe

Bei dieser Pumpe wird ein Innenzahnrad (blau) über 4 Mitnehmer auf der Kurbelwelle, die in die Antriebszapfen greifen, angetrieben. Das Innenzahnrad treibt wiederum ein exzentrisch gelagertes Außenzahnrad an, wodurch das Motoröl in den Zahnzwischenräumen transportiert wird. Durch das Drehen der Pumpe entsteht auf der Seite, auf der die Zähne auseinander laufen, ein Unterdruckbereich (Saugseite Ölwanne). In dem Bereich, in dem die Zähne wieder ineinander greifen, entsteht ein Überdruck (Druckseite Überdruckventil und Schmierkanäle). Die Bezeichnung Sichelpumpe leitet sich aus der Form des oberen Zwischenraums ('Sichel') ab. Die Vorteile der Sichelpumpe gegenüber einer normalen Zahnradpumpe sind eine insbesondere bei niedrigen Drehzahlen höhere Förderleistung und die geringe Einbautiefe.

Allen ist gemeinsam, dass das Öl über einen Stutzen mit Sieb aus der Ölwanne angesaugt wird. Und bei allen Pumpen ist ein Überdruckventil verbaut, das den Öldruck motorabhängig auf maximal ca. 5 bis 6,5 Bar begrenzt. Es öffnet bei zu starken Druck und läßt das Motoröl zurück in die Ölwanne fließen.

Einbauort

Bei den 4- und 6-Zylindermotoren ist die Ölpumpe im Kurbelwellengehäuse in die Ölwanne hineinragend verbaut.

Einbauort 4-Zylindermotor (ABL)
Quelle: Zusendung Karl Fritz
Einbauort 6-Zylindermotor (AES)
Quelle: www.crank-scrapers.com


Bei den 5-Zylindermotoren ist die Ölpumpe an den Motorblock und die Ölwanne geschraubt. Sie 'versteckt' sich hinter dem Zahnriemenschutz und, wenn der abmontiert ist, teilweise hinter dem Kurbelwellenrad. Der Ansaugstutzen (Saugleitung mit Sieb) ist ebenfalls am Motorblock befestigt.

Einbauort 5-Zylindermotor 1 (AHY)
Einbauort 5-Zylindermotor 2 (AAB)
Saugleitung beim 5-Zylindermotor 2 (ACV)


Ausbau

Achtung: Die Anleitungen sind teilweise noch recht oberflächlich, weil die entsprechenden Informationen/Bilder fehlen. Wer welche hat, ist gebeten sie T4-Wiki zur Verfügung zu stellen.

Hinweise:

  • Der Ausbau der Ölpumpe ist insbesondere bei den 5-Zylindermotoren sehr aufwändig. Deswegen sollte man grundsätzlich prüfen, ob man gleichzeitig andere Arbeiten im Verbund durchführen läßt (z.B. Wellendichtring), bzw. den Tausch der Ölpumpe zumindest teilweise als Verbundarbeit bei anderen Reparaturen (z.B. Zahnriemenwechsel) miterledigt.
  • Beim Ausbau Einbaupositionen der diversen Schrauben notieren. Es kommen unterschiedliche Durchmesser, Arten und Längen von Schrauben zum Einsatz, die teilweise unterschiedlich Anzugsmomente benötigen. Zumeist werden die Schauben zudem mit entweder Unterlegscheiben oder Federscheiben verbaut.
  • Dichtungen grundsätzlich ersetzen.
  • Vor dem Einbau der Ölpumpe das Sieb der Saugleitung reinigen.
  • Bei den 4- und 6-Zylindermotoren vor Einbau einer gebrauchten Ölpumpe das Spiel der Zahnräder (Flanken- und Axialspiel) prüfen.


Werkzeug:

  • Diverse Schraubenschlüssel bzw. Einsätze für Sechskantschrauben (in der Regel M6 und M8), bei den 6-Zylindermotoren auch Innensechskant (M6 und M8)
  • Drehmomentschlüssel für o.a. Einsätze bis 40 Nm


Arbeitsschritte:

  1. Motorwanne abbauen.
  2. Motoröl ablassen.
  3. Ölwanne abbauen.
  4. 4-Zylindermotor
    1. 2 Befestigungsschrauben M8x90 (mit Unterlegscheibe) herausschrauben. Anzugsmoment: 20 Nm.
    2. Ölpumpe mit Saugleitung nach unten herausnehmen. Dabei auf Passhülse, Buchse und Antriebsrad der Pumpenwelle achten.
    3. Ölpumpe ggf. weiter zerlegen und Spiel mit Fühlerlehre und Metalllineal prüfen: Axialspiel max. 0,15 mm und Zahnflankenspiel max. 0,20 mm.

  5. 6-Zylindermotor
    1. 2 Befestigungsschrauben des Öldruckrohrs am Motorblock und/oder an der Ölpumpe herausdrehen. Die Schrauben müssen ersetzt und mit temperaturbeständigem Schraubensicherungsmittel (z.B. VW D6) eingesetzt werden; Anzugsmoment: 10 Nm.
      Öldruckrohr lösen
    2. Ölpumpe halten und die Befestigungsschraube M8 herausschrauben. Anzugsmoment: 25 Nm.
      Befestigungsschraube
    3. Ölpumpe ggf. mit Öldruckrohr nach unten herausnehmen. Dabei auf die Antriebswelle mit O-Ringen achten.
    4. Ölpumpe ggf. weiter zerlegen und Spiel mit Fühlerlehre und Metalllineal prüfen: Axialspiel max. 0,10 mm und Zahnflankenspiel max. 0,20 mm

  6. 5-Zylindermotor (Bilder von RalphCC und Swen)
    1. Zahnriemen für Nockenwellensteuerung abbauen; u.a. mit:
    2. 2 Befestigungsschrauben M6 des mittleren Zahnriemenschutzes herausschrauben und Schutz abnehmen. Die im Bild rechte Schraube ist gleichzeitig Befestigungsschraube des unteren Zahnriemenschutzes.
      Befestigungsschrauben Mitte
    3. 1 Befestigungsschraube M8 (links im Bild) und 3 Schrauben M6 des unteren Zahnriemenschutzes herausschrauben und Zahnriemenschutz abnehmen. Die Schrauben sind gleichzeitig Teil der Ölpumpenbefestigung. Auf das korrekte Anzugsmoment achten: M8: 20 Nm. M6: 10 Nm.
      Befestigungsschrauben Mitte
    4. Kurbelwellenrad abnehmen.
      Kurbelwellenrad mit eingedrehter Zentralschraube
      Dabei nicht versuchen, das Rad z.B. mit einem Schraubenzieher abzuhebeln. Dies könnte zu erheblichen Beschädigungen am KW-Rad führen, wie das Bild von RalphCC zeigt:
      In einer Werkstatt beschädigtes KW-Rad
      Eine vernünftige Methode ist es, das Rad mit längeren M8-Schraube abzudrücken, die in die Gewindebohrungen des KW-Rades eingeschraubt werden. Dabei wegen des Alu-Gehäuses der Pumpe möglichst 4 Schrauben nutzen und diese behutsam und vor allem gleichmäßig (nicht verkanten) einschrauben, um eine zu hohe Belastung des Gehäuses zu vermeiden.
    5. 2 Befestigungsschrauben (Sechskant M6, selbstsichernd, 10 Nm) der Saugleitung an der Ölpumpe herausdrehen; auf die Dichtung achten.
      Saugleitung an Ölpumpe lösen
    6. 2 Befestigungsschrauben (Sechskant M6, 10 Nm) der Saugleitung am Motorblock herausdrehen und Saugleitung abnehmen.
      Saugleitung am Zylinderblock lösen
    7. Restliche M6-Sechskant-Befestigungsschrauben der Ölpumpe herausdrehen; dabei wegen der unterschiedlichen Längen und Art der Schrauben darauf achten, wo welche Schraube eingedreht war. Anzugsmoment bei M6 ist 10 Nm und bei M8 20 Nm.
    8. Ölpumpe parallel zur Kurbelwelle abziehen. Dabei auf die eingesetzten Passhülsen sowie die Zapfen für den Mitnehmer auf der Kurbelwelle achten.
      Übersicht des Einbauortes nach Ausbau der Ölpumpe


Wiederherstellung:

  • O.a. Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge.
  • Auf die korrekten Anzugsmomente achten; siehe oben.


Teilenummern

Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Teile werden an dieser Stelle keine Teilenummern aufgeführt.

Eigendiagnose, Prüfung und Störungen

Eigendiagnose

Entfällt.

Prüfung

Ein aussagekräftige Prüfung ist nur durch eine Öldruckmessung bei laufendem Motor möglich. Dazu muss ein Öldruckschalter ausgebaut und durch den Aufnehmer für ein Öldruckmessgerät ersetzt werden. Der Solldruck beträgt bei 80°C warmen Motor und einer Drehzahl von 2000 1/min min 2,0 bar und darf 7,0 bar nicht überschreiten.

Störungen

Störungen der Ölpumpe sind relativ selten. Bei hoher km-Leistung ist ein nennenswerter Verschleiss der Pumpenzahnräder möglich, der in der Regel zu einer reduzierten Förderleistung führt. Auch wurde - wie in dem nachfolgenden Bild von RalphCC - bei den Pumpen für die 5-Zylindermotoren schon ein erhöhter Verschleiß an den Mitnehmer-Nuten des inneren Zahnrades festgestellt; in diesem Fall 1,1 mm nach angegebenen 140.000 km.

Verschleiß an den Mitnehmer-Nuten


Des Weiteren scheinen sich bei den TDI-Motoren auch mal die Schrauben für die Abdeckung der Zahnräder zu lösen. Folge ist eine Undichtigkeit der Pumpe (nach innen) und ein reduzierter Öldruck. Das 2. Bild (von Ralf_Ha) zeigt eine frisch ausgebaute Ölpumpe eines ca. 100.000 km alten ACV, der nur einen Öldruck von 1,2 Bar bei 2.000 U/min hatte. Eine Schraube war fast ganz heraus (Pfeil), 4 Schrauben waren locker und nur eine Schraube war noch fest.
Beim 3. Bild (Marc1005), die Ölpumpe eines AXG, waren die 2 vorderen Schrauben bereits stark gelöst. Auch in diesem Fall konnte nur noch ein geringer Öldruck von ca. 1,2 bis 1,5 Bar bei 2.000 U/min erreicht werden. Nachdem die Schrauben wieder angezogen waren, wurde ein Öldruck von 5,1 Bar gemessen

Schrauben
Lose Schraube
Lose Schrauben


Eine weitere und besondere Schwachstelle ist bei den älteren 5-Zylindermotoren die Dichtung der Ölpumpe am Motorblock, weil bis Modelljahr 2000 keine Metall- sondern eine Papierdichtung verbaut wurde. Es bietet sich daher an, diese Dichtung zu ersetzen, wenn bereits leichte Ölspuren erkennbar sind; ggf. wegen der Verbundarbeiten auch präventiv bei einem Zahnriemenwechsel.

Typische Auswirkungen einer Störung:

  • Zu hoher oder zu niedriger Öldruck


Typische Ursachen einer Störung:

  • Defekt der Ölpumpe
  • 'Verstopfung' des Siebs in der Saugleitung